Die Welpenphase ist für viele Herrchen und Frauchen die schönste Zeit. Denn es ist unglaublich goldig zu sehen, wie die kleinen Fellbälle, durch die Gegend tapsen und die Welt entdecken. Viele Hundeeltern wünschten sich, dass diese niedliche Zeit ewig andauert.
Das funktioniert natürlich nicht. Deshalb ist für Herrchen und Frauchen eines Welpen ein wichtiger Punkt, wie groß ihr Liebling wohl wird, wenn er einmal ausgewachsen ist. Insbesondere bei Mischlingen erlebt man gerne mal eine Überraschung, wenn man sich nicht auskennt.
Dabei ist die Frage, wie groß der eigene Welpe wird, nicht nur aus reiner Neugier von Interesse. Denn nur wer die finale Größe eines Hundebabys kennt, kann den Vierbeiner bei seinem Wachstum optimal unterstützen. Zudem ist es so einacher, das richtige Equipment, wie Halsbänder, Geschirre, Liegeplätze oder Spielzeug passend für die geliebte Fellnase anzuschaffen. Und natürlich ist es wichtig, möglichst schon vorab zu wissen, wie groß das Platzbedürfnis des ausgewachsenen Hundes sein wird.
Wie groß wird mein Welpe: Die Erbanlagen entscheiden
Genau wie beim Menschen ist die Größe des Hundes genetisch festgelegt. Sie lässt sich durch “äußere” Einflüsse nicht verändern, zumindest nicht, um Vorlieben des Halters zu erfüllen. So ist die Rasse des Hundes maßgeblich für seine Endgröße.
Die Größenstandards für die eingetragenen Hunderassen sind in den Rasselisten beim Fédération Cynologique Internationale (FCI), dem Welt-Dachverband, oder aber auch beim Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) beschrieben. Hier sind alle Hunderassen mit maßgeblichen Angaben, etwa zu Größen und Gewichten im Erwachsenenalter, verzeichnet. Adoptiert man also einen Rassehund, der von einem verantwortungsvollen, versierten Züchter gezüchtet worden ist, so bieten diese Angaben eine ungefähre Orientierung über die spätere Größe eines Welpen.
Innerhalb einer Rasse bestehen häufig auch noch Größenunterschiede zwischen Rüden und Hündinnen. So sind bei den meisten Hunderassen die Rüden schwerer und größer als die Hündinnen.
Schwieriger ist die Bestimmung der späteren Größe natürlich bei Mischlingshunden. Sind beide Elterntiere bekannt, ist dies natürlich hilfreich, denn deren Größe bestimmt letztlich auch die ihres Nachwuchses. Sind beide gleich groß, wird der Welpe auch in etwa diese Größe erreichen. Sind die beiden Hunde unterschiedlich groß, wird sich die Größe eher in Richtung Hundemama entwickeln.
Sind beide Elterntiere auch Mischlinge, lohnt es sich, einen Blick auf die Großeltern zu werfen, um einen Hinweis auf die spätere Größe eines Welpen zu erhalten. Besonders spannend wird es natürlich, wenn der Welpenpapa nicht bekannt ist. Dann heißt es messen und berechnen.
Wie groß wird mein Welpe: Tabelle und Berechnung
Möchtest du ganz genau wissen, wie groß dein Welpe wird - FCI und VDH geben häufig eine Größenspanne (von… bis) an - lohnt es sich, deinen Welpen zu messen. Das ist natürlich bei Mischlingswelpen mit unbekannten Eltern meist die genaueste Vorgehensweise.
Am besten ist es, den Welpen im Alter von 8 Wochen das erste Mal zu messen. Warum 8 Wochen? Weil der Welpe bis dahin ca. 50 Prozent seiner Größe erreicht hat. Entscheidend für die Berechnung ist das Maß seiner Schulterhöhe.
Größe Welpe (Schulterjöhe) | zu erwartende Größe ausgewachsen |
kleiner als 20 cm | maximal 35 cm |
20 bis 30 cm | zwischen 40 und 50 cm |
größer als 30 cm | größer als 50 cm |
Eine weitere mögliche Berechnungsweise orientiert sich am Gewicht des Welpen bzw. Junghundes. Das Gewicht korrespondiert mit der Schulterhöhe des Welpen. Dabei ergeben sich folgende Formeln für das spätere Erwachsenengewicht:
- Zwergrassen (bis 5,5 kg) und kleine Rassen (bis 11,5 kg): Gewicht mit 6 Wochen x 4
- Mittlere Rassen (bis 22,5 kg): Gewicht mit 14 Wochen + Hälfte des Gewichts mit 14 Wochen
- Große Rassen (bis 45 kg) und Riesenrassen (mehr als 45,5 kg): Gewicht mit 6 Monaten x 2
Entscheidend ist es hier, die unterschiedlichen Zeitpunkte zu beachten, an denen die Rassen hierfür gemessen werden sollten. Dahinter steckt die Tatsache, dass kleine Hunderassen schneller ausgewachsen sind als große Hunderassen. Insofern kann man sie auch früher messen und erhält die richtigen Rückschlüsse.
Bei Mischlingen funktioniert diese Rechenformel nur, wenn die Rassen der Elterntiere bekannt sind. Dann lässt sich ein Mittelwert für die spätere Größe berechnen.
Wer keine Lust auf langes Messen oder Rechnen hat, der kann natürlich auch einfach den Experten befragen: den Tierarzt. Er kann anhand von Röntgenbildern die sogenannten Wachstumsfugen der Knochen darstellen. Diese geben zuverlässiger als jede Faustregel darüber Aufschluss, ob ein Hund schon ausgewachsen ist bzw. wie viel er noch wird.
Wann ist mein Welpe ausgewachsen?
Ein Welpe ist mit 12 Monaten in seiner Entwicklung so weit, dass er zu den erwachsenen Hunden zählt. Er ist dann mit seiner Pubertät weitestgehend durch. Aber nur weil er als erwachsen gilt, ist er noch lange nicht ausgewachsen. Das sollte man nicht aus den Augen verlieren.
Den größten Wachstumsschub macht ein junger Hund zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat. Hier legt er ordentlich an Gewicht und Höhe zu. Danach verlangsamt sich das Wachstum. Wer seinen Hund wöchentlich misst, wird dadurch gut erkennen, wie schnell er wächst. Ab ungefähr dem 10. Lebensmonat wird das Wachstum etwas langsamer. Aber der Hund hat deshalb noch nicht aufgehört zu wachsen.
Wann das Wachstum eines Welpen beendet ist, hängt wieder stark von seiner Rasse ab. So sind kleine Rassen wie Dackel häufig schon mit 12 Monaten ausgewachsen. Eine mittlere Hunderasse wie ein Belgischer Schäferhund kann schon mal 14 Monate brauchen, um seine "Zielgröße" zu erreichen. Und sehr große Rassen wie Deutsche Doggen benötigen sogar bis zu 20 Monate, bis das Wachstum endlich abgeschlossen ist
Für Mischlingshunde gilt auch hier wieder: Ein Blick auf die Rassen der Elterntiere oder Großelterntiere verrät, wann so ein Welpe wirklich ausgewachsen ist.
Übrigens: Manche Hunde wie der Rhodesian Ridgeback oder der Leonberger sind schneller ausgewachsen als erwachsen. Sie gehören zu den sogenannten Spätentwicklern und gelten erst mit drei Jahren als vollständig erwachsen.
Wie groß wird mein Welpe: Beim Wachstum unterstützen
Die Endgröße eines Hundes kann, wie bereits erwähnt, nicht verändert werden. Sie ist durch Genetik (Rasse) und Geschlecht von der Natur festgelegt. Allerdings kann man als Halter seinen Welpen dabei unterstützen, dass sie gesund die von der Natur vorgesehene Größe erreichen.
Entscheidende Eckpunkte sind hier eine angepasste Fütterung sowie eine möglichst optimale Be- und Auslastung des Junghundes bei der Entwicklung seiner Knochen, Gelenke und Muskeln im Zuge seines Wachstums.
So ist ein wichtig, das passende Futter für jede Lebensphase eines heranwachsenden Hundes zu wählen. Denn die unterschiedlichen Abschnitte verlangen durchaus unterschiedliches Futter bzw. es sind andere Nährstoffe erforderlich, um dem Welpen ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass die unterschiedlichen Hunderassen schon aufgrund ihrer Größe teilweise unterschiedliche Ansprüche an ihr Futter stellen, etwa hinsichtlich der variierenden Zahngrößen.
Besonders wichtig ist es, dass in dieser Lebensphase der Calciumgehalt des Futters nicht zu groß ist, sonst werden wachstumsbedingte Skeletterkrankungen wie etwa Ellenbogendysplasie (ED) gefördert. Und auch, wenn es heißt, dass Liebe durch den Magen geht, sollten Welpen nicht überfüttert werden. Sowohl Übergewicht als auch ein Überschuss an Nährstoffen sorgt schnell für ein Ungleichgewicht zwischen Skelett und Muskelmasse. Und leider werden damit Knorpeldefekte wie Osteochondrose (OCD) gefördert.
Wachstum des Welpen: Altersgerechte Bewegung
Neben einer angepassten Fütterung ist eine altersgerechte Form der Bewegung und Auslastung besonders wichtig, damit Knochen, Gelenke, Sehnen und Muskeln des Junghundes in ihrem Tempo wachsen können und nicht überlastet werden.
Bewegung sollte generell langsam beim Welpen gesteigert werden. Das gilt für Spaziergänge wie für Sportarten. Andernfalls kann der Welpe in seinem Wachstum und seiner gesamten körperlichen Entwicklung Schaden nehmen. Auch wenn dies zunächst vielleicht nicht ins Gewicht fällt, so können solche Schäden in späteren zu echten Problemen werden,
Übrigens: Besonders “wilde” Welpen lassen sich gut mit Kopfarbeit wie Schnüffelspielen auslasten.
Mythos oder Wahrheit: Die Pfoten des Welpen
Wie oft hat man schon gehört: “Oh, der Welpe hat aber große Pfoten", "Das wird bestimmt ein ganz Großer.” Noch immer glauben viele Menschen an einen Zusammenhang von großen Pfoten bei einem Welpen und seiner späteren Größe. Leider ein Mythos! Es ist belegt, dass die Pfotengröße nichts über das Wachstum von Welpen verrät, auch nicht bei Mischlingen.
Ein weiterer Mythos, der durch die Versprechen einer Hersteller von Nahrungsergänzungen entstand, ist, dass Welpen mit speziellen Futterzusätzen besonders stark und groß werden. Allerdings ist das ein zweischneidiges Schwert. Denn im ungünstigsten Fall kann es vorkommen, dass ein Welpe dadurch zu schnell wächst - was eher schädlich für ihn ist. Kommen Teile des Körpers beim Wachsen nicht mit, so kann hierdurch wiederum eine frühe Schädigung von Strukturen hervorgerufen werden.
Ein Hund sollte unbedingt in seinem natürlichen Tempo wachsen. Und da seine Größe und Statur von der Genetik her endgültig festgelegt ist, wird er letztlich auch nur dieses erreichen.
Fazit: So groß wird ein Welpe
Wer seinem Welpen also etwas Gutes tun will, der füttert und bewegt ihn einfach artgerecht und angepasst an sein jeweiliges Alter. Das ist das beste für das Wachstum eines Welpen. Wie groß ein Welpe wird, wird bestimmen die Gene. Allerdings kann schon vorab ein ungefähres Endmaß abgeschätzt werden.