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Haben Hunde ein Zeitgefühl?
© Reddogs / Shutterstock

Haben Hunde ein Zeitgefühl?

von Philipp Hornung

am aktualisiert

Sie waren zwei Stunden ohne Hund unterwegs – und fragen sich, ob Ihr Vierbeiner weiß, wie lange er allein war? Informieren Sie sich rund um Zeitgefühl bei Hunden.

Was bedeutet Zeitgefühl?

Warum dauert eigentlich eine Minute im Wartezimmer des Tierarztes viel länger als eine Minute im Wellness-Center? Wenn wir uns fragen, ob Hunde Zeitgefühl besitzen, können wir auch dem Zeitgefühl von Menschen auf den Zahn fühlen. Denn ohne Smartphone und Armbanduhr gibt es zwischen Mensch und Hund viele Parallelen rund ums Zeitempfinden. Der Wissenschaftszweig, der die „inneren Uhr“ von Mensch und Tier untersucht, heißt Chronobiologie. Rund um den Alltag von Mensch und Hund spielen vor allem folgende Faktoren eine Rolle für das Zeitempfinden:

Haben Hunde ein Zeitgefühl im Alltag?

7 Uhr: erster Kaffee, 7:45 Uhr: ab ins Auto, 8:15 Uhr: Ankunft am Arbeitsplatz. Unser Zeitgefühl ist vor allem dann gut, wenn wir einen strukturierten Tagesablauf haben. Viele Rituale geben unserem Alltag ein Gerüst, das uns dabei hilft, die verstreichende Zeit ohne Uhr zu lesen. Wir bekommen ein Gefühl für die Zeitabstände, die zwischen den Ereignissen liegen, und für die Dauer der Ereignisse. Ähnlich ergeht es unseren Hunden. Sie wissen nicht, um wie viel Uhr sie normalerweise Gassi gehen. Aber ihre innere Uhr merkt sich die Rituale sowie deren Länge und vor allem Reihenfolge. Zum Beispiel: erst Aufstehen, dann Zeit im Bad für den Zweibeiner, anschließend kurzer Gassigang und Frühstück.

Wie nehmen Hunde Tag und Nacht wahr?

Morgens wach werden, abends einschlafen: Die innere Uhr wird auch vom Tag-Nacht-Zyklus getaktet. Licht und Temperatur haben einen Einfluss auf die Chronobiologie von Menschen und anderen Wirbeltieren, also auch Hunden. So wird beispielsweise ab der Abenddämmerung das Hormon Melatonin verstärkt ausgeschüttet, das uns schlafen lässt. Wer am Wochenende länger schlummern möchte, kann dies dem Hund erleichtern, indem die Rollladen unten bleiben. Denn registriert die Netzhaut mehr Licht, sinkt der Melatonin-Spiegel, das Hormon Serotonin wird ausgeschüttet: Mensch und Tier wachen auf.

Gefühle rund um die Uhr

Klingt unfair, aber: Sind wir fröhlich oder engagiert bei der Arbeit, vergeht die Zeit wie im Flug. Langweilen wir uns oder warten ängstlich auf den herannahenden Notarzt, scheint die Zeit sich auszudehnen. Vermutlich geht es unseren Hunden ebenso. Das Spielen mit dem Best Buddy ist gefühlt schnell vorbei. Doch wartet ein Hund sehnsüchtig auf das Nachhausekommen seines Zweibeiners, schleicht die Zeit. Dies liegt auch daran, dass der Vierbeiner nichts erlebt – außer Warten. Gesicherte Erkenntnisse über Zeitgefühl bei Hunden im Zusammenhang mit Emotionen gibt es aber nicht.

Tagesrhythmus gibt Hunden „Zeitempfinden“

Wie tickt sie also, die innere Uhr unserer Hunde? Sicher ist: Wir wissen es nicht genau. Vermutlich haben Hunde ein Zeitgefühl, das dem Zeitempfinden kleiner Kinder ähnelt. Im Alltag mit Hund bedeutet das: Unsere Vierbeiner orientieren sich am Tag-Nacht-Zyklus, aber vor allem an uns und unseren gemeinsamen Ritualen mit ihnen. Wenn wir immer morgens um halb sieben aufstehen, Gassi gehen und den Napf füllen, gewöhnen sie sich daran. Mehr noch: Ihr Biorhythmus passt sich an. Das bedeutet zum Beispiel, dass viele Hunde immer zu ähnlichen Uhrzeiten ihr großes Geschäft verrichten. Wir können festhalten: Ein strukturierter Alltag ist das Ziffernblatt der inneren Uhr des Hundes.

Denken Sie daran, Ihren Hund auf die Zeitumstellung Ende Oktober vorzubereiten. Gleiches gilt für die Sommerzeit.

Das Zeitempfinden von Hunden beeinflussen

Damit Hunde nicht zu „eingefahren“ im Alltag sind, empfehlen manche Experten, den Rhythmus bewusst zu verändern. Das kann beispielsweise bedeuten, zu unterschiedlichen Zeiten zu füttern. Fordert Ihr Vierbeiner seine Mahlzeiten mit Winseln und Bellen auf die Minute genau ein, könnte es eine gute Idee sein, diese unregelmäßiger zu servieren. Allerdings gibt es auch viele Hunde, die es mit der Uhrzeit ohnehin nicht so genau nehmen. Wichtig ist, dass der Hund regelmäßig mehrere Stunden Schlaf am Stück bekommt, um sich erholen zu können.

Wissen Hunde, wie lange sie allein bleiben?

Da Hunde keine Uhrzeit lesen können, wissen sie natürlich nicht, wie viele Minuten oder Stunden sie alleinbleiben. Aber sie können Hunger und Langweile empfinden. Wenn Hunde in reizarmer Umgebung allein sind und vorher nicht ausgelastet wurden, geht es ihnen wie gelangweilten Menschen: Die Zeit dehnt sich wie Kaugummi. Kein Wunder also, dass viele von ihnen anfangen, sich anderweitig zu beschäftigen. Auch für aufgewühlte Hunde kann die Zeit langsamer vergehen. Zum Beispiel, wenn sie Angst haben.

Fazit: Für Hunde zählt der Moment

Gestern, heute, morgen? All diese Begriffe sagen Hunden nichts. Auch ob sie „zwei Tage“ oder „zwei Wochen“ in der Hundepension sind, erkennen sie nicht am Kalender. Aber sie merken: Mein Zweibeiner ist kurz, lange oder sehr lange weg. Entsprechend groß ist die Freude, wenn Sie wieder zurückkommen. Natürlich gehört zum Freuen die Fähigkeit, sich an Vergangenes zu erinnern. Dennoch: Für Hunde zählt vor allem die Gegenwart, sie leben im Hier und Jetzt. So können wir von ihnen lernen, uns mehr auf den Moment zu konzentrieren – und ihn gemeinsam zu genießen!

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