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Katze und Blutdruckmessgerät
© Shutterstock

Bluthochdruck bei Katzen, eine schleichende Gefahr

von Tim Brinkhaus

am aktualisiert

Bluthochdruck ist unter Menschen weit verbreitet und gilt als typische Zivilisationskrankheit. Allein in Deutschland leidet jeder vierte Einwohner unter Hypertonie – viele davon, ohne es selbst zu wissen. Denn die Krankheit verursacht zu Beginn keine Symptome. Doch die Folgen wie Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind oft tödlich. Ähnlich verhält es sich bei unseren Samtpfoten: Katzen werden immer älter und leiden nicht nur häufiger unter Übergewicht und Diabetes, sondern auch an zu hohem Blutdruck. Wir erklären, wie Sie Hypertonie bei Ihrer Katze vorbeugen oder bestehenden Bluthochdruck in den Griff bekommen.

Was ist Bluthochdruck (Hypertonie)?

Bei Bluthochdruck handelt es sich um eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems der Katze. Hormone, Nerven- und Gefäßaktionen bestimmen im Zusammenspiel, mit welchem Druck das Herz Blut durch die Adern pumpt. Der normale Blutdruckwert für Katzen beträgt 120/70 mmHg. Stehen die Fellnasen unter Stress – beispielsweise während eines Tierarztbesuchs – kann er auf bis zu 160/100 mmHG steigen. Erst darüber hinaus sprechen Experten bei Katzen von Hypertonie, also Bluthochdruck.

Ursachen für hohen Blutdruck bei Katzen

Wie beim Menschen gilt: Bei höherem Lebensalter steigt das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. So ist jede siebte Katze ab einem Alter von sieben Jahren betroffen. Dabei ist der Bluthochdruck meist keine eigenständige, primäre Krankheit, sondern gestellt sich zu bereits bestehenden Erkrankungen dazu. Wir sprechen darum von „sekundärem Bluthochdruck“.

Besonders groß ist das Bluthochdruck-Risiko für Samtpfoten, die an chronischen Nierenerkrankungen oder einer Schilddrüsen-Überfunktion leiden. Außerdem ist Hypertonie ein häufiges Begleitsymptom von Diabetes, Übergewicht und Herzerkrankungen.

Symptome: Bluthochdruck bei Katzen erkennen

Leider ist Bluthochdruck nicht äußerlich erkennbar und macht sich erst durch Folgeschäden bemerkbar. Unbehandelt schädigt er mit der Zeit Organe und Gefäße. Häufig führt Bluthochdruck beispielsweise zu zerstörten Gefäßen im Auge. Dadurch treten Blut oder andere Flüssigkeiten aus. Sammeln sich diese, kann es zum Ablösen der Netzhaut kommen – die Katze erblindet. Äußerlich zeigen sich Schäden durch Bluthochdruck am Auge unter anderem durch große Pupillen oder sichtbare Blutungen. Außerdem kann es zu Störungen von Nieren, Herz – hier treten Rhythmusstörungen auf – und Gehirn kommen. Auch neurologische Symptome wie Krämpfe und ein unsicheres Gangbild sowie Verhaltensänderungen in Form von weniger Appetit oder häufigem Miauen sind möglich. Kommt es zu Symptomen, ist die Erkrankung bereits weit fortgeschritten.

Blutdruck bei Katzen messen

Zwar ist Bluthochdruck der Vierbeiner für den Besitzer nicht von außen zu erkennen. Doch eine Blutdruckmessung lässt sich unkompliziert und schmerzfrei beim Tierarzt durchführen. Dieser legt eine Blutdruckmanschette für Tiere um ein Beinoder um den Schwanz und liest das Ergebnis ab. Auch sensiblere Samtpfoten lassen sich die Messung gut gefallen. Wann macht eine Blutdruckmessung Sinn?

Zur tierärztlichen Routine sollte die Kontrolle für Katzen mit Herz-, Nieren- und Schilddrüsenproblemen werden. Ebenso sollten Sie übergewichtige Katzen oder solche, die älter sind als sieben Jahre, einmal jährlich zur Messung bringen.

Das Erkennen von Bluthochdruck kann einen ersten Hinweis auf weitere zugrundeliegende Erkrankungen bieten. So können Sie in Absprache mit dem Tierarzt früh reagieren und Ihrer Samtpfote unter Umständen noch viele beschwerdefreie Jahre schenken.

Blutdruck bei Katzen senken

Bluthochdruck lässt sich bei Katzen gut medikamentös einstellen. Hierfür stehen verschiedene Medikamente in Form von Tabletten zur Auswahl. Am häufigsten kommt der Kalziumkanalblocker Amlodipin zum Einsatz. Je nach Ursache und Stadium der Erkrankung können auch ACE-Hemmer wie Benazepril und Ramipril oder der Betablocker Atenolol in Betracht kommen. Insbesondere bei kranken Nieren gleicht das Einstellen auf die richtige Dosis einer Gratwanderung, da Medikamente gegen Bluthochdruck die Leistung der Nieren weiter verschlechtern können.

Das Absenken des Drucks ermöglicht ein beschwerdefreies Katzenleben. Häufig muss die Therapie lebenslang erfolgen. Es ist wichtig, dass Sie sich an die Anweisungen des Tierarztes halten. Hierfür sind regelmäßige Kontrollen notwendig, um die Medikation bei Bedarf anzupassen. In einigen Fällen kann das erfolgreiche Behandeln der primären Erkrankung wie Diabetes oder Übergewicht dazu führen, dass Medikamente gegen Bluthochdruck überflüssig werden.

Entsprechend können ein gesundes Körpergewicht und ausreichend Bewegung dazu beitragen, Bluthochdruck effektiv vorzubeugen. Dies gilt für die Katze ebenso wie für ihren Menschen.

Informationen rund um Bluthochdruck bei Katzen und Menschen finden Sie anlässlich des Welthypertonietags am 17. Mai in einem interessanten Interview mit einem Tier- und einem Humanmediziner.

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