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Katze mit Toxoplasmose
© Shutterstock

Toxoplasmose bei Katzen: Symptome, Übertragung und Behandlung

von Carina Petermann

am aktualisiert

Die Katze hat Toxoplasmose! Stellt der Tierarzt diese Diagnose, sind viele Halter sehr verunsichert. Wir erklären, was das genau bedeutet.

Von Toxoplasmose haben viele Katzenhalter gehört, ohne sich etwas Konkretes darunter vorstellen zu können. Diese Infektion betrifft sowohl Menschen als auch Tiere, insbesondere Katzen. Das Verständnis der Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieser Krankheit ist entscheidend, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.

Wir erklären, an welchen Symptomen Sie die Erkrankung erkennen, was sich hinter dem Parasiten Toxoplasma gondii verbirgt und was genau zu tun ist, um die Katze und sich davor zu schützen.

Was ist Toxoplasmose?

Verursacher von Toxoplasmose ist ein Parasit namens Toxoplasma gondii. Dieser Erreger kann in nahezu allen Warmblütern vorkommen, doch Katzen spielen eine besondere Rolle im Lebenszyklus des Parasiten, da sie die einzigen Lebewesen sind, in denen Toxoplasma gondii seine komplette Entwicklung durchläuft. Katzen sind für ihn Endwirte. 

Toxoplasmose ist vor allem unter Freigängern sehr verbreitet – bis zu 75 Prozent davon weisen Antikörper auf, haben also bereits eine Toxoplasmose durchgemacht.

Dennoch stellt der Parasit keine große Gefahr für unsere felinen Gefährten dar.

Infektion mit Toxoplasmose bei Katzen

Katzen infizieren sich hauptsächlich durch die Aufnahme von rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch, das Toxoplasmose-Zysten enthält. Eine weitere häufige Ansteckungsquelle sind kontaminierte Beutetiere wie Mäuse oder Vögel. Auch über verunreinigtes Wasser und Erde können sich Katzen mit dem Parasiten anstecken.

Lebenszyklus des Parasiten:

  • Aufnahme der oozystenhaltigen Nahrung durch die Katze
  • Vermehrung und Ausbreitung der Parasiten im Körper der Katze
  • Ausscheidung von Oozysten durch den Kot der Katze
  • Reifung der Oozysten in der Umwelt
  • Ansteckung weiterer Wirte durch Aufnahme der reifen Oozysten

Toxoplasmose bei Katzen und Katern: Symptome

Viele, insbesondere ausgewachsene Katzen zeigen meist keine sichtbaren Anzeichen einer Toxoplasmose-Infektion. Bei schwächeren Immunsystemen oder schweren Infektionen können jedoch verschiedene Symptome auftreten:

Schwere Verläufe und Komplikationen

In einigen Fällen kann die Toxoplasmose ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, darunter:

  • Atemprobleme durch Lungenentzündung
  • Gelbsucht infolge von Leberbeteiligung
  • Neurologische Störungen wie Krämpfe und Gleichgewichtsprobleme
  • Augenerkrankungen, die zur Erblindung führen können
  • Toxoplasmose kann bei Jungkatzen zu plötzlichen Todesfällen führen. 

Ob Symptome oder nicht: Während einer akuten Infektion scheiden alle Katzen rund drei Wochen über ihren Kot Oozysten – ein frühes Entwicklungsstadium des Parasiten – aus. Katzen, die einmal eine Toxoplasmose durchgemacht haben, sind anschließend immun: Es werden meist keine weiteren Oozysten über den Kot ausgeschieden. Eine chronische Toxoplasmose entwickelt sich ausschließlich bei Katzen mit geschwächtem Immunsystem.

Toxoplasma
Toxoplasmose kommt auch beim Menschen vor: Ärzte können sie mit einem Bluttest feststellen (Shutterstock)

Katze oder Kater hat Toxoplasmose: Diagnosemethoden

Die Diagnose der Toxoplasmose erfolgt durch unterschiedliche Tests, darunter:

  1. Blutuntersuchungen zum Nachweis spezifischer Antikörper gegen Toxoplasma gondii
  2. Kotuntersuchungen, um Oozysten nachzuweisen
  3. Bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen zum Erkennen von Organbeteiligungen

Behandlung von Toxoplasmose bei Katzen

Toxoplasmose-Infektionen von Katzen verlaufen meist unbemerkt, so dass gar keine Therapie oder nur eine symptomatische Therapie notwendig ist. In schweren Fällen, bei Jungtieren oder felinen Senioren kommen dann spezielle Medikamente, wie Antibiotika und Antiparasitika, zum Einsatz, um den Erreger zu bekämpfen:

  • Kombination aus Pyrimethamin und Sulfadiazin
  • Clindamycin als Alternative
  • Zugabe von Folsäure zur Vorbeugung von Nebenwirkungen

Allerdings erreichen diese nur die Parasiten, die sich im Darm befinden. Ergänzend kann der Tierarzt Sie dazu beraten, wie Sie das Immunsystem Ihrer Katze stärken können. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion vorübergeht, ohne Schäden zu hinterlassen.

Tierische Zwischenwirte: Hunde und Nager

Grundsätzlich kann jedes Säugetier dem Parasiten Toxoplasma gondii als Zwischenwirt dienen. Die Zwischenwirte geben den Parasiten weiter, ohne dass er in ihnen geschlechtsreif wird. Faszinierend ist die geschickte Strategie des Einzellers auf dem Weg zu seinem Lieblingswirt, der Katze: Mäuse und Ratten verlieren durch eine Toxoplasmose-Infektion die angeborene Scheu vor Samtpfoten und werden so häufiger von Katzen gefressen

Wamiz-Ratgeber: Toxoplasmose beim Hund

Auch Schweine, Kühe oder Pferde können Toxoplasmose-Erreger in sich tragen, nachdem sie verunreinigtes Gras gefressen haben. Die Einzeller können jahrelang in Gewebezysten – unter anderem in Muskeln des Wirts – verbleiben, um in einem neuen Wirt wieder aktiv zu werden.

Katze mit Toxoplasmose: Ansteckungsgefahr für Menschen?

Bei Toxoplasmose handelt es sich um eine Zoonose, sprich: Die Erkrankung ist von Tieren auf den Menschen übertragbar. Vorweg:

Die größte Infektionsgefahr für Menschen sind nicht unsere Samtpfoten, sondern der Verzehr von infiziertem Fleisch.

Denn der Erreger lauert in Muskelfleisch befallener Tiere. Viele Menschen haben bereits eine Toxoplasmose-Infektion durchgemacht, ohne es zu bemerken: Schätzungen gehen davon aus, dass jeder zweite Mensch in Deutschland Antikörper gegen den Erreger in sich trägt. Wir können vorläufig festhalten: Ja, Toxoplasmose ist ansteckend. Allerdings sind die eigenen Katzen dabei nicht die größte Gefahr.

Für gesunde Erwachsene verläuft eine Toxoplasmose-Infektion meist symptomfrei oder mild. Für bestimmte Risikogruppen, wie Schwangere und immunsupprimierte Personen, kann die Infektion jedoch schwere Komplikationen hervorrufen, einschließlich Missbildungen beim ungeborenen Kind oder lebensgefährlicher Erkrankungen.

Toxoplasmose: Ansteckungsgefahr minimieren

Um das Risiko einer Toxoplasmose-Ansteckung zu reduzieren, sollten folgende Hygienemaßnahmen beachtet werden:

  • Regelmäßige Reinigung der Katzentoilette, mindestens einmal täglich
  • Händewaschen nach Kontakt mit Katzenkot
  • Tragen von Handschuhen beim Gärtnern
Toxoplasmose Kater
Das Tragen von Handschuhen beim Gärtnern kann auch vor Toxoplasmose schützen (Juice Flair / Shutterstock)

Eine angepasste Ernährung für Katzen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Prävention:

  • Vermeidung von rohem Fleisch
  • Kein Zugang zu potenziell infizierten Beutetieren
  • Bieten von vorbehandelten oder kommerziellen Futtermitteln

Schwangere Frauen und Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten den Kontakt mit Katzenkot besonders meiden, um das Risiko einer schweren Toxoplasmose-Infektion zu verringern.

So schützen Schwangere sich vor Toxoplasmose

Sie haben eine Katze und sind schwanger? Kein Grund zur Sorge! Mit wenigen Vorsichtsmaßnahmen können Sie einer möglichen Toxoplasmose-Gefahr vorbeugen. Zunächst einmal gilt es herauszufinden, ob Ihre Katzen überhaupt Überträger der Toxoplasmose sein können. 

Bitten Sie Ihren Gynäkologen darum, Ihr Blut auf Toxoplasmose-Antikörper zu untersuchen.

Befinden sich Antikörper im Blut, können Sie aufatmen: Sie haben bereits eine Infektion durchgemacht und sind immun.

Anhand der Titer kann der Arzt Ihr Risiko bestimmen sowie eine akute Toxoplasmose-Infektion erkennen und umgehend eine Behandlung einleiten.

Haben Sie keine Antikörper, sollten Sie verschiedene Vorsichtsmaßnahmen treffen, wenn Sie Freigänger haben:

  • Wenn Sie Katzenkot selbst entfernen müssen, tragen Sie dabei Handschuhe. Noch besser wäre, wenn ein Familienmitglied diese Aufgabe künftig übernimmt. 
  • Schützen Sie sich bei der Gartenarbeit mit Handschuhen, denn in der Erde können die Oozysten ebenfalls auf einen geeigneten Zwischenwirt lauern. 
  • Waschen Sie sich nach dem Streicheln der Katze die Hände. 
  • Essen Sie kein rohes Fleisch: Damit sind auch Teewurst oder Rohschinken gemeint. 
  • Erhitzen Sie Fleisch mehrere Minuten für mindestens 70 Grad. 
  • Die Parasiten sterben ab, wenn sie mehrere Tage in der Tiefkühltruhe bei -20 Grad verharren müssen. 
  • Waschen Sie Gemüse und Obst vor dem Verzehr gut ab, um eventuelle Erreger aus dem Garten abzuspülen.
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