Egal ob Welpe, Junghund, Erwachsener oder Senior: Pinkeln am Schlafplatz kann in jeder Lebensphase vorkommen. Vorneweg: Hunde urinieren nicht im Bett oder im Körbchen, um ihre Menschen zu ärgern. Selbst für sie ist es unangenehm – denn ihren Schlafplatz halten sie im Normalfall instinktiv sauber.
Harsches Schimpfen ist daher unangebracht, zumal es nichts an der Problematik ändern wird. Wie bei allen Verhaltensproblemen beim Hund gilt es, zunächst die Ursache herauszufinden. Erst dann ist eine Lösung in greifbarer Nähe.
Stubenreinheit bei jungen Hunden noch nicht erreicht
In der Welpen- und Junghundphase ist das Gelernte noch nicht vollständig gefestigt. Bei einigen Hunden bedarf es schlicht mehr Routine, bis bestimmte Regeln – wie zum Beispiel das Geschäft draußen zu verrichten – verinnerlicht sind.
Wenn das Pinkeln im Bett aus diesen Gründen gelegentlich vorkommt, ist es unbedenklich und kann getrost in die Kategorie „Es läuft nicht immer alles rund!“ fallen.
Fortschreitendes Alter des Hundes
Mit zunehmendem Alter sind die Regeln zwar verinnerlicht, aber dafür gibt es einen anderen Grund für das Urinieren im Bett : Mit der Zeit lässt bei vielen Vierbeinern die Blasenkontrolle nach. Der Schließmuskel der Blase erschlafft, wodurch es einigen Senioren während des Schlafs immer schwerer fällt, ihren Urin zu halten. Hier ist zwischen gelegentlichem Urinieren und einer Inkontinenz zu unterscheiden, die im Übrigen auch junge Hunde betreffen kann.
Mögliche Krankheiten
Bei bestimmten Erkrankungen und gesundheitlichen Beschwerden kann es dazu kommen, dass Hunde plötzlich ins Bett oder an anderen Stellen zu Hause pinkeln. Dazu zählen unter anderem:
- Harnwegsinfektion
- Blasensteine
- Blasenentzündung
- Blasentumore
- Ektopischer Ureter
- Demenz
- Diabetes
- Gelenkbeschwerden
Kastration
Ein hormonelles Ungleichgewicht – insbesondere bei Hündinnen nach der Kastration – kann für eine Blasenschwäche verantwortlich sein. Nach dem chirurgischen Eingriff verändert sich die Hormonproduktion und die für die Aufrechterhaltung der Blasenmuskulatur wichtigen Östrogene sinken drastisch ab. Dies kann dazu führen, dass die Hündin die Kontrolle über ihre Blase verliert und ungewollt ins Bett pinkelt.
Auch Rüden können nach einer Kastration unter einer Blasenschwäche leiden – allerdings ist dies weniger häufig verbreitet als bei Hündinnen.
Stress
Umzüge, Familiennachwuchs und Lärm durch Gewitter oder Silvesterböller können vor allem bei sensiblen Hunden Stress und Ängste auslösen. Ihr Unbehagen kann sich durch vielfältige Symptome zeigen – einige Hunde verkriechen sich unter dem Tisch, andere zittern gar vor lauter Unsicherheit. Auch das Pinkeln im Bett kann ein Zeichen für Stress und Angst sein.
Hund will Revier markieren
Ist ein Zweithund kürzlich zu Hause eingezogen? Dann kann ein ausgewachsener und bis dato stubenreiner Hund plötzlich anfangen, ins Bett zu pinkeln. Vor allem Hunde mit einem ausgeprägten Territorialverhalten neigen dazu, dieser Versuchung schwerer widerstehen zu können.
Mit dem Pinkeln möchten sie ihre Duftmarke setzen und dem neuen tierischen Mitbewohner demonstrieren: Dieses Gebiet wird bereits von mir beansprucht!
Je nach der Ursache gibt es verschiedene Lösungsansätze, das Pinkeln im Bett künftig zu vermeiden. In einigen Fällen sind auch mehrere Wege gleichzeitig sinnvoll, um das gewünschte Ergebnis nachhaltig aufrechtzuerhalten.
Häufiger und anders Gassi gehen
Dieser Lösungsvorschlag ist naheliegend: Womöglich fällt die letzte Gassi-Runde am Abend zu kurz aus. Oder der Zeitraum des Spaziergangs ist zu früh gewählt. Vor allem, wenn der Hund spät abends noch eine große Portion Nassfutter zu sich nimmt oder viel trinkt, können eine Verlängerung der Gassi-Zeit oder eine Extra-Runde vor dem Schlafengehen eine Erleichterung für ihn sein – im wahrsten Sinne des Wortes!
Ebenfalls kann es daran liegen, dass die Spaziergänge zwar lang genug sind und zu später Stunde erfolgen, aber der Hund einfach nicht ausreichend Gelegenheit bekommt, seine Blase vollständig zu entleeren. Denn beim Spazierengehen ist nicht nur die Dauer, sondern auch die Qualität ausschlaggebend.
Wer mit seinem Hund oft hektisch unterwegs ist oder einen reaktiven Hund hat, sollte unbedingt Zeit für bewusste Pinkelpausen einplanen. Bei diesen Ursachen kann es zusätzlich hilfreich sein, abends generell auf reizarme Orte wie Wiesen und Felder auszuweichen.
Belohnungen geben
Ist die Stubenreinheit noch ein Thema? Dann ist es empfehlenswert, den Hund weiterhin positiv zu bestärken, sobald er draußen Pipi macht. Dies gelingt durch Leckerlis und netten Worten wie ein freudiges „Fein gemacht!“. Es ist wichtig zu wissen, dass positive Verstärkung Zeit braucht, bis sich die gewünschten Ergebnisse zeigen.
Bei einem territorial bedingten Wasserlassen im Körbchen hingegen fällt das Training umfangreicher aus. Hier sind neben der Belohnung während des Spaziergangs auch klare Regeln für das Zusammenleben zu kommunizieren. Bei Bedarf kann ein kompetenter Hundecoach unterstützen.
Tierarztpraxis aufsuchen
Nicht immer stecken ernsthafte Krankheiten dahinter – aber im Zweifel sollten Hundebesitzer dieses Verhalten tierärztlich abklären lassen. Vor allem, wenn neben dem Bettnässen noch weitere Symptome wie starker Durst, plötzliche Bewegungsunlust oder Blut im Urin hinzukommen. Dann ist ein Tierarztbesuch ein Muss!
Je nach der Diagnose können Medikamente und/oder chirurgische Eingriffe helfen, das Problem zu beheben oder zumindest abzuschwächen. Bei einigen Erkrankungen ist das Tragen einer Windel jedoch unvermeidbar, um Unfälle zu verhindern und die Hygiene aufrechtzuerhalten.
Gerüche entfernen
Wenn der Hund den eigenen Uringeruch nicht mehr bemerkt, stehen in einigen Fällen die Chancen besser, dass er nicht erneut an derselben Stelle sein Revier markiert. Auch bei gesundheitlich bedingten Ursachen sollte das Bett selbstverständlich sauber und rein sein. Doch wie entfernt man hartnäckigen Uringeruch? Ein altbewährtes und auch preiswertes Hausmittel für diese Problematik ist Essig.
Essig ist bekannt für seine geruchsneutralisierenden Eigenschaften. Dazu kann das Hausmittel auch Bakterien abtöten. Für die Reinigung geben Hundehalter Essig und Wasser im Verhältnis 1:1 in eine Sprühflasche und behandeln mit dem Gemisch die betroffenen Stellen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, testet die Anwendung vorher an einer unauffälligen Stelle.
Nach dem Einsprühen sollte das Körbchen oder die Matratze an der frischen Luft vollständig trocknen.