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Auwaldzecke Hund

Winterzecke / Auwaldzecke

© Shutterstock

Auwaldzecken befallen auch im Winter viele Hunde

von Philipp Hornung

Am veröffentlicht

Immer häufiger entdecken Hundehalter in Deutschland die Gewinnerin des Klimawandels auf ihren Vierbeinern: die „Winterzecke“. Was ist dann zu tun?

Früher mussten Hundehalter sich nur in der warmen Jahreszeit Gedanken wegen Zecken bei ihrem Liebling machen. Durch den Klimawandel sind die Spinnentierchen inzwischen aber nahezu ganzjährig ein Problem, denn wenn sie das Blut ihrer Opfer saugen, schleusen sie zugleich oft genug problematische Viren und Bakterien in den Körper ein.

Insbesondere eine Zeckenart ist auch im Winter hochaktiv und auf der Suche nach der nächsten Blutmahlzeit: die Auwaldzecke. Diese sollten Hundehalter auf jeden Fall bei einem Spaziergang mit ihrem Vierbeiner auf der Rechnung haben.

Was ist eine Auwaldzecke?

Wie der Name andeutet, handelt es sich bei der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) um eine Zeckenart, die sich in Auwäldern wohlfühlt. Ein Auwald besteht aus Bäumen, Büschen und weiteren Pflanzen entlang von Bachläufen und Flüssen. Oft kommt es hier zu Überschwemmungen, es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch in Mooren und mittlerweile in immer mehr anderen Gebieten mit ähnlicher Vegetation krabbeln die kleinen Plagegeister aus der Familie der Buntzecken umher.

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Warum befällt die Auwaldzecke Hunde?

Die jüngeren Entwicklungsstadien dieser Zecke, also Larven und Nymphen, halten sich an kleinere Säugetiere wie Kaninchen oder Mäuse. Ausgewachsene Auwaldzecken machen es sich am liebsten auf großen Wildtieren wie Hirschen oder Wildschweinen gemütlich. Doch wenn ein Hund des Weges kommt, wird dieser nicht verschmäht. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Auwaldzecken benötigen für die Fortpflanzung Blut ihres Wirtes. Die Auwaldzecke paart sich auf dem jeweiligen Wirt – das Weibchen nach einer rund achttägigen Saugzeit.

Wie erkenne ich eine Auwaldzecke?

Wenn Sie im Winter bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auf eine Zecke stoßen, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Auwaldzecke. Denn dieser Parasit macht sich ganzjährig und gerne bei kühleren Temperaturen auf die Suche nach einer Blutmahlzeit. „Auf die Suche machen“ ist dabei wörtlich zu verstehen. Denn die Auwaldzecke sitzt nicht wie ihre Verwandten da und wartet, bis ein Opfer vorbeikommt. Sie krabbelt aktiv umher, um einen Wirt zu finden. An heißen Juli- und August-Tagen ist sie seltener unterwegs.

Vom Gemeinen Holzbock, der in Deutschland häufigsten Zecke, unterscheidet sich die Auwaldzecke auf den ersten Blick durch die Marmorierung am Rückenschild. Außerdem sind die weiblichen Tiere mit 3 bis 5 mm Körperlänge etwas größer als die Holzbock-Weibchen. Auch mit Blut vollgesogene Auwald-Zecken erreichen größere Ausmaße. Für uns nur mit Lupe zu erkennen: Auwaldzecken haben, im Gegensatz zum Holzbock, Augen – und zwar seitlich am Schild sitzend.

Auwaldzecke und ihre Verbreitung

Die Auwaldzecke lebt seit langer Zeit in Deutschland, allerdings vor allem im Süden und Südwesten. In Baden-Württemberg, einigen Gebieten in Rheinland-Pfalz, dem Saarland sowie Sachen und Sachsen-Anhalt ist die Auwald-Zecke also ein alter Bekannter. Zumindest in der Theorie. In der Praxis lebte sie auch hier verborgen, ist heute aber häufiger zu sehen.

Auwaldzecke Hund
Fieser Krabbler: Die Auwaldzecke wartet auf das nächste Opfer (Petr Salinger / Shutterstock)

Aber nicht nur das: Aus den südlichen Bundesländern ist sie langsam aber sicher gen Norden gekrabbelt. So entdecken immer mehr Hundehalter aus Norddeutschland Auwaldzecken am Hund. Warme Winter helfen den Krabblern dabei, selbst um die Weihnachtszeit Wirte zu finden – und sich fortzupflanzen. Besonders verbreitet ist die Auwaldzecke in Osteuropa.

Wie gefährlich ist die Auwaldzecke für Hunde?

Zwar sind die meisten Zeckenstiche ungefährlich. Allerdings kann die Auwaldzecke in einigen Fällen eine andere Erkrankung übertragen: Babesiose. Diese auch als „Hundemalaria“ bekannte Erkrankung geht mit hohem Fieber einher und zerstört die roten Blutkörperchen im Hund. So kann sie schnell tödlich für Hunde werden.

Hund von Auwaldzecke gestochen: Achtung, Gefahr!

Treten folgende Symptome bei einem Hund auf, nachdem er von einer Auwaldzecke gestochen wurde, könnte er an Babesiose erkrankt sein. Die Halter sollten dann unbedingt einen Tierarzt mit ihm aufsuchen.

Ist die Auwaldzecke gefährlich für Menschen?

Ruhig Blut – Menschen gehören nicht zu den favorisierten Beutetieren der Auwaldzecke. Lieber saugt sie sich an Hunden oder Wild fest. Kommt es allerdings zu einem Stich, kann die Auwaldzecke Krankheiten auf den Menschen übertragen. Sie gilt als potenzieller Überträger von FSME, der Hasenpest und – in sehr seltenen Fällen – von Q-Fieber.

Auwaldzecke beim Hund entfernen

Wenn Herrchen oder Frauchen eine Auwaldzecke auf ihrem Hund entdecken, sollte diese möglichst rasch entfernt werden! Denn je früher sie entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass die Zecke Krankheiten auf den Hund überträgt. Am einfachsten ist es, zum Entfernen Hilfsmittel zu benutzen – zum Beispiel eine Zeckenzange. Alternativ kann ebenso eine Pinzette verwendet werden. Auf "Geheimtipps" wie Öl, Klebstoff oder andere vermeintliche Helferlein sollte unbedingt verzichtet werden! Denn die Zecke könnte sich im Todeskampf in die Hautwunde erbrechen und so Krankheiten übertragen. Es braucht auch keine spezielle Technik. Tipps zum Entfernen von Zecken gibt’s in diesem Video:

Hunde vor der Auwaldzecke schützen

Wenn ein Vierbeiner regelmäßig von Zecken geplagt wird, sollten Halter vorbeugen. Dabei ist es egal, ob es sich um den Gemeinen Holzbock, eine Auwaldzecke oder andere Zecken handelt. Alle Zecken können Krankheiten übertragen. Das Besondere an der Auwaldzecke ist jedoch, dass sie einen ganzjährigen Zeckenschutz erforderlich machen kann. 

Einige Hundehalter haben gute Erfahrungen mit Hausmitteln gegen Zecken gemacht. So kann beispielsweise Kokosöl gegen Auwaldzecken helfen. Auf Nummer sicher geht man allerdings mit einem Zeckenschutz vom Tierarzt. Hier eine kleine Übersicht über möglichen Zeckenschutz:

  • Hausmittel wie Kokosöl und Bierhefe
  • Zeckenhalsband aus dem Fachhandel
  • Spot-on aus dem Fachhandel
  • Spot-on oder Zeckenhalsband vom Tierarzt
  • Tabletten gegen Zecken vom Tierarzt

Achtung: Manche Zeckenmittel für Hunde sind für Katzen in kleinsten Mengen giftig! Deshalb sollte die Packungsanleitung genau gelesen werden, wenn der Hund Kontakt zu Katzen hat.

Gleich weiterlesen: Zeckenschutz für Hunde
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