Kaum ein Hund ist so beliebt wie der Labrador Retriever. Kein Wunder, denn er ist freundlich, klug und sportlich. Weniger bekannt ist, dass es innerhalb der Rasse große Unterschiede gibt - eine Arbeitslinie und eine Showlinie.
Vertreter der Labrador Arbeitslinie und Labrador Showlinie weisen deutliche Unterschiede in Größe und Gewicht auf. Lesen Sie hier, was die Labrador Arbeitslinie und die Labrador Showlinie jeweils auszeichnet. Und wir erklären, welche Linie sich am besten für welchen Hundefreund eignet.
Labrador Arbeitslinie vs. Showlinie Vergleich
Labrador Retriever der Showlinie sind kompakter, Arbeitslinien-Labradore kleiner und wendiger. American-Labrador-Retriever aus Arbeitslinien haben längere Nasen, kleinere Köpfe und längere Beine.
Arbeitslinien-Labradore brauchen besonders viel Beschäftigung: Jagd oder alternativ Obedience, Mantrailing oder Rettungshundearbeit. Dennoch eignen sich beide Labrador-Linien nicht für Bewegungsmuffel.
Labrador Retriever: Warum gibt es verschiedene Linien?
Eine Rasse zeichnet sich durch ihren Standard aus. Der Standard regelt, wie der „ideale“ Labrador aussehen soll und welche Wesensmerkmale ihn auszeichnen.
Als verbindlich für Züchter in Europa gilt der Labrador-Standard der FCI. Er beschreibt das Aussehen des Labradors unter anderem mit „stark gebaut, breiter Schädel, breiter und tiefer Brustkorb, breit und kurz in Lendenpartie und Hinterhand“.
Schwere Rüden können bis zu 40 Kilogramm auf die Waage bringen. Weibchen wiegen zwischen 30 und 35 Kilogramm. Der Labrador soll jedoch „kein übermäßiges Gewicht“ haben. Übergewicht ist ein Problem, das viele Labradore mit sich herumtragen.
Neben dem FCI-Standard haben sich zwei gegensätzliche Linie etabliert: wendigere und leichtere Arbeitslinien sowie stämmige Showlinien. Dem Ideal der Rasse entspricht die goldene Mitte, auch „Dual-Purpose-Typ“ genannt.
Labrador Arbeitslinie: Größe, Gewicht und Co.
Labradore aus der sogenannten Arbeitslinie sind echte Sportskanonen. Das sollen sie auch sein, denn die Arbeitslinien-Züchter verpaaren agile, leichte und arbeitsfreudige Hunde miteinander.
Die Nachkommen sind entsprechende Gebrauchshunde, die dem ursprünglichen Zweck des Labradors dienen, der Jagd. Als klassischer „Retriever“, also Zurückbringer, apportiert der Labrador geschossenes Niederwild vom Hasen bis zum Fuchs. Er arbeitet zu Lande ebenso wie im Wasser.
Labradore aus Arbeitslinien haben einen hohen Bewegungsbedarf und einen großen Will-to-please. Sie eignen sich als Familienhunde, wenn sie regelmäßig auf die Jagd gehen oder Hundesport betreiben dürfen.
Optisch kann man Labradore aus Arbeitslinien an ihrer zierlicheren, sportlichen Statur erkennen. Die Hunde aus Arbeitslinien nennen Experten auch „AL-Labrador“, „Field-Trial-Labrador“ oder „American Labrador“.
Labrador Showlinie: Größe, Gewicht und Co.
Heute ist der Labrador einer der beliebtesten Familienhunde. Doch lange Zeit gab es unter Züchtern die Tendenz zu großen und ruhigen Tieren, die weniger Beschäftigung brauchen. Dies sind Labradore aus der sogenannten Showlinie. Einige sprechen auch von der „klassischen Linie“ oder „Standardlinie“, obwohl die Hunde tendenziell stämmiger sind als der Standard vorschreibt.
Sie haben weniger Jagdtrieb und Bewegungsdrang als Labradore der Field-Trial-Linie. Dennoch sollten Sie den Bewegungsbedarf eines Labrador Retrievers nie unterschätzen.
Sie eignen sich für die Arbeit als Begleit-, Rettungs- oder Spürhund. Labrador Retriever ohne ausreichende Beschäftigung können Verhaltensauffälligkeiten zeigen.
Einige Hunde aus Showlinien entfernen sich optisch und vom Wesen her weit vom ursprünglichen agilen Arbeitshund. Sie sind kräftig, haben eine kürzere Nase und kürzere Beine.
Kritiker der Showlinien bemängeln diese körperlichen Unterschiede: Aus einer Sportskanone, so argumentieren einige, wurde mit den Jahren ein „wandelndes Marzipanbrot“.
Labrador Showlinie oder Arbeitslinie: Was eignet sich für mich?
Ein Labrador aus einer Arbeitslinie eignet sich für Jäger oder Menschen, die mit ihrem Vierbeiner viel Hundesport betreiben möchten. Ein „American Labrador“ aus einer Showlinie ist hingegen ein Vierbeiner für etwas weniger ambitionierte Hundefreunde.
Für Anfänger eignen sich beide Linien, wenn die Lebensumstände stimmen und ausreichend Zeit für den Hund vorhanden ist. Bewegungsmuffel oder bequeme Menschen sollten sich weder für einen Standard- noch für einen Field-Trial-Labrador entscheiden.
Die meisten Züchter zielen auf den „Dual-Purpose“-Typ: Eine Mischung aus beiden Linien, die dem Ideal der Rasse entspricht.
Labrador-Arbeitslinie-Züchter und Showlinie-Züchter
Die meisten verantwortungsvollen Züchter züchten keine „Extreme“, sondern die „goldene Mitte“. Schauen Sie sich unter den seriösen Züchtern, etwa beim VDH, um oder wenden Sie sich an einen Retriever-Verein, wenn Sie bestimmte Vorstellungen von Ihrem künftigen Labrador haben.
Denn trotz Standard haben viele Züchter ihre Vorlieben und züchten tendenziell eher zierliche oder massigere Hunde. Wer mit seinem Hund auf die Jagd gehen möchte, macht sich am besten auf die Suche nach Welpen, deren Eltern erfolgreich in Jagdprüfungen waren. Natürlich eignen sich Field-Trial-Labrador-Retriever hierfür besonders.
Abzuraten ist von extrem schweren und massigen Hunden. Denn diese bergen das Risiko für Erkrankungen wie Hüftdysplasien und weitere Gelenkprobleme. Außerdem passen zu viele Kilos auf den Rippen nicht zu dem Wesen des Labrador Retrievers, der im Herzen immer ein abenteuerlustiger Sportsfreund bleibt.