Schlittenhunde – Welche Eigenschaften bringen sie mit?
Schlittenhunde sind außergewöhnlich sportliche Vierbeiner. Für den Einsatz sollten sie in bester mentaler und körperlicher Verfassung sein. Des Weiteren bringen die mittelgroßen bis großen Athleten Eigenschaften mit, die sich mit denen von Begleit- oder Familienhunden, teilweise deutlich abgrenzen:
- robust
- resistent gegenüber Stress
- isolierendes Fell, welches den Hund vor der Kälte schützt
- ausgeprägter Wille zum Laufen
- eine hohe Ausdauer und Sportlichkeit
- ein Sozialverhalten, welches dem der Wölfe ähnelt
- Eigenständigkeit
Welche Hunderassen gehören zu den Schlittenhunden?
Bei den Schlittenhunden handelt es sich um alte nordische Hunderassen. Im Laufe der Zeit haben viele Züchter jedoch den äußeren Merkmalen mehr Gewicht gegeben. Trotzdem gibt es heutzutage noch Hunde, deren athletischer Körperbau optimal für das Ziehen von Schlitten ausgerichtet ist. Bei der Wahl eines Schlittenhundes ist daher darauf zu achten, welches Ziel der Züchter verfolgt.
Siberian Husky
Für viele sind Huskys der Inbegriff für Schlittenhunde. Ihren Ursprung hat diese circa 2000 Jahre alte Hunderasse, wie der Name schon sagt, in Sibirien. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts brachten Händler den Siberian Husky nach Alaska. Er gehört zu den leichteren Schlittenhunden, die durch ihre Wendigkeit und Schnelligkeit hervorstechen. Rüden wiegen zwischen 20-28 Kilogramm bei einer Widerristhöhe von 53 bis 60 cm. Hündinnen bringen 15-22 Kilogramm auf die Waage und erreichen eine Größe von circa 50 bis 56 cm.
Alaskan Malamute
Der kräftigste und größte Schlittenhund ist der Alaskan Malamute. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von bis zu 64 cm und ein Gewicht von 38 Kilogramm. Hündinnen sind mit maximal 59 cm und einem Gewicht von bis zu 34 Kilogramm etwas kleiner. Dank ihrer Muskulatur kann die Hunderasse problemlos schwere Lasten ziehen und gilt als sehr robust. Seit 2000 Jahren findet die Hunderasse Verwendung als Schlittenhund. Der Name „Malamute“ entspringt dem gleichnamigen Inuitstamm.
Grönlandhund
Es waren Grönlandhunde, die vor über 100 Jahren den norwegischen Polarforscher Roald Amundsen auf seine Expedition zum Südpol begleiteten. Der ausdauernde und mutige Vierbeiner gehört zu den ältesten Hunderassen der Welt. Einst wurde der Grönlandhund von den Eskimos als Jagd- und Schlittenhund verwendet. Sie erreichen eine Größe von 60 cm (Rüden) und 55 cm (Hündinnen) oder auch darüber hinaus.
Samojede
Der Samojede kommt ursprünglich aus Sibirien. Er ist mit einem prachtvollen weißen Fell ausgestattet, welches besondere Fellpflege erfordert. Ein weiteres besonderes Merkmal macht den Samojeden einzigartig: Charakteristisch für diese Hunderasse ist ihr „lachender“ Gesichtsausdruck. Mit einer Größe von bis zu 57 cm bei Rüden und bis zu 53 cm bei Hündinnen gehört er zu den kleineren Schlittenhunden. Trotz seiner etwas zierlichen Erscheinung, ist der Samojede belastbar und braucht ein hohes Maß an Bewegung. Wie alle Schlittenhunde, besitzt der Vierbeiner einen Jagdtrieb, jedoch in abgeschwächter Form.
Schlittenhunde – Nichts für Anfänger
Faszination Schlittenhunde: Sie sind anmutige Hunde, mit einem schönen dichten Fell und mit teilweise kristallblauen Augen. Bei der Wahl der Hunderasse sollte die Optik jedoch kein Hauptkriterium darstellen.
Die Vierbeiner sind absolut keine Anfängerhunde, denn sie gelten als sehr eigensinnig. Die konsequente Erziehung erfordert einen erfahrenen Hundehalter, der zudem noch sportlich aktiv ist. Ihre Leidenschaft ist das Schlittenrennen. Eine alternative Beschäftigung hierfür kann der Hundesport Canicross darstellen. Hier ist der Hund durch einen Bauchgurt an seinem Halter angeleint und läuft mit schnellem Tempo voran.
Kein Hund mag es lange alleine zu bleiben. Doch für Schlittenhunde ist der Zustand kaum ertragbar. Kommt Langeweile und Frust bei ihnen auf, können zeitweilig die Möbel im Zuhause daran glauben (Zerstörungswut). Für Couch-Potatos, Großstadtbewohner oder Menschen, die arbeitsbedingt viel ohne Hund unterwegs sind, stellen Huskys, Samojeden und Co. keine gute Wahl dar. Bei artgerechter Auslastung und einer souveränen Erziehung dagegen, können die freundlichen Vierbeiner zu einem treuen Begleiter werden.
Vor der Anschaffung eines Schlittenhundes gilt:
Kritik an heutigen Schlittenhunderennen
Auch wenn Schlittenhunde für den Hundesport gezüchtet sind und viel Auslauf brauchen, muss das Wohlergehen der Vierbeiner immer an erster Stelle stehen. Hundesport sollte vor allem eines: Der Fellnase Spaß machen und sie artgerecht auslasten. Für viele Hundehalter sind ihre Schlittenhunde mehr als sportliche Gefährten – sie zählen zur Familie.
Leider existiert auch eine Schattenseite beim Thema Schlittenhunderennen: Weltweit finden Rennen statt, bei denen die Teilnehmer und Veranstalter andere Prioritäten setzen. Ruhm, Geld und der Sieg stehen an erster Stelle. Einige Wettbewerbe geraten zunehmend unter Beschuss: Tierschutzorganisationen bemängeln jene Rennen, bei denen für den Sieg das Leiden der Hunde in Kauf genommen wird.
Das Iditarod-Rennen
In der Kritik geraten ist vor allem das Iditarod-Trail-Hundeschlittenrennen, welches jährlich in Alaska stattfindet. Tausende Fans des Hundesports pilgern zu dem längsten Schlittenhunderennen der Welt. Die Tierschutzorganisation „PETA“ hat 2012 in einem ausführlichen Bericht auf ihrer Internetseite auf die Grausamkeiten aufmerksam gemacht.
Auch der 2016 veröffentlichte Doku-Film „Sled Dogs“ brachte eine unwürdige Haltung der Schlittenhunde zum Vorschein. Tierschutzorganisationen bezeichnen das traditionsreiche Rennen als Tierquälerei. Ihren Recherchen geht hervor, dass das Rennen bei einigen Hunden extreme Verletzungen hervorruft – manche sind so erschöpft, dass sie sogar sterben. Die Kritik an dem Rennen hat in den letzten Jahren zugenommen, sodass Sponsoren bereits abgesprungen sind.