Das Lecken ist ein natürliches Verhalten bei Hunden und kann aus verschiedenen Gründen geschehen. Viele Hundehalter haben wahrscheinlich schon einmal bemerkt, wie ihr Hund ihnen das Gesicht, die Hände oder andere Körperteile ableckt.
In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Ursachen und Bedeutungen des Leckens eines Hundes auf den Menschen erkunden.
Gründe, warum ein Hund jemanden ableckt
Hunde lecken aus verschiedenen Gründen. Sie übermitteln damit verschiedene Botschaften. Bei fremden Personen zeigen Hunde durch Ablecken Sympathie und Freundschaft. Es kommt auf die Persönlichkeit des Hundes an und seine Gewohnheit, wie oft oder wie wenig er leckt.
Bei manchen Hunden wird jeder freundlich und verspielt abgeleckt, bei anderen Hunden ist das auf bestimmte Personen beschränkt, denen sie ihre Zuneigung zeigen.
Zuneigung und Bindung
Ein häufiger Grund, warum Hunde ihre Besitzer lecken, ist um Zuneigung zu zeigen. Durch das Lecken stärkt der Hund die Bindung zu seinem menschlichen Begleiter. Welpen lernen diese Methode bereits früh von ihrer Mutter, die sie reinigt und umsorgt. Wenn der Hund seinen Menschen ableckt, zeigt er ihm also seine Liebe und Nähe.
- Stärkung der emotionalen Bindung durch Lecken
- Äußerung von Zuneigung und Liebe
Freude und Erregung
Neben Zuneigung kann das Lecken auch einen Ausdruck von Freude und Erregung darstellen. Wenn sich ein Hund besonders freut, seinen Menschen zu sehen, begrüßt er ihn möglicherweise mit einem heftigen Lecken. Dies geschieht oft, wenn Herrchen oder Frauchen nach Hause kommen oder nach einer längeren Trennung wieder zusammenkommen.
- Begrüßung nach langer Abwesenheit
- Feiern gemeinsamer Momente
Versuch zu trösten
Hunde nehmen sehr gut die Stimmungen von Menschen wahr. In verschiedenen Situationen können sie unterscheiden, ob Menschen traurig, deprimiert oder verärgert sind. Sie versuchen durch Ablecken zu trösten, wenn ihre Menschen weinen oder traurig sind.
Hunde versuchen zudem die Nervosität der Menschen auszugleichen. Sie bemühen sich, die Aufmerksamkeit zu ergattern, um den Menschen abzulenken und aufzuheitern.
Lecken als Kommunikationsmittel
Erkundung der Umwelt
Hunde nutzen ihr Maul und ihre Zunge, um mehr über die Welt um sie herum zu erfahren. Das Lecken hilft dem Hund, Informationen zu sammeln über Gerüche und Geschmäcker. Dieses Verhalten kann besonders ausgeprägt sein, wenn ein Hund etwas Neues oder Unbekanntes untersucht.
- Sammeln von Informationen
- Untersuchen neuer Gegenstände und Menschen
Beruhigung und Selbstpflege
Das Lecken kann auch eine beruhigende Wirkung haben. Hunde benutzen oft ihre Zunge, um sich selbst oder andere Tiere zu pflegen. Diese Handlung wirkt nicht nur beruhigend, sondern sorgt auch für Reinlichkeit und Wohlbefinden.
- Pflegeritual
- Selbstberuhigung
Ablecken bei Hunden: Körperliche und psychologische Faktoren
Symptom für gesundheitliche Probleme
In manchen Fällen kann exzessives Lecken ein Symptom für gesundheitliche Probleme beim Hund sein. Dazu gehören Allergien, Hauterkrankungen oder gastrointestinale Probleme. Es ist wichtig, das Verhalten Ihres Hundes genau zu beobachten und gegebenenfalls tierärztlichen Rat einzuholen.
- Allergische Reaktionen
- Verdauungsstörungen
- Hauterkrankungen
Stress und Angst
Stress oder Angst können ebenfalls dazu führen, dass ein Hund häufig leckt. In stressigen Situationen sucht der Hund möglicherweise Trost in einer ihm vertrauten Tätigkeit wie dem Lecken. Halter sollten ihren Vierbeiner daher genau beobachten und versuchen, Stressfaktoren zu identifizieren und zu minimieren.
- Identifikation von Stressquellen
- Minimierung von Angstauslösern
Lecken beim Hund: Soziales Verhalten und Hierarchie
Unterwürfigkeit und Respekt
Das Lecken kann auch ein Anzeichen für unterwürfiges Verhalten und Respekt sein. Innerhalb eines Rudels lecken rangniedrigere Hunde oft die ranghöheren Tiere, um ihren Platz in der Hierarchie zu bestätigen. Wenn Ihr Hund einem die Hand ableckt, könnte dies seinen Respekt Ihnen gegenüber ausdrücken.
- Bestätigung der sozialen Rangordnung
- Ausdruck von Respekt und Unterwürfigkeit
Nachahmungsverhalten
Welpen lernen durch Beobachtung und Nachahmung. Wenn junge Hunde sehen, wie ihre Mutter oder andere ältere Hunde lecken, übernehmen sie dieses Verhalten schnell. Das Lecken wird somit auch kulturell innerhalb der Hundefamilie weitergegeben.
- Lernen durch Nachahmung
- Kulturelle Weitergabe von Verhaltensweisen
Lecken bei Hunden positiv lenken
Training und Belohnung
Wenn das Lecken des Hundes unerwünscht ist, gibt es Möglichkeiten, dieses Verhalten zu lenken. Durch konsequentes Training und positive Verstärkung kann ein Hund lernen, wann Lecken akzeptabel ist und wann nicht.
- Klares Setzen von Grenzen
- Verwendung positiver Verstärkung
Leck-Alternativen bieten
Eine weitere Möglichkeit ist, dem Hund alternative Wege zur Beruhigung und Zuneigungsäußerung zu bieten. Spielzeuge, Kauartikel und spezielle Streicheleinheiten können helfen, das Bedürfnis nach Lecken zu verringern.
- Anbieten geeigneter Spielzeuge
- Gelenkte Streichelrituale
Unterwerfung und Demut
Hunde, die im Rudel leben, zeigen dem Leittier durch das Lecken ihre Bewunderung und ihre Demut. Sie nutzen das Sozialverhalten ebenso zur Kommunikation mit ihrem Halter. Der Mensch füttert den Hund, kümmert sich um ihn und sorgt für seine Erziehung und eine gewisse Ordnung, an sich der Hund zu halten hat. Der Hund ordnet sich unter und zeigt neben seiner Demut, seine Hingabe und seinen Respekt durch ablecken.
Hund leckt mich ab: Ist das schädlich?
Viele Menschen haben ein mulmiges Gefühl dabei, wenn die nasse Hundezunge durch ihr Gesicht schlabbert oder die Hände ableckt. Selbst wenn sie ihren Hund noch so gerne haben. Eine wissenschaftliche Studie der Universität von Arizona aus dem Jahr 2015 bestätigt, dass Hundehalter mit direktem Kontakt zu ihrem Tier glücklicher sind.
Zudem haben sie eine bessere Gesundheit und sind daher scheinbar nicht so anfällig für Krankheiten. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Speichel von Hunden durch die vorhandenen gesunden Bakterien im Magen-Darm-Trakt das Immunsystem stärkt.
Allerdings befinden sich auch Keime im Speichel von Hunden, die für kleine Kinder, Menschen mit schwachem Immunsystem oder Schwangere ein Problem werden können. Es handelt sich beispielsweise um E.-coli-Bakterien, Salmonellen und Campylobacter. Insbesondere das Bakterium Capnocytophaga canimorsus ist gefährlich. Es ist der Grund, warum sich Wunden von Hundebissen schnell entzünden.
Vorsichtsmaßnahmen, wenn der Hund einen ableckt
Die gute Nachricht: Leckt der Hund lediglich über die Haut, ist eine Ansteckungsgefahr äußerst unwahrscheinlich. Problematisch kann es dagegen werden, wenn der Mensch die Krankheitserreger über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen aufnimmt.
Insofern ist es eine gute Idee, sich einen "Hundekuss" nur auf die Hände geben zu lassen - und diese dann im Anschluss gründlich zu waschen.
Herrchen und Frauchen sollten außerdem darauf achten:
- den Hund regelmäßig zu entwurmen und zu impfen
- ihn von Exkrementen anderer Hunde fernzuhalten
- selbst möglichst den Kontakt mit Hundekot zu vermeiden
- den Hund keine Babys ablecken zu lassen
- den Hund nicht über offene Wunden auf der Haut lecken zu lassen
- sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen