Ein echter Paukenschlag aus Brüssel: Im Juni 2025 verabschiedete das EU-Parlament mit überwältigender Mehrheit neue Tierschutzregeln – und zwar mit Folgen für alle Haustierhalter. Denn mit dem Ziel, Qualzucht und Tierleid ein für alle Mal zu beenden, kommen nun tiefgreifende Veränderungen auf uns zu.
Künftig könnte es heißen: Diese Katzenrasse darf nicht mehr gezüchtet werden. Dieser Hund darf nicht mehr verkauft werden. Und dieser Vierbeiner ist sogar illegal. Klingt drastisch? Ist es auch – aber die Gründe dafür sind ernst.
Qualzucht: Europa zieht die Notbremse
Die wohl einschneidendste Neuerung: Jeder Hund und jede Katze in der EU muss künftig per Mikrochip eindeutig identifizierbar sein. Die Daten fließen in ein europaweites Netzwerk aus nationalen Tierdatenbanken – überwacht von einer zentralen Indexstelle der Europäischen Kommission. Damit soll der illegale Handel ein Ende finden.
Wer aus einem Nicht-EU-Land mit Haustier einreisen will, muss das Tier künftig vorab online anmelden, es ebenfalls chippen und registrieren lassen – egal, ob privat oder kommerziell.
Zuchtverbot für Qualrassen
Noch einschneidender: Die neue EU-Verordnung geht gezielt gegen Qualzucht vor.
Verboten werden:
- Paarungen zwischen eng verwandten Tieren
- Zucht auf extreme Merkmale wie Kurzköpfigkeit, Nacktheit oder Faltohren
- Züchtung von verstümmelten oder behinderten Tieren
Das bedeutet konkret: Möpse, Französische Bulldoggen, Scottish Folds, Sphynx-Katzen und andere beliebte Rassen könnten bald nicht mehr gezüchtet – oder sogar gar nicht mehr gehalten – werden, wenn ihre Merkmale als tierschutzwidrig gelten. Auch Ausstellungen dürfen keine solchen Tiere mehr zeigen.
Zoohandlungen: 1,3-Milliarden-Euro-Branche vor dem Kollaps
Ebenfalls neu: Hunde- und Katzenverkauf in Tierhandlungen wird EU-weit verboten. Eine Milliardenbranche steht damit vor dem Aus. Händler müssen sich künftig neue Wege suchen – und geraten dabei unter strengere Kontrolle.
Der Online-Kauf von Tieren, der ohnehin schon bei 60 % der Haustierhalter beliebt ist, könnte dabei neuen Regeln unterworfen werden.
Mehr Tierschutz im Alltag
Nicht nur der Handel, auch die Haltung von Haustieren wird durch das Gesetz neu geregelt:
- Anbindehaltung von Hunden und Katzen wird grundsätzlich verboten
- Würge- und Stachelhalsbänder ohne Sicherheitsmechanismus sind tabu
- Tiere müssen artgerecht, sicher und ohne Zwang leben können – sonst drohen Strafen
Wann kommt das Gesetz?
Noch handelt es sich erst um eine Parlamentsentscheidung, jetzt folgen die Verhandlungen mit dem EU-Rat. Sobald eine Einigung steht, müssen alle Mitgliedsstaaten die Vorgaben in nationales Recht überführen. Das kann dauern, aber der Kurs ist gesetzt.
Für viele Halter bedeutet das: Sie müssen sich künftig genau informieren, ob ihr Tier unter die neuen Verbote fällt. Wer züchtet oder verkauft, muss mit massiven Änderungen rechnen. Und wer ein Tier mit Qualzuchtmerkmalen hält, könnte bald in der Grauzone leben.
Ein Meilenstein – aber kein Selbstläufer
Ob diese Revolution auch wirklich in jedem EU-Land ankommt, hängt davon ab, wie entschlossen sie umgesetzt wird. Die Richtung aber ist klar: Zukünftig soll kein Tier mehr unter dem leiden müssen, was der Mensch „süß“ nennt.
Das neue EU-Gesetz ist ein historischer Schritt im Kampf gegen Tierleid – und sendet eine unmissverständliche Botschaft: Tierliebe endet nicht beim Streicheln. Sie beginnt beim Schutz vor menschlicher Gier.