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Hund wird gestreichelt

Wie kann man einen Hund richtig streicheln?

© Bachkova Natalia / Shutterstock

Hunde streicheln, aber richtig!

von Stephanie Klein

am aktualisiert

Wie streichelt man einen Hund richtig? Was bedeutet es, wenn er dabei gähnt, schmatzt oder an der Hand knabbert? Alle Antworten gibt es hier!

Hunde streicheln macht glücklich und ist gesundheitsfördernd! Das bestätigen nicht nur Hundehalter, sondern auch die Wissenschaft. Beim Streicheln und beim innigen Blickkontakt schütten Mensch und Vierbeiner das Kuschelhormon „Oxytocin“ aus, das den Blutdruck senkt und unsere Stimmung hebt. 

Allerdings ist nicht jede Art und Weise zu Streicheln, ebenso angenehm für den Hund. Es gibt nicht nur einige Arten zu Streicheln, die weniger gut ankommen, sondern auch auf die Stellen kommt es an. Damit sich der Hund dabei wirklich wohlfühlt, sind dabei einige Dinge zu beachten. 

Wie kann man einen Hund richtig streicheln?

Auf die Frage „Wie kann man einen Hund richtig streicheln?“ gibt es tatsächlich keine Universallösung. Schließlich hat jede Fellnase ihre ganz eigenen Vorlieben.

Schau dir das an:

Was aber immer gilt: Achten Sie sowohl auf die Signale des Haustiers als auch auf das eigene Bauchgefühl. Mit der Zeit entwickelt man eine gute Intuition dafür, was der Hund mag und was nicht. 

Folgende Tipps zum Thema Hunde streicheln helfen, Missverständnisse zu vermeiden:

Ruhe ausstrahlen

Bei der ersten Kontaktaufnahme durch das Streicheln ist Entspannung das Schlüsselwort. Nähert sich eine Person absolut ruhig und gelassen einem Hund, kann sich das auf die Fellnase übertragen. Zu vermeiden sind demnach hektische Bewegungen, eine laute Stimme und übergriffige Streicheleinheiten.

Bei unsicheren Hunden empfiehlt es sich – je nach Situation – abzuwarten, bis der Hund den ersten Schritt macht. Ist der Hund besonders ängstlich, kann dies viel Geduld erfordern. In besonderen Fällen – zum Beispiel bei skeptischen oder traumatisierten Hunden – können Tage, Wochen oder Monate vergehen, bis sie eine streichelnde Menschenhand nicht als Bedrohung betrachten. 

Sich von der Seite annähern

Egal, ob unsicherer oder selbstbewusster Vierbeiner: Stehen Sie dem Hund nicht frontal gegenüber. Besser: Sich seitlich vom Hund hinhocken – so wirken Sie gleich viel harmloser.

Beschnuppern

Ein weiterer Eisbrecher: Hunde sind bekannt dafür, ihre Welt mit dem Riechorgan zu entdecken. Eine Hand zum Beschnüffeln kann ihre Neugier wecken und liefert dem Hund erste Informationen über seinem Gegenüber. 

Hund richtig streicheln

Ist der Vierbeiner interessiert an einer Kontaktaufnahme? Dann mag er zunächst ganz sanfte Streicheleien am Hals oder am Brustkorb. Auch Bewegungen am Rücken entlang der Wuchsrichtung sind bei vielen Hunden willkommen.

Ist das Vertrauen bereits da, lieben es viele Hunde, wenn ihr Mensch sie am Bauch krault. Streicheln an den Pfoten und Umarmungen empfinden hingegen die meisten Hunde als unangenehm.

Hund am Hals streicheln
Hund wird am Hals gestreichelt (Shutterstock)

Hund auf dem Kopf streicheln: Besser nicht!

Oft kommt es vor, dass Menschen ausgerechnet den Kopf zum Streicheln eines Hundes auswählen. Meistens stehen sie dabei direkt dem Hund gegenüber und beugen sich zu ihm hinunter. Diese Art der Annäherung können die allermeisten Hunde nicht leiden – vor allem, wenn sie von fremden oder wenig vertrauten Personen durchgeführt wird. Sie sehen in dem Menschen eine mögliche Bedrohung und dies weckt einen Urinstinkt zur Flucht.

Hat der Vierbeiner keine Möglichkeit, der Situation zu entfliehen oder besitzt er eine niedrige Reizschwelle? Dann wird die Situation sogar kritisch.

Die Mehrheit aller Hunde aber duldet diese Art der Annäherung. Das bedeutet: Sie mögen sie zwar nicht, aber sie bleiben dabei ruhig und lassen das Kopfstreicheln über sich ergehen. Und dann gibt es auch jene, die gar nicht genug davon bekommen können. Ein sanftes Massieren der Ohren oder kreisende Bewegungen an der Stirn wirken für sie beruhigend und entspannend.

Grundsätzlich gilt: Bei fremden Hunden sollte das Streicheln im Gesicht tabu sein. Beim eigenen Vierbeiner gilt es genau zu beobachten, ob er dabei entspannt ist oder Anzeichen für Stress zeigt. 

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Hund legt Pfote auf die Hand beim Streicheln

Legt ein Vierbeiner während des Kuschelns seine Pfote auf die Hand? Dann bringt er womöglich seine Zuneigung zum Ausdruck – er erwidert also Ihre Liebe. Es gibt jedoch noch andere Gründe für dieses Verhalten. Zum einen ist dies ein Versuch, die Aufmerksamkeit des Menschen für sich zu gewinnen. Möglicherweise kamen Streicheleinheiten in der letzten Zeit etwas zu kurz und die Fellnase fordert nun die volle Aufmerksamkeit für sich ein.

Ein weiterer Grund: Der Hund hat ein Bedürfnis und möchte darauf aufmerksam machen. Das kann der Drang nach einem Spaziergang zum Lösen sein oder auch Hunger oder Durst.

Hund am Kopf streicheln
Hund wird am Kopf gestreichelt (Miriam Doerr / Shutterstock)

Hund schmatzt beim Streicheln

Schmatzen beim Streicheln steht häufig für ein wohliges Gefühl. Der Vierbeiner genießt die Kuscheleinheiten und ist tiefenentspannt. Häufig schmatzen Hunde direkt vor dem Schlafen, wenn sie es sich in ihrem Körbchen gemütlich machen.

Diese Verhaltensweise kann in einigen Fällen aber auch auf Schmerzen hindeuten. Meist können weitere Symptome wie Umherlaufen oder allgemeine Nervosität dazukommen. Es ist wichtig, dass Sie das Verhalten im Kontext betrachten und weitere Signale wie die Körperhaltung Ihres Lieblings miteinbeziehen.

Hund brummt beim Streicheln

Ähnlich wie das Schmatzen, kann ein Brummen ein Zeichen für puren Genuss sein. Auch hier sollten Sie aber beim Brummen immer die gesamte Körpersprache betrachten. Wenn die Fellnase entspannt ist, sich der streichelnden Person zuwendet und dabei zufrieden brummt, spricht vieles dafür, dass sie den Moment genießt.

Hund gähnt beim Streicheln

Gähnen gehört zu den sogenannten Beschwichtigungssignalen (Calming Signals) von Hunden. Passiert es während des Streichelns, signalisiert der Hund womöglich: „Ich möchte keinen Ärger!“ In diesem Fall fühlt sich der Hund in der Situation unwohl – schließlich greift er auf instinktive Verhaltensweisen zurück, die ihn in der Natur vor einem Angriff schützen.

Die zweite Möglichkeit: Fühlen sich Vierbeiner gestresst, reagieren sie mit sogenannten Übersprungshandlungen. Sie fühlen sich in diesem Moment überfordert, und ein Gähnen führt für einen kurzen Moment zu etwas Entspannung. Auch hier ist es ein Zeichen dafür, dass der gestreichelte Hund aus der Situation heraus möchte.

Selbstverständlich gähnen Hunde auch, weil sie müde sind. Das kann der Fall sein, wenn der Vierbeiner nach einem Ausflug auf der Couch liegt und von seinem Menschen gestreichelt wird. 

Hund knabbert an der Hand beim Streicheln

Jeder, der seinen Hund seit Welpenalter hatte, kennt´s: Der Hund knabbert an der Hand beim Streicheln. Heranwachsende Vierbeiner haben ein natürliches Kaubedürfnis. In ihren ersten Lebensmonaten nehmen sie daher alles was ihnen in den Weg kommt in ihr Mäulchen.

Außerdem testen sie ihre Grenzen aus und zeigen ein noch rüpelhaftes Verhalten. Hier ist es wichtig, dem Hund zu signalisieren, dass das Knabbern unerwünscht ist.

Eine klare Kommunikation seitens der Hundehalter ist wichtig, damit dieses Problem nicht weiterhin auftritt. Ein 10 Wochen alter Welpe wirkt noch süß und unbeholfen beim Knabbern an der Hand – bei einem ausgewachsenen 30 kg schweren Deutschen Schäferhund jedoch wird es gefährlich.

Ein konsequentes „Nein“ mit einem Wegziehen der Hand und kurzem Streichelentzug genügen, damit der kleine Racker das Knabbern zukünftig lässt. Auch geeignetes Hundezubehör zum Kauen hilft dem Hund, sich dieses Verhaltensmuster abzugewöhnen.

Hund knurrt beim Streicheln

Achtung: Ein Knurren ist ein Kommunikationsmittel, welches eine Warnung ausspricht. Ignorieren Sie dies nicht, denn dann wird der Vierbeiner gezwungen, noch deutlicher zu werden – zum Beispiel durch Schnappen oder gar Zubeißen. Dieses Szenario ist besonders zu beobachten, wenn fremde Personen einen unsicheren Hund streicheln und dabei zu ruppig vorgehen. 

Hund schnappt oder beißt beim Streicheln

Bei dieser Reaktion gibt es zwei mögliche Auslöser. Der Hund möchte anstelle von Kuscheleinheiten lieber spielen. Dabei schnappt oder beißt er seinen Menschen. Hierbei überschreitet er eine Grenze, die vor allem beim Kontakt mit Kindern zu einer Gefahr wird.

Der andere Grund, warum ein Hund schnappt oder beißt beim Streicheln ist, weil er die Art der Zuwendung schlichtweg nicht mag. Es ist zu respektieren – denn nicht alle Hunde möchten gestreichelt werden. Allerdings sollten Sie in solchen Fällen unbedingt an der Hund-Mensch-Beziehung arbeiten. Ein kompetenter Hundecoach kann Ihnen beim Training unterstützend zur Seite stehen.

Viele Hände streicheln Hund
Hunde reagieren unterschiedlich aufs Streicheln © Ksenia Raykova / Shutterstock

Hund hechelt beim Streicheln

Bei hohen Temperaturen oder beim Hundesport wie Bikejöring fängt jeder Hund an zu hecheln. Dieses Verhalten dient dem Vierbeiner zur Thermoregulierung.

Hechelt der Hund während man ihn streichelt, kann es hingegen auf Schmerzen und Unbehagen hindeuten. Gehen Sie dem Hecheln beim Streicheln auf den Grund und helfen Sie bei Bedarf Ihrem Liebling dabei, sich wohler zu fühlen. Bei Unsicherheiten ist immer eine Tierarztpraxis aufzusuchen. 

Wann sollte ich den Hund nicht streicheln?

  • Ruhebedürfnis respektieren: Selbst der anhänglichste Hund möchte nicht rund um die Uhr betüddelt werden. Dreht der Hund seinen Kopf vom Menschen weg oder geht sogar auf Distanz, indem er sich einige Meter entfernt? Dann wünscht sich der Hund eindeutig Ruhe und das muss akzeptiert werden. 
  • Bei Angst: Für eine lange Zeit galt der Ratschlag: An Silvester sollte man einen nervösen Hund konsequent ignorieren. Ihn zu streicheln bestätigt ihn nur in seiner Unsicherheit. Heute denken viele Hundeexperten anders darüber. Sucht der ängstliche Hund die Nähe seines Menschen, spricht nichts dagegen. Die Zuwendungen sollten aber in Maßen vonstattengehen. Übertriebene Fürsorge kann tatsächlich die Angst fördern und das Stresslevel erhöhen.
  • Bei unerwünschtem Verhalten: Wenn der Hund den Besuch zu Hause anbellt, ist unbedingt von einem beruhigenden Streicheln abzusehen. Der Vierbeiner interpretiert dies als Belohnung und wird in Zukunft erst recht jeden Gast anpöbeln.  
  • Während des Schlafs: Wenn die Fellnase gerade eine Tiefschlafphase durchlebt, sollte sie unter keinen Umständen geweckt werden. Selbst sanfte Bewegungen durch das Fell können sie aus dem Schlaf reißen. Passiert dies häufig, kann sogar das Schlafverhalten langfristig gestört werden. 
  • Kein Streicheln erwünscht: Es gibt auch Hunde, die überhaupt nichts für das Streicheln übrig haben – trotz inniger Beziehung zu ihrer Bezugsperson. Das gilt es jederzeit zu respektieren. Denn einen Vierbeiner das Streicheln aufzuzwängen, schadet nur langfristig der Bindung und dem Vertrauen. 
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