Der Akbaş ist bekannt für seine exzellenten Fähigkeiten als Herdenschutzhund. Mit seinem lauten Gebell schreckt er Raubtiere ab und zeigt sich im Ernstfall furchtlos bei der Verteidigung seiner Herde.
Der Begriff „Akbaş“ stammt aus dem Türkischen und bedeutet „Weißkopf“. Von der Optik her ähnelt er anderen hellfarbigen Herdenschutzhunden wie zum Beispiel dem Maremmano oder dem Kuvasz.
Akbaş: Geschichte
Die Vorfahren des heutigen Akbaş entstanden vor etwa 3.000 Jahren im Gebiet der heutigen Türkei. Aufgrund seiner langen Geschichte ist es schwierig, konkrete Aussagen über seine Ursprünge zu treffen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Vierbeiner damals als Herdenschutzhund diente und somit Nutztiere vor Wölfen und anderen potenziellen Bedrohungen schützte. Die Hunderasse ist wahrscheinlich aus Molossern und Windhunden entstanden.
Interessant ist, dass dieser ursprünglich aus dem Westen der Türkei stammende Akbaş in den 1970er-Jahren nach Nordamerika kam und bis heute dort als Rassehund gezüchtet wird. In den USA und in Kanada gibt es sogar mehr Türkische Hirtenhunde als in ihrer Heimat!
Obwohl die Rasse auf eine lange Historie zurückblickt, ist sie bis heute nicht von der weltweit größten kynologischen Organisation, der FCI, anerkannt. Allerdings hat der United Kennel Club (UKC) den Akbaş 1998 registriert. Der Akbaş weist eine enge Verwandtschaft zum Kangal auf – einer ebenfalls türkischen Hunderasse – dennoch sind beide Rassen klar voneinander abzugrenzen.
Akbaş: Aussehen
Der Hirtenhund aus der Türkei besticht durch sein kraftvolles und zugleich anmutiges Erscheinungsbild. Er zeichnet sich durch einen breiten Kopf sowie einen kräftigen Hals aus. Seine mandelförmigen dunkelbraunen Augen verleihen ihm einen wachsamen und aufmerksamen Ausdruck. Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind seine schwarz pigmentierte Nase und seine schwarzen Lippen. Die mittelgroßen Ohren hängen zur Seite hinab. Der Rücken ist gerade und seine hoch angesetzte Rute wird aufrecht über den Rücken getragen.
Akbaş: Größe und Gewicht
Der Akbaş ist typisch für einen Herdenschutzhund groß und muskulös – im Vergleich zu anderen Herdenschutzhunden ist er jedoch etwas schlanker. Rüden werden im Durchschnitt zwischen 71 bis 79 Zentimeter groß und bringen 41 bis 64 Kilogramm auf die Waage. Hündinnen haben eine Widerristhöhe von 69 bis 74 Zentimetern und wiegen zwischen 32 und 54 Kilogramm.
Akbaş: Fell und Farben
Das Fell ist dicht, doppelschichtig und mittellang bis lang. Es ist in der Regel glatt, kann aber auch leicht gewellt sein. Die üppige Mähne schützt den großen Hund vor Kälte, Wind und Regen. Die Fellfarbe des Hirtenhundes reicht von weiß bis fahlgelb. Eine Besonderheit sind die Ohren, die bei einigen Vertretern eine leichte Biscuitfärbung aufweisen.
Akbaş: Wesen und Temperament
- beschützend
- loyal
- unabhängig
- aufmerksam
- misstrauisch (gegenüber Fremden)
- furchtlos
- freundlich
- treu
- entschlossen
- intelligent
Herdenschutzhunde wie der Akbaş haben den Ruf, sture Vierbeiner zu sein. Allerdings geht es bei ihrer Haltung vor allem darum, dass ihre Menschen ihr Wesen und Temperament respektieren und wissen, wie sie damit umgehen. Bei guter Erziehung und angemessener geistiger sowie körperlicher Aktivität wächst der Akbaş zu einem zuverlässigen, loyalen und freundlichen Familienmitglied heran.
Türkischer Hirtenhund: Gesundheit und Lebenserwartung
Der weiße Riese ist eine robuste Hunderasse, die bei Wind und Wetter ihre Aufgaben als Wachhund erfüllt. Doch diese Widerstandsfähigkeit verschont den Akbaş leider nicht von genetischen Rassedispositionen. Der Akbaş hat ein erhöhtes Risiko für:
- Hüft- und Ellbogendysplasie
- Augenerkrankungen
- Magendrehungen
Bei guter Pflege erreicht ein Akbaş ein Alter zwischen 10 und 12 Jahren.
Akbaş: Pflege
Das doppelschichtige Fell erfordert eine moderate Fellpflege. Besonders im Frühling und im Herbst, wenn der saisonale Fellwechsel stattfindet, sollte seine Mähne mehrmals pro Woche gebürstet werden. Häufige Bäder oder Besuche im Hundesalon sind nicht erforderlich. Die üblichen Pflegerituale sind wie bei allen anderen Hunden nicht zu vernachlässigen. Dazu gehören das Zähneputzen, die Ohrenpflege und das Kürzen der Krallen – falls sich diese nicht durch die täglichen Spaziergänge von selbst abnutzen.
Passt diese Hunderasse zu mir?
Der Akbaş und auch alle Hunde mit einem Akbaş-Anteil werden nur an Menschen vermittelt, die Erfahrung mit Herdenschutzhunden haben. Diese Anforderungen haben auch ihren berechtigten Grund, da die Hunderasse einen besonders stark ausgeprägten Beschützerinstinkt hat. Gerät ein Akbaş in falsche Hände und kommt das Training zu kurz, kann dies schwerwiegende Folgen haben.
Hinzu kommt, dass dieser Hund eine hohe Eigenständigkeit aufweist und es viel Expertise und Geduld bedarf, ihm bestimmte Regeln zu vermitteln. Sie wurden gezüchtet, um eigenständig gegen Wölfe, Bären und andere Raubtiere vorzugehen. Bei diesem verantwortungsvollen Job mussten sie schnelle Entscheidungen treffen und waren nicht an die Anweisungen ihrer Besitzer gebunden.
Zu den Anforderungen an zukünftige Akbaş-Halter gehören neben Kenntnissen über Herdenschutzhunde auch ein großes Grundstück. Während viele sportliche Hunde sich mit einem Leben in der Wohnung arrangieren können (vorausgesetzt, sie erhalten ausreichend Bewegung), ist der Akbaş definitiv kein Wohnungshund. Er genießt es, den Tag im Garten zu verbringen und das Grundstück zu bewachen. In einer Stadtwohnung kann er seine Leidenschaft nicht ausleben und verspürt Langeweile und Frust. Zu guter Letzt braucht der Akbaş viel Bewegung. Er erweckt zwar den Eindruck eines ruhigen, gemütlichen Riesen, doch das täuscht: Diese Hunderasse ist sehr agil und und sportlich!
Dank seines freundlichen Wesens eignet sich der Herdenschutzhund auch für Haushalte mit Kindern. Dennoch ist es wichtig, darauf zu achten, dass Kinder nicht unbeaufsichtigt mit diesem kräftigen Vierbeiner spielen und es Regeln gibt. Doch das gilt für alle Hunde – egal, ob groß oder klein.
Akbaş kaufen: Preise und Züchter
Wer auf der Suche nach einem reinrassigen Akbaş-Welpen ist, wird im deutschsprachigen Raum kaum fündig. Der Akbas ist kein typischer Familienhund, kein Anfängerhund und auch kein Stadthund – somit ist die Nachfrage gering. Vereinzelt können Interessierte jedoch in den Niederlanden Akbaş-Züchter finden.
Es gibt auch eine weitere Option: Interessenten können bei türkischen Tierschutzvereinen gezielt nach einem Akbaş oder Akbaş-Mischling Ausschau halten. Gelegentlich befinden sich einige Akbaş-Rüden oder -Hündinnen auf Pflegestellen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Dies bietet die Möglichkeit, das zukünftige Familienmitglied vorab kennenzulernen.
Die Mitarbeiter von verantwortungsvollen Tierschutzvereinen stellen jedoch strenge Auflagen für die Adoption auf und überprüfen mit größter Sorgfalt, ob diese anspruchsvolle Hunderasse tatsächlich zu den Menschen passt. Fällt die Vorkontrolle positiv aus und ist sich der Interessent seiner Verantwortung bewusst, steht einer Vermittlung eines Akbaş nichts mehr im Weg. Mit der Adoption wird eine Schutzgebühr fällig, die sich in der Regel im unteren bis mittleren dreistelligen Bereich befindet.