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Cherry Eye beim Hund
© xWarut Chinsai / Shutterstock

Cherry Eye bei Hunden: Alles Wissenswerte über den Nickhautdrüsen-Vorfall

von Stefanie Gräf

am aktualisiert

Beim Cherry Eye beim Hund  - oder auch „Kirschauge“ - handelt es sich um eine handfeste Augenerkrankung. Wie erkennt man sie und was ist zu tun?

Klingt sympathisch, ist es aber leider nicht – Cherry Eyes beim Hund. Viele halten die kirschartig aussehende Vorstülpung im inneren Augenwinkel erst einmal nur für einen Schönheitsfehler. Und das ist leider eine echte Fehleinschätzung. Diese Augenerkrankung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Dieser Ratgeber hält alles Wissenswerte über das Cherry Eye bei Hunden bereit.

Cherry Eye beim Hund: Das steckt dahinter

Die Bezeichnung Kirschauge (auf Englisch: Cherry Eye) hat diese Augenerkrankung aufgrund ihres Aussehens. Die ins Auge vorgestülpte und dadurch freigelegte Nickhautdrüse ähnelt in Form und Farbe einer Kirsche.

Hunde haben insgesamt drei Augenlider: Neben dem oberen und unteren Augenlid, verfügen sie zusätzlich noch über ein drittes Lid, die sogenannte Nickhaut. Hierbei handelt es sich um eine zusätzliche Bindehautfalte bei vielen Tieren, die die Hornhaut des Auges schützt. Die Nickhaut befindet sich im inneren Augenwinkel und funktioniert als Schutz sowie wie ein Scheibenwischer, durch den etwa z. B. Fremdkörper auf dem Auge entfernt werden.

In der Nickhaut, geschützt unter dem Auge liegend, ist auch die Nickhautdrüse angesiedelt. Sie produziert Tränenflüssigkeit und wird von Knorpeln und Gewebe stabilisiert. Vergrößert sich die Nickhautdrüse oder wird sie nicht mehr ausreichend von den umliegenden Strukturen stabilisiert, kommt es zu einem Nickhautdrüsen-Vorfall – einem schmerzhaften Cherry Eye.

Cherry Eyes bei Hunden: Sind sie gefährlich?

Tatsächlich ist der Nickhautdrüsen-Vorfall, wie die Erkrankung korrekt heißt, schmerzhaft für das Tier. Darüber hinaus kann ein unbehandeltes Cherry Eye weitere, zusätzliche Beschwerden nach sich ziehen. Sehr verbreitet sind etwa:

Insofern ist eine schnelle, gezielte Therapie wichtig. Aber welche sind sinnvoll und wie erkennt man ein Cherry Eye bei Hunden?

Großes Kirschauge bei liegendem Hund
Ein Cherry Eye ist für Hunde unangenehm und schmerzhaft  ©Phurinee Chinakathum / Shutterstock
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Cherry Eye bei Hunden: Symptome

Ein Vorfall der Nickhautdrüse ist für den Hundehalter meist gut erkennbar. Die rote Ausstülpung im inneren Augenwinkel lässt sich leicht beim Blick ins Auge der Fellnase bemerken. Zudem sind in der Regel auch die beiden anderen Augenlider gerötet und die Bindehaut ist sichtlich gereizt

Daher tränen bei vielen Hunden darüber hinaus oftmals die Augen. Je länger diese Augenerkrankung unbehandelt bleibt, desto mehr fährt die Drüse die Produktion der Tränenflüssigkeit herunter. Die Folge: Das Auge wird zusehends trockener, der Hund wird deshalb verstärkt blinzeln. Die kann sogar dahin gehen, dass er das betroffene Auge zukneift oder sogar daran kratzen will.

Cherry Eye beim Hund: Ursache

Bislang ist noch nicht vollständig bekannt, welche Ursachen genau hinter einem Nickhautdrüsen-Vorfall stecken. Allerdings sind einige Faktoren bekannt, die die Wahrscheinlichkeit hierfür erhöhen.

Tatsächlich tritt das Cherry Eye bei brachyzephalen Hunderassen deutlich häufiger auf als bei anderen. Die Vermutung geht dahin, dass bei kurzköpfigen Hunden schlicht zu wenig Platz für die Organe des Kopfes vorhanden ist. So befinden sich die Augäpfel beispielsweise nicht so tief in den Augenhöhlen.

Bei größeren Hunderassen deutet einiges darauf hin, dass bei ihnen der Knorpel zu lang sein könnte, der die Nickhaut mitträgt. Dadurch kommt es leichter zu einem Vorfall.

Weitere Faktoren, die einen Nickhautdrüsen-Vorfall begünstigen, sind:

  • Schwäche des Bindegewebes
  • Andauernde Reizungen des Auges
  • Tumor

Außerdem trifft es eher junge Hunde bis zwei Jahre und alte Hunde.

Junger Hund mit zwei Kirschaugen
Dieser junge Hund hat gleich zwei Cherry Eyes© Todorean-Gabriel / Shutterstock

Cherry Eye: Welche Hunderassen sind besonders betroffen?

Auch wenn der Nickhautdrüsen-Vorfall gehäuft bei brachyzephalen Hunden beobachtet wird, so trifft es dennoch ebenso Vertreter weiterer Rassen. Auch die Größe scheint hier nicht unbedingt eine Rolle zu spielen. Als Rassen mit erhöhtem Risiko für ein Cherry Eye gelten derzeit:

Hund mit Cherry Eye: Behandlung

Bei einem Vorfall der Nickhautdrüse beim Hund ist es wichtig, diese möglichst schnell wieder an ihren eigentlichen Platz zurückzubringen. Bei einigen Hunden geschieht das tatsächlich von selbst. Ansonsten muss man als Halter tätig werden, schon um seinem Vierbeiner Schmerzen und Folgeprobleme zu ersparen.

Häufig reicht es aus, wenn der Tierarzt die Drüse wieder an ihren eigentlichen Platz zurückstülpt. Dies kann unter örtlicher Betäubung erfolgen. Insofern sind die OP-Kosten bei einer solchen Cherry-Eye-Behandlung noch recht überschaubar. 

Allerdings garantiert dies nicht, dass es nicht zu einem erneuten Vorfall kommt. Insofern kann eine Nickhautdrüsenhyperplasie OP erforderlich sein. In diesem Fall wird im Rahmen einer OP die Nickhaut an ihrer eigentlichen Stelle fixiert. Dazu muss der Knorpel korrigiert werden. Außerdem ist eine Straffung der Nickhaut erforderlich, um eine erneute Vorstülpung auszuschließen.

Von einer kompletten Entfernung der Nickhautdrüse wird der Tierarzt, wenn möglich, absehen. Dies würde unweigerlich ein trockenes Auge mit den entsprechenden Problemen nach sich ziehen. 

Cherry Eye beim Hund: OP Kosten

Die Kosten für die chirurgische Behandlung von Cherry Eye beim Hund können variieren, abhängig von mehreren Faktoren wie:

  • Standort und Reputation der Tierarztpraxis oder Klinik
  • Schweregrad und Komplexität der Erkrankung
  • Zusätzliche Untersuchungen (Blutbild, bildgebende Verfahren
  • Kosten für Nachuntersuchungen, Medikamente und eventuell notwendige weitere Behandlungen

Die reinen OP-Kosten liegen in der Regel zwischen 300 und 700 Euro. Dies beinhaltet die Narkose, die eigentliche Operation und die initiale postoperative Betreuung. Zusätzliche Kosten können für präoperative Blutuntersuchungen, postoperative Medikamente und Nachsorgeuntersuchungen anfallen. Dies kann weitere 100 bis 300 Euro ausmachen.

Insgesamt kann man für die Behandlung von Cherry Eye in Deutschland mit Gesamtkosten von etwa 400 bis 1000 Euro rechnen, abhängig von den genannten Faktoren.

Cherry Eyes bei Hunden selbst behandeln

Bei sehr schnell entdeckten Kirschaugen haben einige Hundehalter gute Erfahrungen damit gemacht, das Cherry Eye wieder selbst in die richtige Position zu massieren. Über den Erfolg gibt es jedoch geteilte Meinungen. Teilweise ist zu lesen, dass es in der Folge zu weiteren Nickhaut-Vorfällen kam und letztlich doch eine Cherry Eye Operation erforderlich war.  

Wer es erst einmal mit Massieren versuchen möchte, der sollte Folgendes beachten: Das betroffene Auge des Hundes sollte bei der Massage geschlossen gehalten werden. Das Cherry Eye nicht direkt berühren! Mit dem Daumen wird dann vorsichtig, in kreisenden Bewegungen im inneren Augenwinkel in Richtung Nasenspitze des Hundes massiert. Mit etwas Glück springt das Kirschauge wieder zurück. 

Generell ist aber ein Besuch beim Tierarzt angeraten.

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