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Rettungshund
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Einsatz auf vier Pfoten: Rettungshunde

von Carina Petermann

am aktualisiert

Ihr Einsatz ist heldenhaft, selbstlos und nicht selten waghalsig: Rettungshunde nehmen mit ihrem herausragenden Geruchssinn die Fährte zu vermissten Personen auf. Dort, wo Polizei und technische Hilfsmittel nicht mehr weiterhelfen können, kommen die tierischen Retter zum Einsatz. Bei vielen Notfällen ist die Arbeit der Rettungshunde nicht mehr wegzudenken. Sie sind die Hoffnungsträger für die besorgten Angehörigen. Doch was zeichnet einen Rettungshund aus? Hat jede Fellnase das Zeug zum Helden auf vier Pfoten?

Was sind Rettungshunde?

Rettungshunde sind speziell ausgebildete Haushunde. In enger Zusammenarbeit mit ihrem Hundeführer werden sie bei der Suche oder Bergung von Menschen eingesetzt. Die Vierbeiner leisten zusammen mit ihrem Hundeführer oder auch in einer ganzen Hundestaffel einen wichtigen Beitrag zur Rettung von Menschenleben.

Rettungshunde – Eigenschaften

Genauso wie bei Therapiehunden, ist keine bestimmte Rasse für die Ausbildung zum Rettungshund Voraussetzung. Es gibt aber Bedingungen, die sowohl an das äußere Erscheinungsbild als auch an die Wesensmerkmale geknüpft sind:

  • Der Hund muss in einem guten gesundheitlichen Zustand sein
  • Der Rettungshundanwärter sollte bei Beginn der Ausbildung höchstens zwei Jahre alt sein. Bei talentierten Hunden kann es auch Ausnahmen geben
  • Ideal sind mittelgroße Vierbeiner, die athletisch und wendig sind
  • Sicheres Wesen: Der Hund besitzt eine hohe Reizschwelle, ist sehr belastbar und verfügt über keinerlei Neigung zu Aggressionen
  • Eine enge Beziehung zu seinem Hundeführer ist ein Muss
  • Rettungshunde dürfen keinen starken Jagdtrieb haben, da dieser sie von der Arbeit ablenken kann
  • Nicht nur bei uns Menschen gilt: Die Arbeit sollte Spaß machen. Demnach haben angehende Rettungshunde große Freude am Stöbern und Aufsuchen
  • Angehende Rettungshunde haben eine hohe Bereitschaft und Motivation zum Erlernen neuer Aufgaben
  • Ein Rettungshund ist verträglich zu Artgenossen, da die Arbeit auch mit Hundestaffeln erfolgen kann

Rettungshunde – Welche Rassen eignen sich?

Grundsätzlich kann nahezu jede Hunderasse oder jeder Mischling einen guten Rettungshund abgeben. Allein überdurchschnittlich große oder extrem zierliche Hunderassen sind für den Einsatz als Rettungshund weniger geeignet. Wie in den Eigenschaften beschrieben, können Hunderassen mit einem starken Jagdtrieb die Arbeit nicht optimal ausführen. Es gibt aber Ausnahmen, wie im nächsten Absatz nachzulesen ist. Einige Hunderassen stechen mit ihren Eigenschaften bei der Eignung als Rettungshund hervor. Aufgrund ihrer engen Bindung an ihren Menschen, ihrer Lernfreude und Wendigkeit passen folgende Hunderassen besonders gut für den Einsatz

Die zwei folgenden Hunderassen sind zwar stämmig oder mit starkem Jagdtrieb ausgestattet, doch auch sie sind für spezielle Einsatzgebiete bestens geeignet:

Rettungshunde – Einsatz

Rettungshunde suchen in Zusammenarbeit mit den Suchteams nach vermissten Menschen oder retten Leben. Jeder Hund hat seine individuellen Fähigkeiten und Stärken. In den folgenden Einsatzgebieten werden Rettungshunde und ihre Hundeführer um Hilfe gebeten:

Großflächige Gebiete

Mit großflächigen Gebieten sind beispielsweise Wälder oder Industrieanlagen gemeint. In einem Notfall meldet sich die Polizei beim Rettungshundeführer. Dann heißt es: Keine Zeit verlieren! Je schneller der Hund am Einsatzort ist, desto höher stehen die Chancen für eine Rettung. Der Hund sucht im Gegensatz zum Mantrailing ohne Leine nach der vermissten Person. Sobald er den Menschen ausfindet gemacht hat, gibt er ein klares Signal, wie ein Bellen, von sich.

Trümmersuche

Ein eingestürztes Haus oder ein Flugzeugwrack – diese Art der Personensuche ist selbst für die ausgebildeten Vierbeiner eine Herausforderung. Unter meterhohen Trümmern müssen sie Menschenleben ausfindig machen. Dabei trotzen sie wackeligen Einzelteilen und eine Vielzahl von Gerüchen. Die Vierbeiner helfen couragiert dort, wo menschliche Retter chancenlos sind.

Wassersuche

Ein Mensch droht in einem See zu ertrinken. Hier ist der Einsatz von Rettungshunden gefragt, die speziell auf die Wassersuche trainiert sind. In diesem Fall kommen die schweren und großen Neufundländer gerne zum Einsatz. Kein Wunder: Die Kraftprotze, die bis zu 70 Kilogramm auf die Waage bringen, lieben es zu schwimmen. Dank ihrer Muskulatur sind sie zudem körperlich in der Lage, einen erwachsenen Menschen an Land zu ziehen.

Mantrailing

Mantrailer suchen vorwiegend in der Stadt oder in Gebäuden nach vermissten Menschen. Mit Hilfe eines Gegenstandes der verschwundenen Person, zum Beispiel ein getragenes Kleidungsstück, nimmt der Rettungshund den Individualgeruch auf. Jetzt startet der Vierbeiner die Suche. Dabei hält ihm sein Hundeführer an der langen Leine und begleitet die Spürnase beim Verfolgen der Spur. Hier ist ein exzellenter Geruchssinn gefragt. Daher kommen des Öfteren die Supernasen unter den Hunden zum Einsatz: Bloodhounds besitzen einen überdurchschnittlichen Geruchssinn. Sogar Gerüche, die mehrere Tage alt sind, nehmen sie problemlos auf und bringen das Einsatzteam zum Ziel.

Suche mit dem Helikopter

In einem unpassierbaren Gebiet, beispielsweise in den Bergen, kann der Helikopter schnell die Retter zur Zielstelle transportieren. Mittels Karabinerhaken sichert der Hundeführer sich und den Rettungshund. Vollste Konzentration ist beim Abseilen erforderlich. Sicher auf dem Boden gelandet, kann nun die eigentliche Suche nach der vermissten Person erfolgen. Die Übungen hierzu sollten unter realitätsnahen Bedingungen geübt werden.

Rettungshunde – Ausbildung

Die Ausbildung zum Rettungshund ist anspruchsvoll – für Mensch und Hund. Bevor jemand sich für die ehrenamtliche Arbeit entscheidet, ist auch die andere Seite der Medaille zu erwähnen: Die Arbeit ist je nach Einsatzgebiet, beispielsweise bei der Trümmersuche, nicht ganz risikofrei. Erfahrene Rettungsteams werden jedoch die Situation verantwortungsvoll einschätzen, so dass der Hund keiner großen Gefahr ausgesetzt ist. Wichtig für eine erfolgreiche Rettung sind daher nervenstarke Hunde, die eine vergleichbare Situation aus den Trainingseinheiten kennen. Genauso wie ein erfahrener Hundehalter, der weiß, wie in Notfällen richtig zu handeln ist.

Ausbildung des Rettungshundes

Die Ausbildung eines Rettungshundes dauert circa eineinhalb bis drei Jahre. Am besten gelingt der Einstieg im Welpenalter. Der heranwachsende Vierbeiner begleitet zunächst eine Hundestaffel beim Training. Spielerisch wird dem Hunde-Azubi die zukünftige Arbeit näher gebracht. Individuell schauen die Ausbilder, wann das Trainingslevel gesteigert wird. Wichtig ist: Keinerlei Druck ausüben und Fortschritte mit einem überschwänglichen Lob belohnen. Selbstverständlich darf das Lieblingsleckerli als Belohnung nicht fehlen. Geduld und Spaß an der Arbeit sind die wichtigsten Komponenten bei der Ausbildung zum Rettungshund.

Ausbildung des Hundeführers

Rettungsarbeit ist Teamarbeit. Daher eignet sich der Hundeführer umfangreiche Kenntnisse an. Der Hundeführer erlernt während der Ausbildung sowohl das praktische als auch das theoretische Know-how. Themeninhalte sind unter anderen:

  • Erste-Hilfe-Kurs am Menschen
  • Erste-Hilfe-Kurs am Hund
  • Einsatztaktik
  • Kynologie (Verhaltenslehre des Hundes)
  • rechtliche Grundlagen
  • und der Umgang mit GPS- und Sprechfunkgeräten
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