Werbung

Halti beim Hund
© LatchCoyne / Shutterstock

Halti beim Hund: Das ist zu beachten

von Kim Mackowiak Redakteurin

Am veröffentlicht

Es hat sich einen Namen in der Hundeerziehung gemacht, weil es ein vermeintlich sanfteres Hilfsmittel ist: Das Halti beim Hund. Aber wie sanft ist es wirklich?

Wie alle Hilfsmittel in der Hundeerziehung gehört auch das Halti in erfahrene Hände oder zumindest in Hundehalterhände, die mit einem guten Hundetrainer zusammenarbeiten. 

Wir schauen uns in diesem Artikel die Verwendung, die Vor- und Nachteile des Halti beim Hund an. Zudem werfen wir einen Blick darauf, ob es Tierquälerei oder ein adäquates Mittel in der Hundeerziehung ist.

Was ist ein Halti beim Hund?

Halti ist zwar der Name einer bestimmten Firma, die dieses Hilfsmittel in der Hundeerziehung herstellt, es ist aber im Allgemeinen für alle Hundehalfter gebräuchlich geworden.

Das Kopfhalfter ist ein Trainingshilfsmittel für Hunde, das speziell entwickelt wurde, um das Ziehen an der Leine zu reduzieren und das Führen eines Hundes angenehmer zu gestalten. Es ähnelt einem Halfter, wie es bei Pferden verwendet wird, und wird um die Schnauze und den Kopf des Hundes gelegt. Das Halti lenkt die Aufmerksamkeit des Hundes sanft in Richtung des Hundeführers, ohne dabei viel Druck auf den Hals auszuüben, was das Gehen an der Leine angenehmer und kontrollierbarer machen soll.

Das Halti wird gern bei Hunden eingesetzt, die aggressiv sind oder die durch ihre Größe und ihr Gewicht ein ungleiches Kräfteverhältnis zwischen Hund und Mensch entwickeln können.

Das Halti ist ausdrücklich nur ein Hilfsmittel, das die Erziehung des Hundes kurzzeitig unterstützen soll. Es ist nicht für den Dauergebrauch gedacht. Es wird durch intensives Training und eine stabile Mensch-Hund-Beziehung ersetzt.

Wie funktioniert das Halti beim Hund?

Das Halti besteht aus zwei Hauptteilen:

  1. Nasenriemen: Der Teil, der um die Schnauze des Hundes gelegt wird und an dem auch die Leine befestigt wird.
  2. Kopfriemen: Der Teil, der hinter den Ohren des Hundes verläuft und am Halsband oder Geschirr befestigt wird.

Wenn der Hund an der Leine zieht, zieht das Halti seinen Kopf sanft in die Richtung des Menschen. Da Hunde instinktiv dorthin schauen, wo ihr Kopf hinzeigt, unterbricht dies das Ziehen nach vorn. Dies sorgt dafür, dass der Hund langsamer geht und sich besser auf den Hundeführer konzentriert. Bei aggressiven Hunden soll es vor allem von dem Auslöser der Aggression ablenken und den Fokus auf die Kommandos des Hundeführers lenken.

Das Halti beim Hund hat einen Zugstop, sodass der Nasenriemen sich nicht zu eng und schmerzhaft um die Schnauze des Hundes legen kann. Andere Hundehalfter ohne Zugstop sind in Deutschland verboten.

Das Halti imitiert mit dem Nasenriemen den sanften Schnauzengriff, den die Mutterhündin bei ihren Welpen bei ihren Welpen anwendet, wenn sie ein unerwünschtes Verhalten korrigiert. 

Du hast eine Frage oder möchtest etwas mitteilen? Los geht's!

Das ist bei der Anwendung des Halti zu beachten

Das Halti sollte immer in Begleitung eines erfahrenen Hundetrainers angewandt werden. Da es frei verkäuflich ist, wird es leider von einigen Hundehalter mit Problemhunden in Eigenregie genutzt. Das Halti beim Hund ist aber nicht die Lösung des Problems, sei es Leinenführigkeit oder Aggression.

Halti beim Hund: Der korrekte Sitz und die zusätzliche Verwendung von Halsband oder Geschirr sind wichtig
Halti beim Hund: Der korrekte Sitz und die zusätzliche Verwendung von Halsband oder Geschirr sind wichtig ©darksoul72 / Shutterstock

Das Halti begleitet nur eine Weile das Training, bis der Hund sicher mit den Kommandos und die Beziehung zwischen Halter und Hund stabil genug ist, dass Zug an der Leine und Aggression kein Thema mehr sind. So ist neben einem guten und konsequenten Training Folgendes wichtig bei der Nutzung des Haltis:

  • Langsame und stressfreie Gewöhnung des Hundes an das Halti (positive Bestärkung).
  • Korrekter Sitz des Haltis.
  • Stimmkommandos beim Einsatz des Haltis verwenden.
  • Niemals das Halti allein verwenden, Leine ebenfalls an Halsband oder Geschirr befestigen.
  • Keine Schlepp- oder Flexileine nutzen.
  • Keine Dauerzuppeln, sondern gezielte Kommandos nutzen.
  • Keine Dauerlösung.
  • Ersetzt keinen Maulkorb, das Halti dient nur der Sicherung.

Vor- und Nachteile des Haltis beim Hund

Das Hundehalfter wird immer wieder kritisch betrachtet. Bei falscher Anwendung kann es dem Hund sowohl physische als psychische Schmerzen zufügen. Wir werfen einmal einen Blick auf die Vor- und Nachteile des Haltis.

Vorteile:

  • Bessere Kontrolle: Ein Halti ermöglicht eine bessere Kontrolle über den Hund, insbesondere bei großen oder starken Hunden, die gerne an der Leine ziehen.
  • Sanfte Führung: Anstatt Druck auf den Hals auszuüben, wie es bei herkömmlichen Halsbändern der Fall ist, lenkt das Halti bei korrekter Anwendung den Hund auf sanfte Weise um und verhindert das Ziehen.
  • Beruhigende Wirkung: Einige Hunde reagieren auf das Halti beruhigt, da es den Kopf leicht kontrolliert und sie sich dadurch weniger gestresst fühlen.

Nachteile und Vorsichtsmaßnahmen:

  • Gewöhnungszeit: Nicht alle Hunde akzeptieren das Halti sofort. Es erfordert oft eine Eingewöhnungsphase, da viele Hunde es zunächst als störend empfinden, etwas um die Schnauze zu tragen.
  • Falsche Anwendung: Ein Halti darf nicht dazu verwendet werden, den Kopf des Hundes ruckartig herumzureißen. Dies kann Verletzungen des Halses oder der Wirbelsäule verursachen. Die Leine sollte sanft geführt werden.
  • Nicht für alle Hunde geeignet: Hunde mit sehr kurzen Schnauzen (z. B. Möpse oder Bulldoggen) können aufgrund der Kopfform nicht gut mit einem Halti geführt werden.
  • Ablenkung und Aggression: Manche Hunde können gereizt reagieren, wenn sie nicht sofort verstehen, warum sie nicht in die gewünschte Richtung laufen dürfen. Auch sollte man darauf achten, dass Hunde beim Spielen mit anderen Hunden nicht am Halti hängen bleiben.

Halti beim Hund: Tierquälerei und nützliches Hilfsmittel?

Das Halti kann mit der richtigen Anwendung und vor allem auch Anleitung durch erfahrene Hundetrainer ein gutes Hilfsmittel sein, um Problematiken bei Hunden an der Leine und im allgemeinen Verhalten anzugehen. Es ist aber nur ein Wegbegleiter und keine Dauerlösung für das Problem. Das kann nur mit Training, Konsequenz und einer guten Halter-Hund-Beziehung gelöst werden.

Wird das Halti falsch angewandt, kann es zu ernsthaften physischen und auch psychischen Problemen beim Hund sorgen:

  • Verkrampfung und Schäden an Schulter- und Nackenmuskulatur
  • Gelenkschäden, die zu Arthrose und anderen weiterführenden Erkrankungen führen können
  • Schäden an der Halswirbelsäule
  • Genickbruch, durch ruckartiges Ziehen
  • Emotionale Schäden und Frust beim Hund, da der Hund den Einsatz vom Halti nicht versteht
  • Bruch in der Mensch-Hund-Beziehung

Zudem gilt der Schnauzengriff in vielen Trainingsmethoden als veraltet, da er bei einigen Hunden eher den Rückzug und die Vermeidung des Blickkontakts auslöst. Also eigentlich das Gegenteil von dem, was das Halti beim Hund bewirken soll.

Das Halti darf also niemals Ersatz für intensives Training sein und die Anwendung sollte sich der Halter unbedingt von einem Profi zeigen lassen, damit der Hund keine Schmerzen und Schäden davon trägt.

Alternativen zum Halti beim Hund

Besonders bei der Thematik Leinenführigkeit und Kräfteverhältnis Hund-Halter ausgleichen bieten sich Anti-Zug-Geschirre an. Aber auch diese müssen für den Hund passend ausgewählt werden und dienen ebenfalls nur als Hilfsmittel und nicht als Dauerlösung.

Die einzige wirkliche Alternative ist also das richtige Training für Hund und Halter mit entsprechender Anleitung. Hilfsmittel wie das Halti beim Hund sind bei korrekter Anwendung dabei ein nützliches Werkzeug. Aber nur, wenn der Hund keine Schmerzen dabei hat und das Training das Hilfsmittel unnötig macht. Das Ergebnis wird nur dann eine stabile und glückliche Hund-Halter-Bindung sein.

Mehr Ratschläge zu...

Was halten Sie von diesem Ratgeber?

Vielen Dank für das Feedback!

Vielen Dank für das Feedback!

Dein Kommentar:
EInloggen zum Kommentieren
Möchtest du diesen Artikel teilen?