Hormone, Stoffwechsel und Ernährung hängen eng zusammen - bei uns wie auch beim Hund. Nicht umsonst sagt man „Du bist, was du isst.“
Mit der Diagnose Schilddrüsenunterfunktion beim Hund wir Ernährung zu einem Schlüsselwort. Dieser Ratgeber erklärt, warum.
Was ist eine Hypothyreose beim Hund?
Hypothyreose beim Hund ist eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse nicht ausreichend Schilddrüsenhormone (insbesondere Thyroxin, auch T4 genannt) produziert. Diese Hormone sind für den Stoffwechsel und viele andere Körperfunktionen wichtig. Die typischen Symptome für die Hypothyreose sind:
- Gewichtszunahme ohne Erhöhung der Nahrungsaufnahme
- Lethargie und Müdigkeit
- Kälteempfindlichkeit
- Haut- und Fellprobleme, wie trockene Haut, Haarausfall, und verdickte Haut
- Langsamer Herzschlag
- Verhaltensänderungen wie Depression oder Desinteresse an Aktivitäten
- Neurologische Symptome wie Schwäche, Ataxie (Koordinationsstörungen), und seltener Anfälle.
Eine Schilddrüsenunterfunktion bedarf immer einer tierärztlichen Behandlung. Aber nicht nur Medikamente sind wichtig, sondern auch die richtige Ernährung.
Schilddrüsenunterfunktion beim Hund: Falsche Ernährung als Auslöser?
Ja – allerdings kommt dies bei der Ernährung mit kommerziellem fertigem Hundefutter nicht vor. Denn in Deutschland dürfen Alleinfuttermittel für Hunde nur in den Handel gelangen, wenn sie alle ernährungsphysiologischen Bedürfnisse erfüllen.
Erhält der Vierbeiner aber selbstgemachtes Futter oder handelt es sich um einen Streuner, der sich von Abfall und Resten ernährt, können Ernährungsfehler die Schilddrüse beeinflussen. Damit die Schilddrüse gut arbeiten kann, muss immer die optimale Menge an Jod vorhanden sein.
So führt eine mangelhafte Ernährung in Form von zu wenig Kalorien zu einem Glukosemangel. Dieser Mangel erschwert die Aufnahme von Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3).
Schilddrüsenunterfunktion beim Hund: Barf muss ausgewogen sein
Zu viel Kalzium in der Ernährung kann dazu führen, dass der Hund nicht ausreichend Jod aufnimmt. Kalzium ist vor allem in Knochen, aber auch in Eierschalen, Algenmehl, Quark und verschiedenen Barf-Zusätzen enthalten. Über einen längeren Zeitraum kann eine Ernährung mit zu viel Kalzium eine jodmangelbedingte Unterfunktion der Schilddrüse auslösen.
Nahrungsmittel mit viel Kalzium sowie Bohnen, Erdnüsse oder Kohlgemüse und nitratreiches Wasser hemmen also die Aufnahme von Jod in der Schilddrüse. Halter eines Hundes mit Schilddrüsenunterfunktion, die barfen, sollten den Speiseplan ihres Vierbeiners mit dem Tierarzt abstimmen. Einfacher ist, sich an ein vom Tierarzt empfohlenes Futter zu halten.
Hypothyreose beim Hund: Ernährung, die unterstützt
Der Tierarzt berät individuell und passend zur Gesamtkonstitution des Vierbeiners, wenn dieser eine Hypothyreose diagnostiziert, welches Futter gut für den Hund ist. Häufig können die Hunde ihr bekanntes Futter beibehalten. Denn die Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgt über Tabletten.
Hunde mit dieser Erkrankung profitieren meist von einer proteinarmen Ernährung. Dabei sollte das enthaltene Eiweiß hochwertig sein. Hier sind Proteine aus Muskelfleisch am besten.
Ist eine Jodergänzung aus Sicht des Tierarztes notwendig, sollte diese regelmäßig und immer in gleicher Menge erfolgen. Kurzzeitige Schwankungen können sich negativ auf den Stoffwechsel auswirken.
Ob sich das Fressen von rohem Schlund positiv oder negativ auf Hunde mit Hypothyreose auswirkt, ist nicht vorherzusagen. Zur Sicherheit sollte roher Schlund vom Speiseplan der Fellnase gestrichen werden. Viele Tierärzte empfehlen bei Schilddrüsenproblemen eine Nahrungsmittelergänzung mit hochwertigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Schilddrüsenunterfunktion beim Hund: Ernährung mit Selen, Zink und Eisen
Fehlen dem Vierbeiner ausreichende Mengen an Selen, Zink und Eisen, kann dies zu erniedrigten Schilddrüsenwerten führen. Selen ist beispielsweise für einen normalen Schilddrüsenstoffwechsel erforderlich. Bei zu wenig Selen ist die Umwandlung von T4 in T3 gestört.
Erhält der Hund zu wenig Zink, kann es ebenfalls zu einem Mangel an T3 kommen. Doch Achtung: Kommt es zu einer Überdosierung, löst Zink in einigen Fällen eine Überfunktion der Schilddrüse beim Hund aus.
Bei Hunden mit Schilddrüsenunterfunktion sollte der Eisenspiegel in großen Abständen überprüft werden. Denn bei einigen Tieren nimmt der Darm nicht ausreichend Eisen auf. Wer seinem Vierbeiner etwas Gutes tun möchte, ergänzt dessen Mahlzeiten ab und zu mit eisenhaltiger Leber, Lunge oder Sämereien wie Kürbiskernen, Sesam oder Kleie. Auch grünes Gemüse enthält einen hohen Eisenanteil.
Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden: Ernährung und Jod
Jod kann die Schilddrüse beeinflussen: Ein Zuviel an Jod in der Hundenahrung stört ihre Arbeit. Dann kann es gut sein, Nahrungsmittel zu füttern, die die Schilddrüse daran hindern, zu viel Jod aufzunehmen.
Bei Hunden, die ausschließlich Fertignahrung erhalten, kommt eine jodmangelbedingte Schilddrüsenunterfunktion nicht vor. Vorsicht ist beim Barfen geboten: Es sollte nicht zu viel – und nicht zu wenig – Kalzium in der Nahrung enthalten sein.
Hypothyreose beim Hund: Ernährung und Medikamente
Ihr Vierbeiner bekommt Medikamente gegen eine Schilddrüsenunterfunktion? Dann sollte Hundehalter sich unbedingt an die auf dem jeweiligen Medikament vorgegebenen Hinweise zur Verabreichung halten.
Denn Hundefutter oder Snacks können die Verwertung der Medikamente stören. Darum gilt: Der Hund sollte seine Schilddrüsentablette mindestens 30 Minuten vor oder drei Stunden nach seinen Mahlzeiten bekommen. Bitte keine Snacks zwischendurch füttern.