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Dogsharing - Hunde gemeinsam betreuen

Ist Dogsharing mit dem Wohlergehen von Hunden vereinbar?

© Ground Picture / Shutterstock

Dogsharing: Was gibt es dabei zu beachten?

von Stephanie Klein

Am veröffentlicht

Dogsharing scheint besonders für jüngere Menschen ein attraktives Konzept der Hundehaltung zu sein. Aber was gibt es dabei alles zu beachten?

 

Dogsharing polarisiert: Viele, die einen eigenen Hund an ihrer Seite haben, lehnen das Konzept ab. Schließlich ist ein Hund doch Teil der Familie und den gibt man nicht einfach her, oder? Andere hingegen finden Dogsharing ein interessantes Modell, das vor allem dem Vierbeiner zugutekommt. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Regeln dabei zu beachten sind und welche Vor- und Nachteile es gibt.

Dogsharing: Was ist das für ein Trend?

Wer passt auf meinen Hund auf, wenn ich keine Zeit habe? Diese Frage stellen sich wohl alle Hundehalter – besonders alleinstehende. Dogsharing scheint hier die perfekte Lösung zu sein.

Der Begriff Dogsharing lässt sich im Deutschen etwa mit „Hunde teilen“ oder „geteilte Hundebetreuung“ übersetzen. Einige Anbieter verwenden auch den Begriff „Hundepatenschaft“, obwohl dieser Begriff etwas missverständlich und eher im Tierschutz anzusiedeln ist.

In der Regel sind beim Dogsharing drei Parteien involviert:

  • Hund
  • Hundehalter
  • eine Person, die gerne Zeit mit Hunden verbringen möchte

Agenturen können beim Dogsharing eine vermittelnde Rolle einnehmen, jedoch erhalten Suchende auch über Inserate auf gängigen Internetportalen Kontaktanfragen.

Ein klassisches Beispiel für Dogsharing:

Ein Hundehalter konnte bis jetzt seine Fellnase immer mit zur Arbeit nehmen. Ein neuer Kollege hat aber eine starke Hundeallergie und nun muss der Hund während der Arbeitszeit zu Hause bleiben. Im Freundeskreis und in der Familie kann leider keiner tagsüber auf seinen Hund aufpassen. Eine Jobalternative gibt es nicht in seinem Wohnort.

Hund im Büro: Vorteile und Regeln bei der Arbeit

Muss der Hund jetzt in ein Tierheim abgegeben werden? Zum Glück nicht, denn der Hundehalter schaltet eine Anzeige auf einer Dogsharing-Webseite. Ein Hundefreund, der sich selbst einen Hund wünscht, aber keine finanziellen Mittel dafür hat, liest das Inserat.

Daraufhin kontaktiert er den Hundehalter und beide treffen sich samt Hund mehrere Male. Nachdem alle Formalitäten geklärt sind, passt nun der Hundebetreuer in der Woche tagsüber auf den Hund auf. 

Dogsharing vor dem Kauf eines Hundes:

Viele junge Menschen wünschen sich kaum etwas mehr, als einen Hund an ihrer Seite zu haben. Jedoch arbeiten oder studieren die meisten und sehen ein, dass sie den Bedürfnissen eines Vierbeiners nicht gerecht werden können. Einen Hund jeden Tag um die acht Stunden zu Hause zu lassen, ist niemals im Sinne des Tierwohls. Was aber, wenn in dieser Zeit jemand auf den Hund aufpassen kann? Geht dann der Wunsch nach einem Hund doch in Erfüllung?

Hund adoptieren: Worauf Sie achten sollten

Dogsharing kann noch vor dem Kauf eines Hundes zwischen zwei Personen vereinbart werden. So lebt der Vierbeiner beispielsweise in der Woche bei Herrchen A und am Wochenende bei Herrchen B. Der Hund ist somit so gut wie nie allein und hat zwei feste Bezugspersonen und zwei Wohnsitze.

Dogsharing: Vereinbarung zwischen Hundehaltern

Dogsharing kann aber auch bedeuten, dass zwei oder mehrere Hundehalter eine Vereinbarung treffen. In diesem Fall springen die Personen füreinander ein, wenn jemand durch Krankheit oder Ähnliches nicht auf seinen Hund aufpassen kann. Diese Form ist vor allem bei Hundehaltern beliebt, die in eine neue Stadt ziehen. 

Welche Regeln gibt es beim Dogsharing?

Auf einen Hund aufzupassen, geht mit einer hohen Verantwortung einher. Daher sind beim Dogsharing ein paar Spielregeln wichtig.

Vertrauen aufbauen:

Das Wohlergehen des Hundes hat beim Dogsharing allerhöchste Priorität. Daher muss sich der potenzielle Betreuer zunächst mit der Fellnase anfreunden und eine Vertrauensbasis schaffen.

Das braucht Zeit und ist nicht mit einem Treffen getan. Sobald die Chemie stimmt und der Hund gerne Zeit mit seiner Betreuung verbringt, ist die erste Hürde geschafft. 

Training absolvieren:

Danach geht es ins Training. Genau, denn der Hund muss auch bei der Betreuung alle wichtigen Kommandos ausüben.

Gleichzeitig sieht der Hundehalter während des Trainings, wie sich der Anwärter im Umgang mit Hunden schlägt. Kontraproduktiv wäre es, wenn der Vierbeiner bei der Betreuung zu viele Freiheiten erhält. Für den Vierbeiner sollten bei beiden Menschen die gleichen Regeln gelten. 

Hundeerziehung: Die Grundlagen 

Besonderheiten klären:

Hat der Hund eine Allergie? Wie sieht es mit Hundebegegnungen an der Leine aus? Und darf der Hund eigentlich auf die Couch?

Um Erziehungsfehler und gesundheitliche Risiken zu vermeiden, muss all das vor der ersten Betreuung klar sein. 

Vertragliches festhalten:

Egal, wie gut man sich versteht: Es ist extrem wichtig, grundlegende Regeln vorher schriftlich festzuhalten. Vor dem Dogsharing sollte unmissverständlich sein, wer wofür haftet.

Für den Hundehalter gilt: Lesen Sie sich die Rahmenbedingungen der abgeschlossenen Hundehaftpflichtversicherung durch und fragen Sie bei Unsicherheiten bei der Versicherungsgesellschaft nach. Die Regelungen für Dogsharing können je nach Anbieter variieren.

Wenn sich zwei Personen einen Hund teilen, sollte vorab festgelegt werden, wer von den beiden die Hauptverantwortung trägt.

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Chancen und Risiken beim Dogsharing

Eine geteilte Hundebetreuung hält Vorteile bereit, birgt aber auch gewisse Risiken. Deshalb sollte Dogsharing niemals eine überstürzte Lösung sein. 

Vorteile für den Hund:

Einige Hunde sind vom Wesen her unkompliziert und gewöhnen sich schnell an die geteilte Hundebetreuung. Das trifft vor allem dann zu, wenn sie Dogsharing seit dem Welpenalter kennen.

Die Abwechslung beim Gassi Gehen kann sich sogar positiv ihre Gesundheit auswirken: Spaziergänge an unterschiedlichen Orten unterstützen den Hund dabei, mental fit und jung zu bleiben und Stress abzubauen. 

Findet Dogsharing zwischen zwei Hundehaltern statt? In diesem Fall genießen viele Hunde die Zeit mit Artgenossen.

Nachteile für den Hund:

Besonders sensible Fellnasen tun sich mit dem Konzept Dogsharing eher schwer. Es fällt ihnen nicht leicht zu entspannen und das führt zu Stress und Schlafmangel.

Ältere und traumatisierte Hunde brauchen klare Strukturen und fühlen sich in der Regel bei einer Bezugsperson oder Familie wohler. Das Problem: Nicht alle schätzen es richtig ein, ob Dogsharing ihrem Hund tatsächlich gut tut. 

Übrigens: Deutschlands bekanntester Hundeexperte Martin Rütter sieht Dogsharing mehr als problematisch – zumindest, wenn es für Hunde ein Hin und Her mit vielen unterschiedlichen Zweibeinern bedeutet. 

Vorteile für den Menschen:

Mit den Jahren können sich die Lebensumstände komplett ändern. Wenn keine geeignete Person für die Hundebetreuung infrage kommt, ist Dogsharing womöglich die einzige Option. Hundehalter wissen ihren Liebling in guter Gesellschaft und müssen sich nicht von ihm trennen. 

Die Gesellschaft eines Hundes ist vor allem für alleinlebende Menschen eine große Bereicherung. Wer sich durch das Konzept Dogsharing überhaupt erst einen Hund anschaffen kann, muss seinen Traum vom eigenen Hund nicht aufschieben. Studium, Vollzeitjobs oder ständige Dienstreisen stellen für Hundeliebhaber kein Hindernis mehr dar.

Hundepensionen, Hundesitter oder Hutas – all diese Alternativen sind kostspielig. Dogsharing hingegen ist gratis. Daraus ergeben sich zwei Vorteile:

  • Es entsteht keine zusätzliche finanzielle Belastung für den Hilfesuchenden.
  • Der Hundehalter kann davon ausgehen, dass der zukünftige Betreuer seine Tätigkeit aus reiner Liebe zu den Hunden ausübt. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass innerhalb der Dogsharing Community Freundschaften fürs Leben entstehen können. Schließlich haben alle mit ihrer Hundevernarrtheit ein gemeinsames Hobby.

Nachteile für den Menschen:

Auf der theoretischen Seite lässt sich alles klären. Allerdings dürfen wir nicht die emotionale Seite vergessen. Sobald Menschen Zeit mit einem Hund verbringen, bauen sie eine Bindung auf.

Passt ein Hundebetreuer drei Tage hintereinander auf einen Vierbeiner auf, kann eine Abgabe am vierten Tag schwerfallen und deprimieren. Das Prinzip ist zwar vorher klar. Doch mit der Zeit bemerken einige Betreuer, dass die tierische Gesellschaft an den anderen Tagen einfach fehlt. 

Darüber hinaus ist Dogsharing immer eine Vertrauensfrage und somit eine heikle Angelegenheit. Der Hund ist ein Familienmitglied und für seine Betreuung eine zuverlässige und vertrauenswürdige Person zu finden, ist nicht einfach.

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