Werbung

American XL Bully

Über diese Variante des American Bully ist eine heftige Kontroverse entstanden

© @americanbully / Instagram

American XL Bully in England und Wales verboten

von Stefanie Gräf

am aktualisiert

Wir analysieren die Merkmale des American XL Bullys, die verschiedenen Varianten sowie die Kontroverse über seine Gefährlichkeit und die angekündigten Verbote.

In den letzten Tagen hat die Hunderasse des American XL Bully reichlich Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Was steckt genau dahinter? 

Merkmale des American XL Bullys

Der XL Bully ist einfach eine Größenvariante der amerikanischen Bully-Rasse. Er ist schlicht größer und muskulöser als die anderen Typen. Bullys Hunde sind aufgrund ihres robusten, starken und beschützenden Aussehens beliebt. Die Züchter haben innerhalb dieser Rasse verschiedene Klassifizierungen erstellt, darunter:

  • Blauer XL Bully: erkennbar an der vorherrschenden bläulichen Fellfarbe
  • Pocket Bully: etwas kleiner als die anderen, aber ebenso stark und kompakt
  • Extreme Bully: kräftiger und muskulöser 
  • Exotic Bully: exotischeres Aussehen mit einzigartigen oder ungewöhnlichen Eigenschaften
  • Merle-Bully: Diese Variante hat ein Merle-Fellmuster, das den Hunden ein sehr auffälliges Aussehen verleiht.

American XL Bully: Die sind gefährlich?

Eigentlich sind diese Vierbeiner aufgrund ihrer loyalen und freundlichen Art gegenüber Menschen als „Begleithunde“ bekannt geworden, doch in den letzten Jahren sind die Fälle von Angriffen durch XL Bullys in Großbritannien sprunghaft angestiegen.

Einige Experten behaupten, dass diese vermeintliche  Aggressivität  neben vielen anderen Faktoren auch mit einem körperlichen Leiden zusammenhängen könnte, das viele Exemplare aufgrund ihrer übertriebenen Eigenschaften haben.

Daten zeigen, dass diese Hunde zwar nur 1 % der britischen Hundepopulation ausmachen, aber in den letzten drei Jahren waren sie für 44 % der in dieser Zeit registrierten Angriffe und 75 % der durch Bisse verursachten Todesfälle verantwortlich. Darüber hinaus handelte es sich bei den vor allem in den jüngsten Fällen vielfach um kleine Kinder.

perro-american-bully-XL-amarrado

American XL Bullys haben eine imposante Statur© @americanbully / Instagram

Warum werden XL Bullys in Großbritannien verboten?

Nach einer Reihe tragischer Ereignisse in den letzten Monaten kündigte die britische Regierung nun Planungen an, den Besitz und die Zucht von American XL Bullys bis Ende dieses Jahres zu verbieten. Es wird eine entsprechende Änderung im Gesetz über gefährliche Hunde angestrebt.

Das Verbot dieser Hunderasse würde nicht zwangsläufig die Tötung oder Beschlagnahmung aller vorhandenen Exemplare bedeuten. Im Gespräch sind vorbeugende Maßnahmen wie die Verwendung von Maulkorb und Leine an öffentlichen Orten sowie ein allmähliches Verschwinden durch eine gesetzlich vorgeschriebene Sterilisation.

Sind American XL Bullys in Deutschland verboten?

Bisher gibt es in Deutschland kein spezifisches Verbot für American XL-Bullys. Hierzulande gelten sie nicht als eigenständige Hunderasse und sind juristisch gesehen somit Mischlingshunde. Aus diesem Grund taucht der American XL Bully auch nicht ausdrücklich auf einer der Rassenlisten auf.

Dennoch gibt es durchaus Regelungen. So besteht etwa in Bayern eine Bewilligungspflicht für XL Bullys, wobei die Genehmigung nur erteilt wird, wenn ein besonderes öffentliches oder privates Interesse besteht. In einigen anderen Bundesländern sind Einzelfallprüfungen erforderlich für Hunde, die etwa ein großes Gebiss, einen kräftigen Körperbau sowie den typischen flachen Schädel vieler Listenhund-Arten aufweisen.

Zudem gab es seit Ende 2022 zwei wegweisende Entscheidungen deutscher Gerichte zum Thema. So hat im November 2022 das Berliner Verwaltungsgericht American Bullys als gefährlich eingestuft (Urt. v. 10.11.2022, VG 37 K 517/20). 

2023 hat das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz im Rahmen eines einstweiligen Rechtsschutzverfahrens entschieden, dass auch Hunde, deren Vater ein American Bully ist, als Listenhunde analog der LHundG Rheinland-Pfalz gelten. Damit hatte man der Behörde Recht gegeben, die den American-Bully-Mix als gefährlich eingestuft, ein Haltungsverbot ausgesprochen und die sofortige Umsetzung angeordnet hatte.

Werden sie in Deutschland verkauft? Preis eines American Bully XL

In unserem Land gibt es mehrere spezialisierte Züchter sowie diverse Kleinanzeigen-Portale, über die einen American XL Bully kaufen kann. Die Preise liegen je nach Abstammung, Stammbaum und körperlichen Merkmalen des Exemplars zwischen 1.000 und 2.000 Euro.

American XL Bully

Der American XL Bully ist eine Variante des amerikanischen Bullys© Liudmila Bohush / Shuttersock

Aggression bei Hunden

Es handelt sich um ein komplexes Thema, das durch eine Kombination aus genetischen Faktoren, Aufzucht und Kontext beeinflusst werden kann.

  • Elterntiere: Eine frühe und gute Sozialisierung von Welpen ist wichtig, um Aggressionen vorzubeugen. Hunde, die in ihren frühen Lebensphasen nicht richtig mit anderen Hunden und Menschen sozialisiert werden, können Ängste und aggressives Verhalten entwickeln.
  • Erziehung: Die Ausbildung ist für die Ausprägung des jeweiligen Verhaltens eines Hundes von entscheidender Bedeutung. Trainingsmethoden, die auf positiver Verstärkung basieren, sind im Allgemeinen effektiver und sicherer als Strafmethoden. Wichtig sind auch einheitlich geltende Regeln und Strukturen im Haushalt. Hunde müssen wissen, welche Verhaltensweisen von ihnen erwartet werden und welche nicht toleriert werden.
  • Kontext und Erfahrungen: Traumatische oder negative Erfahrungen können bei Hunden dazu beitragen, dass sie Aggression entwickeln. Zu solchen Erfahrungen können Missbrauch, Angriffe anderer Hunde oder Stresssituationen gehören. Auch die Interaktion mit anderen Hunden und Menschen ist relevant. Hunde, die schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht haben, können aus Angst oder Stress aggressiv werden.
  • Genetik: Einige Rassen haben eine genetische Veranlagung für aggressives Verhalten. Dies ist auf die im Laufe der Jahre durchgeführte menschliche Selektion zurückzuführen, um Hunde mit bestimmten Eigenschaften zu züchten, wie z. B. erhöhte Schutzbereitschaft oder Aggression gegenüber anderen Tieren. Auch die Genetik kann das individuelle Temperament eines Hundes beeinflussen. Manche erben möglicherweise eine Veranlagung zur Aggressivität von ihren Eltern oder Vorfahren.
  • Individuelle Faktoren: Jeder Hund ist einzigartig und wird auf sein eigenes, ganz persönliches Verhalten basierend auf genetischen Faktoren, Erziehung und Kontext entwickeln. Dies gilt auch dann, wenn mehrere Vierbeiner theoretisch den selben Background hätten. Was für einen Hund funktioniert, ist für einen anderen möglicherweise nicht das Richtige. Auch das Alter, der Gesundheitszustand und der emotionale Zustand eines Hundes können sein aggressives Verhalten beeinflussen.

Gründe, warum Sie keinen amerikanischen Bully online kaufen sollten

Der Online-Kauf eines Hundes kann äußerst gefährlich sein. Hier sind die Gründe, warum man dies niemals tun sollte:

Unterstützung einer verantwortungslosen Zucht

Der Online-Kauf von Hunden kann verantwortungslose Züchter ermutigen, Hunde als bloße Ware zu betrachten. Dies kann zu Tierleid und zur Ausbeutung von Hunden in unethischen Zuchteinrichtungen führen.

Betrugsgefahr

Es gibt zahlreiche Betrugsfälle, bei denen Käufer Geld im Voraus schicken und nie den versprochenen Hund erhalten. Ein klares Beispiel sind die Betrügereien beim Kauf von Hunden auf einigen Kleinanzeigen-Portalen.

Mangelnde Transparenz

Verkäufer verbergen möglicherweise relevante Informationen über den Gesundheitszustand und die Vorgeschichte des Hundes, was zu unangenehmen Überraschungen für den Käufer führen kann.

Nachteile beim Kauf eines reinrassigen Hundes

Der Kauf reinrassiger Hunde mag für manche Menschen eine attraktive Option sein, hat aber auch Nachteile:

1. Erbliche Gesundheitsprobleme

Reinrassige Tiere haben oft eine größere Veranlagung für gesundheitliche Probleme, die im Erbgut der Rasse „vorinstalliert“ sind. Diese Probleme können zu kostspieligen tierärztlichen Behandlungen und Leiden für den Hund führen.

2. Raubbau an modischen Rassen

Wenn Rassen populär werden, kann die verstärkte Nachfrage dazu führen, dass Hunde dieser Rasse überzüchtet und ausgesetzt werden, wenn ihre Halter feststellen, dass sie mit ihnen nicht klarkommen. Dies ist häufig der Fall bei Belgischen Schäferhunden (Malinois).

3. Aufrechterhaltung ungesunder Schönheitsstandards

Selektive Züchtung zur Erfüllung von Schönheitsstandards kann dazu führen, dass gesundheitlich problematische Körpermerkmale (etwa extrem kurze Schnauzen oder übermäßig lange Beine) beibehalten oder sogar noch verstärkt werden. Bekannte Fälle von Hunden mit extremen Gesundheitsproblemen sind die Französische Bulldogge und die Englische Bulldogge.

4. Genmanipulation

Die Schaffung gentechnisch veränderter Rassen führt häufig dazu, dass der Hund unter extremen gesundheitlichen Problemen wie Atembeschwerden, Gelenkproblemen und neurologischen Störungen leidet.

 

Warum es immer besser ist, zu adoptieren statt zu kaufen

Leben retten

Durch die Adoption werden Tiere gerettet, die andernfalls in überfüllten Tierheimen womöglich eingeschläfert werden müssten. Mit der Adoption geben Sie einem Tier in Not eine zweite Chance.

Ethisches Bewusstsein

Durch die Adoption wird das gesellschaftliche Bewusstsein für das Problem des Verlassenwerdens geschärft und dafür gesorgt, wie wichtig es ist, Hunden ohne Obdach oder Familie ein liebevolles Zuhause zu bieten.

Vielfalt an Optionen

In Tierheimen finden Sie Hunde unterschiedlichen Alters, verschiedener Größe und unterschiedlicher Persönlichkeit, sodass Sie den perfekten Begleiter für Ihren Lebensstil finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Online-Kauf eines Tieres, der Erwerb eines Rassehundes oder die Unterstützung der Schaffung genmanipulierter Rassen Risiken und ethische Probleme mit sich bringt.

Mehr Ratschläge zu...

Was halten Sie von diesem Ratgeber?

Vielen Dank für das Feedback!

Vielen Dank für das Feedback!

8 Personen fanden diesen Tipp hilfreich.

Dein Kommentar:
EInloggen zum Kommentieren
Möchtest du diesen Artikel teilen?