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Husky mit blauen Augen
© Shutterstock

Wie und was sehen Hunde?

von Carina Petermann

am aktualisiert

Es wäre doch wirklich spannend mit den Augen eines Hundes sehen zu können. Zu wissen, ob sie in Farbe, scharf oder nur Umrisse sehen können, muss aber nicht länger ein Rätsel bleiben. Hunde schauen immer wieder mal auf den Fernsehbildschirm. Der Mensch kann dann nur rätseln, ob der Hund das Gleiche sieht wie der Mensch selbst. Tierarzt Gerhard Fasching von der Tierklinik am Grünbachplatz in Wels erklärt, dass Hunde wahrscheinlich nur rasch flimmernde Einzelbilder sehen. 

Mehr Lichtempfindlichkeit 

Die Augen von Hunden sind wesentlich lichtempfindlicher als die des Menschen. Hunde können am Tag und in der Nacht eigentlich gleich gut sehen, wie der Tierarzt bestätigt. Die leuchtenden Augen eines Tieres kennt jeder, der nachts mit einem Auto fährt. Ein Lichtreflex ist dafür verantwortlich. Er kommt von einer bestimmten Schicht der Netzhaut. Der lateinische Name ist Tapetum lucidum. Es wirkt wie ein Reflektor und sorgt für ein deutlich besseres Sehen in der Dunkelheit. Bei Hunden und Katzen ist es gut ausgebildet. Menschen haben kein Tapetum in der Netzhaut. Durch das Tapetum wird sogar eine doppelte Ausnutzung des einfallenden Lichtes bei Dunkelheit ermöglicht. Der Nachteil daran ist, dass die Sehschärfe verloren geht.

Bei bewegten Bildern

Hunde sehen besonders gut Dinge, die sich bewegen. Das menschliche Auge sieht im Hellen deutlich besser im Bewegungssehen. Das liegt an der zapfenreichen Fovea, einem Bereich der Netzhaut des schärfsten Sehens. In der Dämmerung aber haben Hunde mit ihrem sehr großen peripheren Gesichtsfeld den Vorteil. Sie reagieren sehr sensibel auf Bewegung. Sich bewegende Objekte können sie viel schneller wahrnehmen. Der Aufbau von Hundeaugen ist so konzipiert, dass sie bewegliche Objekte in weiter Entfernung erkennen können. Während stehende Objekte eher ignoriert werden, wird die Bewegung im Allgemeinen wahrgenommen. Bewegt sich etwas im Gesichtsfeld, wird es bemerkt. Eventuell folgt dann der Reflex es zu verfolgen. 

Größeres Gesichtsfeld 

Ein durchschnittlicher Hund hat ein Gesichtsfeld mit 250°. Bei der Katze sind es 200° und beim Menschen 180°. Damit ist das Gesichtsfeld eines Hundes sehr groß. Es ermöglicht ihm den Horizont nach beweglichen Objekten abzusuchen. Es wird davon ausgegangen, dass Hunde deswegen wesentlich sensibler auf Bewegung in ihrem Umfeld reagieren als Menschen. Ein Hund kann mit nur einem Auge einen Bereich von 150 Grad überblicken. Die binokulare Überlappung, also das Sehfeld von beiden Augen, ist allerdings beim Hund mit nur 30 – 60° deutlich geringer als beim Menschen. 

Die Sehschärfe

Hunde können nicht punktgenau, sondern nur eine verzerrte Abbildung der Umwelt sehen. Das liegt an einer Hornhautverkrümmung. Selten besteht hier eine Fehlsichtigkeit von mehr als einer Dioptrie. Die Sehkraft wird davon kaum beeinflusst. Die Brechkraft der Linse eines Hundes liegt bei 41,5 Dioptrien. Die eines Menschen hat 19 Dioptrien und die der Katze mehr als 50 Dioptrien. Das Scharfstellen der Linse ist beim Hund mit nur 2-4 Dioptrien schlecht ausgeprägt. Hunde können daher Objekte, die sich näher als 30 -50 cm befinden, nicht scharf sehen. 

Farbe oder schwarz-weiß?

Deutlich unterscheidet sich das Farbsehen zwischen Hunden und Menschen. Sie können nicht zwischen Farben mit langen und mittleren Wellenlängen differenzieren. Der Mensch sieht durch diese Fähigkeit gelb-grün, gelb, orange und rot. Blindenführhunde können die Farben einer Verkehrsampel nicht sehen. Wahrscheinlich nutzen sie andere Parameter für die richtige Interpretation. Sie nutzen die Position oder unterschiedliche Helligkeit der Signale. Was das Differenzieren von Grautönen angeht, gelingt das Hunden wesentlich besser als Menschen. 

Hunde erkennen Gesichter 

Wie Forscher durch diverse Experimente herausgefunden haben, können Hunde Menschengesichter erkennen. Und das sogar auf Bildern. In einem Experiment haben die Hunde Fotos von verschiedenen Menschen vorgelegt bekommen. Fotos mit ihnen vertrauten Menschen haben sie wesentlich intensiver fokussiert als Bilder mit fremden Personen. 

Hunde sehen auf ihre Weise 

Wird das Sehen von Menschen und Hunden verglichen, kann zusammengefasst gesagt werden, dass sich das Sehvermögen des Hundes „in Bezug auf Tiefenschärfe, Farbsehen, Akkommodation und Sehschärfe deutlich reduziert. Qualitäten wie das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen, das Wahrnehmen von Bewegung, die Ausdehnung des Sehfeldes und das Differenzieren von Grautönen sind wesentlich besser ausgeprägt“, wie der Tierarzt erklärt. 

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