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Blasenentzündung beim Hund
© Artsiom P / Shutterstock

Blasenentzündung beim Hund: Erkennen und behandeln

von Nina Brandtner

Am veröffentlicht

Nicht nur wir Menschen "verkühlen" uns schnell mal die Blase. Aber was ist zu tun, wenn der Hund eine Blasenentzündung hat? Hier sind die Antworten.

Mit einem Mal will die Fellnase ständig nur noch Pipi ... Kommen dann auch noch Unmutsbekundungen dazu, wissen Herrchen und Frauchen meist schnell, was hier gerade im Argen liegt - der Vierbeiner hat sich eine unangenehme Blasenentzündung eingefangen. Und dass das kein Spaß ist, weiß so ziemlich jeder aus eigener, leidvoller Erfahrung. 

Natürlich möchte man seinem Hund gerne schnell helfen. Aber wie erkennt man eigentlich, ob der Hund eine Blasenentzündung hat, und was ist in diesem Fall genau zu tun?

Zystitis Hund: Was ist das eigentlich?

Eine sogenannte Zystitis - oder auch Blasenentzündung - kann beim Hund schnell mal auftreten. Betroffen sind die unteren sowie die ableitenden Harnwege, sprich: die Blase, die Harnröhre oder andere Bereiche des Urogenitaltraktes. Zu unterscheiden ist dabei zwischen ansteckender und nicht ansteckender (steriler) Zystitis. 

Infektiöse Blasenentzündung beim Hund

Leidet der Vierbeiner unter einer infektiösen Blasenentzündung, ist diese häufig das Resultat von Bakterien, etwa von Escherichia coli. Diese siedeln sich an den äußeren Geschlechtsorganen an und können über die Harnröhre bis zur Blase gelangen. Dort angekommen, vermehren sich die Bakterien, schädigen die Blasenwand und rufen die typischen Symptome hervor. 

Die Fäkalkeime verursachen aber nur dann Beschwerden, wenn das Immunsystem der Fellnase (vorübergehend) geschwächt ist. Deshalb treten Blasenentzündungen besonders gerne dann auf, wenn sich der Vierbeiner beispielsweise verkühlt hat.

Daneben können auch Staphylokokken und Streptokokken häufig zu einem Problem werden. Deutlich seltener sind Mykoplasmen, Pilze oder auch Parasiten wie etwa Haarwürmer Auslöser einer infektiösen Zystitis beim Hund.

Eine infektiöse Zystitis kann nur beim direkten Kontakt von Harntrakt zu Harntrakt übertragen werden, beispielsweise beim gemeinsamen Schwimmen oder beim Deckakt.

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Nicht infektiöse Blasenentzündung beim Hund

Diese Form der Zystitis beim Hund kommt weniger häufig vor. Auslöser ist in vielen Fällen das Vorhandensein von Blasensteinen, die die Schleimhaut der Blase reizen und so der Entzündung Tür und Tor öffnen. Des Weiteren kann diese Form der Blasenentzündung durch Fehlbildungen des Harntrakts, Tumore oder Ablagerungen (Konkremente) in den ableitenden Harnwegen entstehen.

Blasenentzündung beim Hund erkennen: Symptome

Die Symptome für eine Blasenentzündung des Hundes können entweder stark ausgeprägt sein oder gänzlich fehlen: 

  • In den meisten Fällen verspürt der Vierbeiner, ebenso wie ein Mensch, den Drang, verstärkt Wasser zu lassen. Doch im Gegensatz zu einem gesunden Hund lässt der Vierbeiner weniger Urin – oftmals nur ein paar Tropfen – ab. 
  • Im Extremfall kann der Vierbeiner seinen Urin nicht halten oder gibt Schmerzlaute von sich. 
  • Begleitend dazu „presst“ der Hund den Harn heraus, krümmt den Rücken oder schmatzt. 
  • Manchmal gehen mit der Blasenentzündung psychische Symptome einher. 
  • Ein weiteres Indiz auf einen Harnwegsinfekt ist die plötzliche Teilnahmslosigkeit des Vierbeiners. 
  • Es kann vorkommen, dass der Hund keinen Appetit zeigt und gleichzeitig viel trinkt.
Gut zu wissen: Hündinnen sind häufiger betroffen als Rüden.

Akute und chronische Blasenentzündungen

Ähnlich wie bei uns Menschen können auch Hunde an einer akuten Blasenentzündung erkranken, diese kann aber auch chronisch werden. Der Vierbeiner kämpft mit einer akuten Infektion, wenn sie plötzlich und unerwartet auftritt. Solche einfachen Harnwegsinfektionen sind gut behandelbar. 

Von einer chronischen Verlaufsform ist dann auszugehen, wenn die Blasenentzündung immer wieder auftritt. Ist dies der Fall, ist von einem geschwächten Immunsystem des Vierbeiners auszugehen, ältere Hunde sind hier häufiger betroffen. 

Eine Re-Infektion liegt vor, wenn der Infekt mit verschiedenen Erregern wiederkehrt und sich das Eindringen von Bakterien wiederholt. 

Ein Rezidiv besteht, wenn der vierbeinige Mitbewohner die falschen Medikamente und Hausmittel bekommt. Wird die Blasenentzündung beim Hund falsch behandelt, kann der Erreger also im Harntrakt überleben.

Blasenentzündung bei Hunden
Bei einer Blasenentzündung beim Hund ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam (MakeStory Studio / Shutterstock)

Blasenentzündung beim Hund: Diagnose

Steht der Verdacht einer Harnwegserkrankung im Raum, führt oft kein Weg am Tierarzt vorbei. Nachdem der Mediziner Fragen stellt, führt er eine klinische Untersuchung beim Haustier durch. Anschließend nimmt er den Urin des Hundes unter die Lupe. 

Per Blickdiagnose vermag er festzustellen, ob der Urin schaumig oder trüb ist. Manchmal finden sich kleine Mengen Blut im Urin wieder. Indem er einzelne Tropfen unter dem Mikroskop untersucht und einen Urinstick nutzt, festigt er seine medizinische Vermutung. 

Die Bakterien weist der Tierarzt durch einen Labortest nach. Anhand der Untersuchungen stellt er fest, welches Antibiotikum er bei einer Blasenentzündung beim Hund einsetzt. In schwerwiegenden Fällen sind weitere Untersuchungen per Ultraschall oder Blutprobe notwendig.

Blasenentzündung beim Hund: Medizinische Behandlung

Eine akute, unkomplizierte Zystitis heilt meist folgenlos aus. Abhängig von dem Befund leitet der Tierarzt eine passende Therapie ein – oftmals mit Saft, Tabletten und Antibiotika. Hierbei ist es wichtig, die ärztliche Anordnung genau zu beachten. 

Selbst wenn es dem Vierbeiner nach wenigen Tagen merklich besser geht, sollte das Antibiotikum weiter verabreicht werden. Liegt eine komplizierte Blasenentzündung vor, kann es sinnvoll sein, das Antibiotikum mehrere Wochen zu geben.

In leichten Verlaufsfällen kann es genügen, die lästige Blasenentzündung beim Vierbeiner mit den richtigen Hausmitteln selbst zu behandeln. Es ist wichtig, das Tier dennoch gründlich zu beobachten und, sofern keine Besserung eintritt, den Tierarzt aufzusuchen.

Blasenentzündung Hund: Was kann der Halter tun?

Bemerken Sie die Symptome einer Blasenentzündung bei Ihrem Vierbeiner gilt als Erstes: Wärme verschafft dem geplagten Tier etwas Linderung. Bei einem warmen Schlaf- und Liegeplatz steigt keine Kälte durch die Unterlage hindurch. 

Auch ein Hundepullover wärmt den Vierbeiner. Zusätzlich ist eine Wärmeflasche einsetzbar, um die Blase und Nieren warm zu halten. Ein Hund mit einer Blasenentzündung hat einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Er muss daher täglich ausreichend frisches, lauwarmes Wasser zu sich nehmen. 

Blasenentzündungen bei Hunden vorbeugen

Manche Hunde sind besonders anfällig für Blasenentzündungen. Nachfolgende Empfehlungen helfen, die Risikogruppen einzuschätzen und Blasenentzündungen besser vorzubeugen.

  • Welpen lassen häufiger Wasser als erwachsene Hunde. Deshalb ist es bei ihnen schwierig, eine Blasenentzündung auf Anhieb zu erkennen. Sobald der fast stubenreine Welpe öfter in die Wohnung uriniert, könnt eine Blasenentzündung vorliegen
  • Ältere Hündinnen sind anfälliger für eine Blasenentzündung als Rüden, da sie eine kleinere Harnröhre haben. Durch den niedrigen Östrogenspiegel gelangen die Bakterien leichter in die Harnwege, da der Harnblasenschließmuskel nicht mehr vollständig funktioniert
  • Die nicht ansteckende Blasenentzündung beim Hund ist vermeidbar, indem der Vierbeiner drinnen und draußen nicht am nassen Boden sitzt. So entwickelt der Hund weder Schnupfen noch hat er nach dem Spaziergang ein nasses Fell. Wer den Vierbeiner warm einpacken möchte und nasses Fell vermeiden will, greift zu einem Hundemantel bzw. einem Regenmantel für Hunde
  • Mit ausgedehnten und regelmäßigen Spaziergängen erhält der Vierbeiner die Chance, seine Blase zu erleichtern. So spült er regelmäßig die Bakterien aus seinem Körper. Dadurch sammeln sich die Bakterien in der Blase nicht so stark an und vermehren sich nicht.
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