Ganz Deutschland ächzt unter einer Hitzewelle. Bis zu 38 Grad im Schatten sorgen bei vielen Menschen für Kreislaufprobleme, schlaflose Nächte und schweißtreibende Tage. Doch unsere Haustiere leiden oft noch viel mehr!
Anders als wir können Hunde und Katzen sich nicht einfach ein Glas Wasser holen oder den Ventilator anstellen. Ihr Wohlbefinden hängt von uns ab – und leider machen selbst viele erfahrene Halter im Sommer gefährliche Fehler. Hier sind die 9 wichtigsten:
1. Tiere im Auto lassen – ein tödlicher Klassiker
Der absolute Klassiker unter den Hitze-Tragödien: „Ich lasse das Fenster einen Spalt auf“... Doch selbst bei 20 Grad Außentemperatur heizt sich ein Auto binnen Minuten auf über 40 Grad auf.
Bei 30 Grad werden schnell lebensbedrohliche 60 Grad erreicht – auch mit geöffnetem Fenster. Bereits nach 15 Minuten kann das für ein Tier tödlich enden, selbst ein kurzer Einkauf wird daher schnell zur tödlichen Falle. Ein Tier gehört bei Hitze niemals ins parkende Auto – auch nicht „nur für einen Moment“!
2. Zu wenig Wasser
„Meine Katze trinkt doch sonst auch nicht viel“ – ein Irrglaube, der Leben kostet. Bei Hitze steigt der Flüssigkeitsbedarf von Haustieren dramatisch an. Während Hunde normalerweise 50ml pro Kilogramm Körpergewicht benötigen, kann sich dieser Bedarf bei Hitze verdoppeln.
Stelle mehrere Wassernäpfe auf und kontrolliere regelmäßig, ob noch genug Wasser vorhanden ist. Auch unterwegs braucht der Hund immer Wasser dabei.
3. Spaziergänge in der Mittagshitze – Hölle für Pfoten
Zwischen 11 und 17 Uhr ist nicht Gassi-Zeit, sondern Ruhezeit. Der Asphalt ist dann oft so heiß, dass empfindliche Hundepfoten regelrecht verbrennen können. Eine einfache Regel: Wenn du barfuß nicht auf dem Boden stehen kannst, kann dein Hund das auch nicht.
Bei 30 Grad Lufttemperatur kann Asphalt über 50 Grad heiß werden – das bedeutet Verbrennungen an den empfindlichen Pfotenballen.
4. Kalte Duschen: Eisschock statt Abkühlung
Gut gemeint, aber lebensgefährlich: Das überhitzte Tier mit eiskaltem Wasser zu übergießen oder in kaltes Wasser zu tauchen. Der extreme Temperaturschock kann zu Kreislaufkollaps und Herzstillstand führen. Besser: ein feuchtes, lauwarmes Tuch, das sanft über den Körper gelegt wird. Oder Kühlwesten und Pads – aber mit Bedacht.
5. Neue Kühlhilfen ohne Gewöhnung
Kühlmatten, Ventilatoren oder Sprühnebel können Rettung bedeuten – aber nur, wenn das Tier sie akzeptiert. Viele Haustiere geraten durch unbekannte Kühlmethoden zusätzlich in Stress, was die Hitzebelastung noch verstärkt. Gib deinem Tier Zeit, sich daran zu gewöhnen. Zwinge es nie, sich auf etwas Kaltes zu legen.
6. Aktivität zur falschen Zeit
„Ein bisschen Bewegung schadet doch nicht“… Toben bei 30 Grad? Bitte nicht. Hitze zehrt an Kräften – bei Mensch und Tier. Dann kann schon ein kurzer Sprint lebensbedrohlich werden, denn der ohnehin bereits belastete Kreislauf wird überfordert. Halte die Aktivität auf einem Minimum und verschiebe alle Aktivitäten in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden.
7. Warnzeichen ignorieren
Hecheln, Taumeln, glasiger Blick, starker Speichelfluss oder Erbrechen – das sind akute Alarmsignale eines Hitzschlags. Dann zählt jede Minute. Kühle das Tier vorsichtig, bringe es sofort in den Schatten – und suche schnellstmöglich einen Tierarzt auf.
8. Essen zur heißesten Zeit
Der Magen-Darm-Trakt ist im Sommer zusätzlich belastet. Eine große Mahlzeit bei 35 Grad ist wie ein Marathon nach dem Festessen. Der Stoffwechsel wird zusätzlich belastet, die Körpertemperatur steigt weiter an. Große Portionen bei Hitze können zu Unwohlsein führen. Füttere lieber früh am Morgen oder spät am Abend – wenn es draußen kühler ist.
9. Klimaanlagen: Fluch und Segen
Auch die gut gemeinte Klimaanlage kann zur Gefahr werden. Zugluft, zu kalte Räume oder plötzliche Temperaturwechsel können zu Erkältungen oder Kreislaufproblemen führen. Richte die Anlage nie direkt auf das Tier, halte die Temperatur nur moderat kühler als draußen.
Der Kampf ums Überleben beginnt bei 25 Grad!
Was viele nicht wissen: Während Menschen bei 30 Grad noch entspannt im Schatten sitzen, kämpfen Hunde und Katzen bereits um ihr Leben. Ihr Organismus ist der Sommerhitze schutzlos ausgeliefert, da sie nicht so schwitzen können wie wir Menschen.
Unterschätze daher niemals die Sommerhitze. Was für uns nur unangenehm warm ist, kann für unsere Tiere bereits lebensgefährlich sein. Im Zweifel lieber einmal zu vorsichtig als einmal zu wenig.
Die gute Nachricht: Mit etwas Aufmerksamkeit und Rücksicht kommen auch Hunde und Katzen gut durch den Sommer. Wer diese 9 Fehler vermeidet, hilft seinem Vierbeiner, auch die heißesten Sommertage gesund und munter zu überstehen.