FORL ist die Bezeichnung für Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen an den Zähnen. Die Erkrankung zählt zu den schmerzhaftesten Zahnerkrankungen bei Katzen und betrifft durchschnittlich etwa ein Drittel aller Katzen im Laufe ihres Lebens.
Welche Symptome dabei auftreten und wie sich die Krankheit behandeln lässt, haben wir im folgenden Artikel zusammengestellt.
FORL bei Katzen: Was ist das?
Die häufige und schmerzhafte Erkrankung FORL entsteht durch eine Entkalkung der Zahnsubstanz. Vor allem im Bereich des Zahnhalses, also im unteren Bereich der Katzenzähne, wird die Zahnsubstanz durch körpereigene Zellen angegriffen. Diese Zellen, sogenannte Odontoklasten, lösen den Zahnschmelz auf.
Die genaue Ursache der Erkrankung ist weitgehend ungeklärt. Vermutet wird jedoch, dass ein gestörter Calcium-Phosphor-Haushalt und chronische Zahnentzündungen die Krankheit begünstigen. Auch durch Viren, ein geschwächtes Immunsystem und durch eine Belastung durch Stress kann eine Katze an FORL erkranken.
Man unterscheidet zwei Formen der felinen odontoklastischen resportiven Läsionen: FORL Typ 1 und FORL Typ 2, wobei auch beide Typen gemeinsam auftreten können.
FORL Typ 1
Bei Typ 1 der Katzenkrankheit treten gleichzeitig Entzündungen des Zahnfleischs und Entzündungen der Mundhöhlenschleimhaut der Katze auf. Bei gerötetem, geschwollenem Zahnfleisch sollte vom Tierarzt geprüft werden, ob es sich um eine Gingivitis handelt oder um FORL.
FORL Typ 2
Beim zweiten Typ der Zahnerkrankung hat die Katze zunächst keine entzündlichen Reaktionen des Mundraums oder des Zahnfleisches. Stattdessen lässt sich ein Zurückgang des Zahnfleischs und das Abbrechen von Zähnen der Katze beobachten. FORL Typ 2 wird häufig erst spät erkannt, da augenscheinlich keine Entzündungen erkennbar sind.
FORL der Katze: Symptome
Da die Erkrankung im unteren, nicht sichtbaren Bereich des Zahnhalses beginnt, lässt sie sich im Anfangsstadium mit bloßem Auge nicht erkennen. Es gibt jedoch Anzeichen, die auch in diesem Stadium schon auf die Zahnerkrankung FORL hinweisen, da die Läsionen bei der Katze mit starken Schmerzen einhergehen.
Um FORL bei Katzen frühzeitig zu erkennen, sollte man auf folgende unspezifische Symptome achten:
- Verändertes Fressverhalten: Futterverweigerung, Fallenlassen von Futter, Fressen von nur kleinen Mengen, Fauchen oder klagendes Miauen beim Fressen
- Unangenehmer Mundgeruch
- Vermehrtes Speicheln
- Entzündungen im Bereich des Zahnfleischs: Rötungen, Schwellungen, blutiges Zahnfleisch
- Fehlende oder abgebrochene Zähne
- Häufiges Kopfschütteln oder Schieflegen des Kopfes
- Weitere, auf Schmerzen bei der Katze hindeutende Symptome
Wie wird FORL bei Katzen diagnostiziert?
Um die Diagnose zu stellen, ist eine Röntgenuntersuchung und eine Sondierung der Zähne notwendig. Dabei kann der Tierarzt erkennen, ob Läsionen im Bereich der Zahnhälse und Zahnwurzeln vorhanden sind und wie weit diese bereits fortgeschritten sind.
Frühstadien können jedoch selbst im Röntgenbild übersehen werden, sodass die Zahnerkrankung der Katze oftmals erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird.
FORL: Katze richtig behandeln
In der Regel ist es nicht möglich, die von den Läsionen betroffenen Zähne zu retten. Eine Wurzelbehandlung oder Zahnfüllung ist keine geeignete Therapie, da die Zahnsubstanz zu stark angegriffen ist. Aus diesem Grund müssen die betroffenen Zähne der erkrankten Katze gezogen werden.
Durch die Extraktion der von FORL zerstörten Zähne erfolgt unter Narkose. Zwar fehlen der Katze anschließend Zähne, allerdings werden dem Tier die Schmerzen durch die Behandlung genommen. Nach der Behandlung können Schmerzmittel und Antibiotika zum Einsatz kommen, um Entzündungen vorzubeugen.
FORL der Katze: Kosten
Natürlich unterscheiden sich die Kosten je nach Schweregrad der Erkrankung stark. Doch weil von der Diagnose bis zur Beschwerdefreiheit oft mehrere Röntgenaufnahmen sowie das Ziehen von Zähnen und die jeweilige Narkose zu Buche schlagen, müssen Katzenhalter sich auf hohe Kosten gefasst machen. In schweren Fällen kann die Erkrankung Kosten zwischen 900 und 1500 Euro verursachen.
Katze mit FORL: Lebenserwartung
Die Lebenserwartung einer Katze mit FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen) hängt maßgeblich davon ab, ob die Krankheit erkannt und behandelt wird. FORL ist zwar schmerzhaft und belastend, aber mit der richtigen Therapie kann eine betroffene Katze ein langes und gutes Leben führen.
Wichtige Faktoren für eine gute Lebenserwartung sind:
- Früherkennung: Je früher FORL diagnostiziert wird, desto schneller kann gehandelt werden, um Schmerzen zu lindern.
- Regelmäßige Kontrollen: Katzen mit einer FORL-Diagnose sollten regelmäßig tierärztlich untersucht werden, da neue Läsionen auftreten können.
- Allgemeine Gesundheit: Katzen mit guter Pflege und einem starken Immunsystem haben eine bessere Prognose.
Katzen kommen überraschend gut ohne Zähne aus. Sie können problemlos Nassfutter oder eingeweichtes Trockenfutter fressen. Nach der Entfernung betroffener Zähne zeigen viele Katzen zudem eine deutliche Verhaltensverbesserung, sind aktiver und haben mehr Lebensfreude.
FORL: Katze einschläfern?
Die Entscheidung, eine Katze mit FORL einzuschläfern, ist in den meisten Fällen nicht notwendig, da die Erkrankung behandelbar ist. FORL ist zwar schmerzhaft und beeinträchtigt die Lebensqualität, kann jedoch durch Zahnextraktionen und angemessene tierärztliche Versorgung effektiv behandelt werden, sodass die Katze danach schmerzfrei und glücklich weiterleben kann.
Einschläfern sollte nur in extremen Ausnahmefällen in Erwägung gezogen werden, wenn:
- Die Katze unheilbar leidet: FORL ist nur ein Symptom eines größeren Problems, z. B. einer schweren systemischen Krankheit wie Nierenversagen oder Krebs.
- Die Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind: Die Katze ist in einem sehr schlechten Allgemeinzustand, und eine Narkose oder Behandlung wäre zu riskant.
- Andauernde Schmerzen trotz Behandlung: In seltenen Fällen, wenn die Katze trotz Therapie nicht schmerzfrei wird oder weiterhin leidet.
Wie kann man FORL vorbeugen?
Hat die Katze eine genetische Veranlagung zur Erkrankung an felinen odontoklastischen resorptiven Läsionen, ist eine Vorbeugung nur schwer möglich. Dennoch kann bei Katzen mit einer Neigung zu Zahnproblemen eine Futterumstellung der Erkrankung vorbeugen.
Eine calciumreiche Ernährung und eine gründliche Zahnpflege bei der Katze sowie das Entfernen von Zahnstein können der Ausbreitung von FORL vorbeugen.