Eine graue Schnauze allein macht noch längst keinen Hundesenioren. Gibt es aber eine Alterszahl, an der sich Hundebesitzer orientieren können?
Ab wann ist ein Hund alt?
Besonders große Hunderassen wie die Deutsche Dogge sind mit etwa 5 Jahren bereits alt und ab ihrem 8. Lebensjahr gelten sie als sehr alt. Bei kleineren Hunden wie einem Yorkshire Terrier ist ein späterer Eintritt in das Seniorenalter festzustellen. Hier gilt das 8. Lebensjahr grob als Richtwert und betagt sind zierliche Hunde erst ab 13 Jahren. Die Altersangaben dienen als ungefähre Orientierung.
Merkmale für einen Seniorhund
Betagte Hunde zeigen sowohl äußere Merkmale als auch bestimmte Verhaltensweisen, die auf das Altern hinweisen können.
Äußere Merkmale
- die Fellfarbe verliert an Intensität und verblasst
- graues Fell – besonders im Bereich der Augen und an der Schnauze
- erschlaffte Muskulatur, kantige Konturen
- Zahnstein
Verhaltensmerkmale
- Bewegungsunlust
- höheres Schlafbedürfnis
- Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit bis hin zu Altersdemenz
- verminderte Reaktionsfähigkeit – zum Beispiel beim Spielen
- weniger Kontaktfreudigkeit
- Routinen und ein strukturierter Tagesablauf werden dem Hund wichtiger
Altersschwäche beim Hund erkennen
Warum bei Hunden in Bezug auf ihr Alterungsprozess eine recht große Uneinheitlichkeit herrscht? Die folgenden Faktoren geben darüber Aufschluss:
Größe
Große Hunderassen altern schneller als ihre kleinen Artgenossen – diese allgemeine Feststellung wird anhand des folgenden Beispiels deutlich:
Der Wolfshund zählt zu den größten Hunderassen der Welt. Seine durchschnittliche Lebenserwartung liegt zwischen 6 und 10 Jahren. Ganz anders sieht es bei einem Zwergpudel aus, der mit sechs Jahren noch nicht mal ein Hundesenior ist. Viele kleine Hunderassen können bei guter Pflege ein stolzes Alter von 15 Jahren oder gar mehr erreichen.
Natürlich gibt es aber hier immer auch Ausnahmen – unterm Strich aber altern kleine Hunde langsamer als große Vierbeiner. Diese Tatsache ist eigentlich entgegen den Gesetzen der Natur. Das wird bereits bei einem flüchtigen Blick ins Tierreich deutlich: Dort sind es die Giganten wie Grönlandwale, Elefanten und Riesenschildkröten, die besonders lange leben. Zwerge wie Hamster und Mäuse hingegen werden nur 2 bis 3 Jahre alt.
Aber warum verhält es sich bei Hunden genau andersherum? Dieser Frage sind Wissenschaftler nachgegangen und sie untersuchten im Rahmen des Forschungsprojekt Gewebeproben von Welpen. Was dabei ans Licht kam: Die Zellen der Welpen, die später zu den großen Hunden heranwachsen, wiesen einen deutlich höheren Wert an freien Radikalen auf als kleinbleibende Welpen.
Es wird vermutet, dass der Überschuss an freien Radikalen mit dem rasanten Wachstum eines groß werdenden Welpen zusammenhängt. Herrscht zwischen den freien Radikalen und den Antioxidantien eine Dysbalance – genauer: sind die freien Radikale in der Überzahl – kann das den Alterungsprozess beschleunigen.
Chronische Krankheiten
Chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen haben einen negativen Effekt auf die Geschwindigkeit des Alterungsprozesses.
Haltungsbedingungen
Lange Spaziergänge, abwechslungsreiche Beschäftigungen und auch Intelligenzspiele unterstützen die ganzheitliche Gesundheit. Mit diesen Eckpfeilern können Hundehalter einen entscheidenden Beitrag leisten, ob ihr Vierbeiner eher früh oder spät erste Anzeichen einer Altersschwäche zeigen wird.
Ernährung
Besonders wichtig ist es, das Gewicht des Hundes immer im Auge zu behalten. Adipositas kann eine Reihe an Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arthrose begünstigen und gilt als lebensverkürzender Faktor. Daher ist es wichtig, dass Hundesenioren spezielles, an ihre Bedürfnisse angepasstes Seniorenfutter bekommen. Dies versorgt sie mit ausgewählten Nährstoffen und ist auf die abnehmende Aktivität der betagten Vierbeiner angepasst.