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Megaösophagus beim Hund auf einem Röntgenbild
© P.Fabian / Shutterstock

Megaösophagus beim Hund: Erkennung, Behandlung und Pflegetipps

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Ein Megaösophagus beim Hund ist eine herausfordernde Erkrankung. Dennoch können betroffene Hunde oftmals noch ein glückliches und erfülltes Leben führen.

Der Megaösophagus beim Hund ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Leben des betroffenen Tieres und seiner Besitzer stark beeinflussen kann. Sie betrifft den Ösophagus (die Speiseröhre) und führt zu Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. 

Dieser Ratgeber gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome, Diagnostik, Behandlungsmöglichkeiten und Tipps zur Pflege eines Hundes mit Megaösophagus.

Was ist ein Megaösophagus?

Der Begriff „Megaösophagus“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „mega“ (groß) und „oesophagus“ (Speiseröhre) zusammen. Bei dieser Erkrankung ist die Speiseröhre vergrößert und hat ihre normale Fähigkeit verloren, die Nahrung in den Magen zu transportieren. 

Normalerweise sorgt die Muskulatur der Speiseröhre durch peristaltische Bewegungen dafür, dass Nahrung und Flüssigkeit Richtung Magen geschoben werden. Beim Megaösophagus funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr richtig. Die Nahrung staut sich in der Speiseröhre und kann nicht in den Magen gelangen, was zu wiederholtem Erbrechen, Mangelernährung und sogar Lungenentzündungen führen kann.

Ursachen des Megaösophagus beim Hund

Megaösophagus kann angeboren (primär) oder erworben (sekundär) sein:

Angeborener Megaösophagus

Einige Hunde kommen bereits mit einer Fehlbildung der Speiseröhre zur Welt. Dies ist bei bestimmten Hunderassen häufiger der Fall, darunter Deutsche Doggen, Irish Setter, Schäferhunde, Labrador Retriever und Dalmatiner.

Der angeborene Megaösophagus zeigt sich oft schon im Welpenalter, sobald feste Nahrung gefüttert wird. Diese Hunde können die Nahrung nicht normal schlucken und erbrechen häufig nach dem Fressen.

Erworbener Megaösophagus

Beim erworbenen Megaösophagus entsteht die Erkrankung erst im Laufe des Lebens durch eine andere Grunderkrankung oder einen äußeren Einfluss. Häufige Ursachen sind:

  • Myasthenia gravis: Eine Autoimmunerkrankung, die die neuromuskuläre Übertragung beeinträchtigt und Muskelschwäche verursacht, auch in der Speiseröhre.

  • Nerven- oder Muskelerkrankungen: Verschiedene neuromuskuläre Störungen können die Speiseröhrenmuskulatur schädigen.

  • Vergiftungen: Bestimmte Gifte, wie z. B. Schwermetalle oder Toxine, können die Nerven oder Muskeln der Speiseröhre beeinträchtigen.

  • Hypothyreose: Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann auch die Muskelfunktion in der Speiseröhre beeinträchtigen.

  • Tumore oder Verletzungen der Speiseröhre.

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Symptome des Megaösophagus

Die Symptome eines Megaösophagus bei Hunden sind leicht zu erkennen, aber oft schwer von anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Häufige Anzeichen sind:

  • Regurgitation: Unwillkürliches Hochwürgen von unverdauter Nahrung, meist ohne vorherige Übelkeit oder Anstrengung (im Gegensatz zum Erbrechen).

  • Gewichtsverlust: Aufgrund der Unfähigkeit, Nahrung ordnungsgemäß aufzunehmen, verliert der Hund an Gewicht.

  • Husten, Atemnot: Nahrung kann durch das Hochwürgen in die Atemwege gelangen und eine Aspirationspneumonie (Lungenentzündung) verursachen, die sich durch Husten, Keuchen und Atemprobleme zeigt.

  • Mangelernährung: Hunde mit Megaösophagus nehmen oft nicht genügend Nährstoffe auf, was zu schlechter Fellqualität, Lethargie und allgemeiner Schwäche führen kann.

  • Speichelfluss und vermehrtes Schlucken.

Megaösophagus bei Hunden: Diagnose

Um einen Megaösophagus festzustellen, ist eine gründliche Diagnostik notwendig. Ein Röntgenbild des Brustkorbs zeigt oft die vergrößerte Speiseröhre und kann auch Anzeichen einer Aspirationspneumonie aufdecken. 

Mit Hilfe des sogenannten Barium-Breischlucks können Tierärzte die genaue Größe und Funktion der Speiseröhre untersuchen. Das Barium dient dabei als Kontrastmittel.

Des Weiteren kann eine Untersuchung der Speiseröhre mit einem Endoskop innere Schäden und mögliche Fremdkörper zeigen. Zur Abklärung von Grunderkrankungen wie Myasthenia gravis oder Schilddrüsenunterfunktion sind zudem spezielle Blutuntersuchungen nötig.

Hund hat Megaösophagus: Wie behandeln?

Die Behandlung hängt stark von der Ursache des Megaösophagus ab. Leider gibt es keine Heilung für die angeborene Form, aber die Symptome können gemanagt werden.

Fütterungstechnik

Betroffene Hunde sollten in einer aufrechten Position gefüttert werden, damit die Schwerkraft der Speiseröhre hilft, die Nahrung in den Magen zu befördern. Ein spezieller "Bailey Chair", ein Hochstuhl für Hunde, erleichtert dies.

Je nach Hund kann entweder flüssige oder besonders feste Nahrung besser geeignet sein. Manchmal müssen Hunde in mehreren kleinen Mahlzeiten gefüttert werden, um die Belastung der Speiseröhre zu verringern.

Medikamentöse Therapie

Eine Option zur medikamentösen Behandlung sind Prokinetika. Hierbei handelt es sich um Medikamente, die die Bewegungen der Speiseröhre unterstützen und helfen, die Nahrung in den Magen zu transportieren.

Bei Aspirationspneumonie sind Antibiotika notwendig, um die Lungeninfektion zu behandeln. Liegt ein sekundärer Megaösophagus vor, muss die Grunderkrankung (z. B. Myasthenia gravis oder Hypothyreose) behandelt werden.

In seltenen Fällen, insbesondere bei strukturellen Anomalien wie einem vaskulären Ring, kann eine Operation notwendig sein, um die Ursache des Megaösophagus zu beheben.

Pflege eines Hundes mit Megaösophagus

Ein Hund mit Megaösophagus benötigt intensive Pflege und Aufmerksamkeit. Wie bereits erwähnt, sollte so ein Hund immer in aufrechter Position gefüttert werden, z. B. in einem Bailey Chair. Nach dem Füttern sollte der Hund außerdem mindestens 20–30 Minuten in dieser Position bleiben.

Testen Sie, ob Ihr Hund flüssige Nahrung, eingeweichte Kroketten oder festere Bällchen aus Futter bevorzugt. Manche Hunde vertragen auch spezielle Diäten besser, die auf die Erkrankung abgestimmt sind.

Da Hunde mit Megaösophagus anfällig für Aspirationspneumonien sind, sollten Halter unbedingt auf Symptome wie Husten, Fieber oder Atemnot achten. Regelmäßige Besuche beim Tierarzt sind unerlässlich. Stress kann außerdem die Symptome verstärken. Stellen Sie eine ruhige und entspannte Umgebung für Ihren Hund sicher.

Prognose und Lebensqualität beim Megaösophagus

Die Prognose eines Hundes mit Megaösophagus hängt von der Ursache der Erkrankung und der Pflege ab. Hunde mit einem gut gemanagten Megaösophagus können trotz ihrer Einschränkungen eine gute Lebensqualität genießen. Allerdings erfordert die Krankheit ständige Aufmerksamkeit und eine Anpassung der Fütterungs- und Pflegegewohnheiten.

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