Wie alle Säugetiere haben auch weibliche Hunde ein Gesäuge, genauer gesagt: Zitzen. Sie sind ein wichtiger Teil der Anatomie von Hunden, denn in den Zitzen liegen die Milchdrüsen, die als „Milchbar“ die Versorgung der Welpen in den ersten Lebenswochen sichern.
Obwohl sie oft übersehen werden, spielen sie eine entscheidende Rolle im Leben einer Hündin und können auch bei männlichen Hunden Hinweise auf gesundheitliche Probleme geben. Zitzen können sich nämlich während einer Trächtigkeit oder Krankheit verändern – wir geben Tipps rund um die Zitzen beim Hund.
Wie viele Zitzen hat ein Hund?
In der Regel haben Hündinnen fünf paarig angelegte Milchdrüsen, die das sogenannte „Gesäuge“ bilden. Allerdings gibt es einige Ausnahmen von dieser Regel. Denn je mehr Welpen eine Hunderasse durchschnittlich bekommt, desto mehr Zitzen haben die Hündinnen.
Pro Welpe sieht die Natur zwei Zitzen vor. In der Praxis trifft dies nicht immer zu. Dennoch gilt: Die Anzahl variiert zwischen sechs und zwölf Zitzen. Auch asymmetrische Zitzen, die nicht als Paar auftreten, sind möglich.
Haben auch Rüden Zitzen?
Ähnlich wie bei uns Menschen verhält es sich beim Hund, was bedeutet: Natürlich haben auch Rüden äußerlich „Zitzen“, allerdings ohne die Milchdrüsen im Inneren. Wir sprechen darum von Brustwarzen. Sie sind kleiner als die Zitzen der Hündin. Auch bei Rüden kann die Anzahl variieren.
Also Achtung, denn mancher Halter hat eine asymmetrische Brustwarze beim Rüden schon mit einer Zecke verwechselt – autsch! Denken Sie bei der Fellpflege Ihres männlichen Hundes an seine Brustwarzen, um diese nicht zu verletzen. Dies sollte natürlich auch bei Hündinnen selbstverständlich sein.
Zitzen bei trächtigen Hündinnen
Veränderungen an den Zitzen können ein erstes Zeichen dafür sein, dass eine Hündin trächtig ist. Denn dann regt die Hypophyse im Gehirn der Hündin die Bildung von mehr Prolaktin an – ein Hormon, das den Milchfluss anregt. Die Milchdrüsen in den Zitzen werden größer, die Brustwarzen richten sich auf.
Weil das Gesäuge bei trächtigen Hündinnen stärker durchblutet wird, können die Zitzen intensiver rosa wirken. Manche Hündinnen verlieren zusätzlich Fell um die Zitzen, wodurch diese noch größer aussehen. Schon Wochen vor der Geburt bereiten die Zitzen sich so auf ihren großen Einsatz vor, der mit der Geburt der Welpen beginnt.
Entwicklungsphasen der Zitzen bei der Hündin
Die Zitzen einer Hündin durchlaufen verschiedene Entwicklungsphasen im Laufe ihres Lebens:
Ruhephase: Bevor eine Hündin das erste Mal trächtig wird, sind ihre Zitzen klein und unauffällig.
Trächtigkeitsphase: Während der Schwangerschaft schwellen die Zitzen an und werden deutlich sichtbarer, da sie sich auf die bevorstehende Milchproduktion vorbereiten.
Laktationsphase: Nach der Geburt der Welpen produzieren die Zitzen Milch, um die Welpen zu ernähren. In dieser Phase sind die Zitzen der Hündin oft geschwollen und können auch wund werden.
Rückbildung: Nach dem Abstillen der Welpen schrumpfen die Zitzen wieder auf ihre normale Größe.
Scheinträchtigkeit Hund: Zitzen verändert oder nicht?
Nach einer Läufigkeit kommt es bei trächtigen und nicht-trächtigen Hündinnen zu einem Abfall des Hormons Progesterons. Bei trächtigen Hündinnen nach der Geburt, bei nicht-trächtigen einige Wochen nach der Läufigkeit.
In beiden Fällen führt der sinkende Progesteron-Spiegel zu einem (weiteren) Anstieg von Prolaktin. Entsprechend schwellen die Zitzen an, auch wenn die Hündin nicht trächtig ist. Manche Hündinnen haben sogar Milchausfluss aus den Zitzen. In einem Rudel können weibliche Hündinnen so eine Ammenfunktion für ihre Artgenossen übernehmen.
Es handelt sich bei der Scheinträchtigkeit also nicht um eine Krankheit. Doch viele Hündinnen sind unruhig. Meist reicht ein wenig Ablenkung. Bei starkem Milchfluss sowie apathischem oder aggressivem Verhalten kann der Tierarzt einen Prolaktinhemmer verschreiben.
Berühren Sie die Zitzen der Hündin in dieser Zeit nicht! Jeder Versuch, sie zu kühlen oder gar die Milch „auszumelken“ regt die Milchbildung weiter an.
Welche Zitzen-Krankheiten gibt es?
Nicht nur in der (Schein)Trächtigkeit verändern sich die Zitzen bei der Hündin. Es gibt außerdem Krankheiten, die folgende Symptome am Gesäuge des Hundes verursachen können:
- geschwollene Zitzen
- Rötungen, Krusten
- Knoten
- Schmerzen bei Berührung der Zitze
- aus den Zitzen kommender Eiter oder Blut
Tumore der Zitzen beim Hund
Halter von Hündinnen sollten die Gesäugeleiste ihrer vierbeinigen Freundin gut im Blick behalten, denn manche Hündinnen entwickeln im Laufe ihres Lebens Tumore rund um die Zitzen. Experten bezeichnen diese als Mammatumore oder Milchdrüsentumore. Besonders häufig sind ältere und nicht-kastrierte oder nach der zweiten Läufigkeit kastrierte Hündinnen betroffen. Eine Häufung beobachten Tierärzte auch bei den Rassen Pudel, Spaniel und Dackel.
Auch Hormone, die die Läufigkeit unterdrücken, können sich negativ auswirken. Hat die Hündin zum Beispiel über einen längeren Zeitraum Gestagene eingenommen, erhöht dies das Risiko für Gesäugetumore um ein Vielfaches. Die Wahrscheinlichkeit, dass Mammatumore beim Hund bösartig sind, dass der Hund also Krebs hat, beträgt 50 Prozent.
Je früher der Tierarzt die Diagnose stellt und eine entsprechende Operation einleitet, desto höher liegen die Chancen auf Heilung. Die erste Maßnahme besteht meist darin, die komplette Gesäugeleiste zu entfernen. Die Kosten für eine solche Operation liegen zwischen 500 und 1.200 Euro.
Geschwollene Zitzen beim Hund: Was tun?
Wie bereits erwähnt, schwellen die Zitzen bei trächtigen Hündinnen aufgrund der veränderten Hormon-Situation an. Der Körper bereitet sich darauf vor, Milch zu produzieren, um die Welpen ernähren zu können. Ebenso sind bei einer Scheinträchtigkeit die Zitzen meist geschwollen sowie im Zuge einer Läufigkeit.
Kann beides jedoch definitiv ausgeschlossen werden, sollte man als Hundehalter besser den Tierarzt aufsuchen. Insbesondere wenn die Stelle schmerzhaft ist. Denn für die Schwellung kann es mehrere Gründe geben, etwa:
- eine Entzündung der Zitzen (Mastitis)
- Mamma-Tumore
- Kontakt-Dermatitis (allergische Reaktion)
In jedem Fall sollte die Schwellung durch einen Tierarzt abgeklärt werden, um der Hündin schnell zu helfen.
Zitzen entzündet bei Hündin: Was tun?
Entzünden sich einzelne oder mehrere Zitzen der Hündin, handelt es sich um eine Mastitis, eine Gesäuge-Entzündung. Sie kommt vor allem bei Hündinnen nach einer Trächtigkeit vor.
Durch die kleinen Zähnchen und Krallen der Welpen können Hündinnen winzige Wunden an den Zitzen bekommen. Ursache für die Entzündungen sind meist Bakterien, die durch diese Wunden in das Gesäuge eindringen.
Bei Hündinnen mit wenigen Welpen kann außerdem ein Milchstau zu Entzündungen führen: Der Körper produziert mehr Milch als die Welpen brauchen. Aus diesem Grund kann es auch bei scheinträchtigen Hündinnen mit Milchfluss zu einer Mastitis kommen.
Die betroffene Zitze ist schmerzhaft geschwollen. Manche säugende Hündinnen lassen die Welpen darum nicht mehr trinken.
Hündin hat entzündete Zitzen: Wann zum Tierarzt?
Hausmittel sind bei säugenden Hündinnen mit entzündeten Zitzen nicht zu empfehlen. Denn diese können auch die Welpen beeinflussen. Schreitet die Entzündung weiter fort, kann die Hündin apathisch werden und schmerzhafte Abszesse sind möglich.
Bei den Welpen kann es durch Kontakt mit infizierter Milch zum „toxischen Milchsyndrom“ kommen – es besteht Lebensgefahr! Stellen Sie darum Hündinnen mit einer Mastitis dem Tierarzt vor. Die Standard-Therapie besteht in einer Behandlung mit speziellen Antibiotika.