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Übersprungshandlung beim Hund
© KPhrom / Shutterstock

Übersprungshandlung bei Hunden: Das steckt dahinter

von Kim Mackowiak Redakteurin

Am veröffentlicht

Das hat jedes Herrchen oder Frauchen schon mal gehört: „Oh, das ist eine Übersprungshandlung vom Hund.“ Aber was bezweckt der Hund damit?

Hunde sind faszinierende Tiere mit komplexen Verhaltensweisen. Eine davon ist die sogenannte Übersprungshandlung. Doch was genau bedeutet das? Diese spezielle Form des Verhaltens tritt in bestimmten Situationen auf und kann für den Hundehalter oft verwirrend sein.

In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf das Phänomen der Übersprungshandlung bei Hunden und erklären, was genau dahinter steckt.

Übersprungshandlung beim Hund: Was ist das?

Bei einer Übersprungshandlung handelt es sich um ein Verhalten, das scheinbar ohne Bezug zu der aktuellen Situation steht. Es tritt meist dann auf, wenn der Hund mit inneren Konflikten kämpft oder unter starkem Stress steht. Typische Beispiele sind plötzliches Kratzen oder Lecken, obwohl keine offensichtlichen Gründe dafür vorliegen. 

Im klassischen, verhaltenspsychologischen Sinn liegt eine Übersprungshandlung dann vor, wenn ein Lebewesen die Wahl zwischen zwei gleichstarken Wünschen hat und sich nicht entscheiden kann. Hat ein Tier in einer Situation etwa in einer Situation die Wahl zwischen Kampf oder Flucht, kann es passieren, dass es statt dieser beiden Optionen eine dritte wählt, die mit der Situation gar nichts zu tun hat. Ein Hund beginnt dann beispielsweise, hektisch auf dem Boden herumzupicken.

Übersprungshandlung bei Hunden: Ursachen

Die Ursache für solche Handlungen beim Hund sind häufig innere Konflikte. Ein Hund weiß vielleicht nicht, wie er auf eine bestimmte Situation reagieren soll. Zum Beispiel könnte er unsicher sein, ob er einen Menschen begrüßen oder aber wachsam bleiben soll. Stattdessen tut er keins von beidem, sondern kratzt sich intensiv am Ohr.

Zusätzlich spielen äußere Faktoren eine Rolle. Stress bei Hunden kann vielfältige Auslöser haben. Laute Geräusche, unbekannte Umgebungen oder andere Tiere können leicht zu übersprunghaften Reaktionen führen.

Typische Übersprungshandlungen beim Hund

Es gibt verschiedene Arten von typischen Übersprungshandlungen, die Hunde zeigen können. Häufige Verhaltensweisen sind z.B.:

Diese Handlungen scheinen im Kontext auf den ersten Blick keinen Sinn zu ergeben. Doch sie sind ein wichtiger Hinweis auf den mentalen Zustand des Tieres.

Warum zeigt ein Hund eine Übersprungshandlung?

Die meisten Übersprungshandlungen treten auf, weil der Hund ein inneres Bedürfnis hat, dem er in dem Moment nicht nachkommen kann. Das Resultat ist eine unpassende Handlung als Ventil für seine Nervosität oder Unsicherheit.

Stress bei Hunden lässt sich oft anhand bestimmter Körpersignale erkennen. Zittern, Hecheln und verstärktes Bellen sind klare Anzeichen. Auch übermäßiger Bewegungsdrang oder fehlende mentale Stimulation können zu stressbedingtem Verhalten führen.

Ein weiteres Indiz ist Unsicherheit bei Hunden. Ein unsicherer Hund zeigt oft nervöses Verhalten, zieht sich zurück oder wird besonders anhänglich. Solche Verhaltensweisen sollten ernst genommen werden, da sie auf emotionale Probleme hinweisen können.

Übersprungshandlungen bei Hunden vermeiden

Um Übersprungshandlungen zu vermeiden, ist es hilfreich, die Auslöser zu identifizieren und gezielt daran zu arbeiten. Verschiedene Strategien können dabei unterstützen, unerwünschtes Verhalten zu reduzieren.

Übermäßige Energie abbauen

Energie muss abgebaut werden. Sonst kommt es schnell zu Übersprungshandlungen. Hier ist es wichtig, dem Hund ausreichend Bewegung oder mentale Stimulation zu bieten. Regelmäßige Spaziergänge, Spiele, Hundesport und Trainingseinheiten helfen, überschüssige Energie abzubauen.

Übersprungshandlung beim Hund
Übersprungshandlung beim Hund: Welpen zeigen solches Verhalten als Reaktion auf unbekannte Eindrücke (Alex Ransome / Shutterstock)

Dabei ist Abwechslung das Schlüsselwort. Immer nur dieselbe Route spazieren zu gehen, genügt nicht. Hunde brauchen geistige Herausforderungen und spannende Erlebnisse, um ausgelastet und zufrieden zu sein.

Auch ein Besuch bei einer Hundeschule und professionellen Hundetrainern kann helfen, mit richtigem Training übermäßige Energie beim Hund abzubauen.

Entspannung fördern

Für viele Hunde ist es wichtig, regelmäßig Momente der Ruhe und Entspannung zu erfahren. Massagen, beruhigende Musik und ruhige Bereiche im Zuhause können helfen, einen gestressten Hund wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Es kann auch hilfreich sein, spezielle Spielzeuge oder Kausnacks anzubieten, die den Hund länger beschäftigen und somit mental fordern. So kann man verhindern, dass Langeweile zu unerwünschten Handlungen führt.

Hund zeigt Übersprungshandlung: Wann professionelle Hilfe?

In einigen Fällen sollten Halter nicht zögern, Fachleute hinzuzuziehen. Besonders wenn die Übersprungshandlungen übermäßig und regelmäßig auftreten, sollte man sicherstellen, dass dem Hund bestmöglich geholfen wird.

Eine Möglichkeit ist, einen Tierarzt zu konsultieren. Der Tierarzt kann klären, ob physische Beschwerden die Ursache sind. Von Nährstoffmangel bis hin zu chronischen Schmerzen durch beispielsweise Arthrose kann vieles dahinterstecken. Gesundheitliche Abklärungen sind essentiell, bevor man weiterführende Trainingsmaßnahmen einleitet. Denn nur ein gesunder Hund kann konzentriert lernen und neue Verhaltensweisen verinnerlichen.

Nimmt das Verhalten des Hundes extreme Ausmaße an, kann es nötig werden, einen Verhaltensexperten zu konsultieren. Ein Verhaltensexperte geht den Dingen auf den Grund und erstellt einen individuellen Therapieplan.

Oft sind hier tiefergehende Analysen nötig, ebenso wie intensivere Übungen und Maßnahmen. Die Investition lohnt sich, denn ein ausgewogenes Hundeleben stärkt nicht nur die Bindung, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden des Tieres.

Übersprungshandlung beim Hund: Fazit

Hunde drücken ihre Gefühle und Gedanken oft durch scheinbar sinnlose Verhaltensweisen aus. Diese sogenannten Übersprungshandlungen geben tiefe Einblicke in ihren emotionalen Zustand und sind kein Fehlverhalten. Für Halter ist es entscheidend, aufmerksam zu beobachten und zu verstehen, woher diese Handlungen rühren.

Um Stress und Unsicherheit bei Hunden vorzubeugen, hilft es, im täglichen Miteinander einige Punkte zu beachten:

  • Regelmäßige Bewegung und mentale Stimulation
  • Positive und abwechslungsreiche Beschäftigungen
  • Beobachtung und rechtzeitige Reaktion auf Stressanzeichen

Mit diesen Ansätzen bleibt der Vierbeiner ausgeglichen und kann das Leben in vollen Zügen genießen. Übrigens: Ein glücklicher Hund bedeutet auch einen glücklicheren Halter!

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