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Ohrrandnekrose bei Hunden
© Shedara Weinsberg / Shutterstock

Ohrrandnekrose beim Hund: Gefährlich oder nicht?

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Die Ohrrandnekrose beim Hund ist eine ernste Erkrankung, die unbehandelt zu Schmerzen, Infektionen und sogar dem Verlust von Teilen des Ohrs führen kann.

Bei der Ohrrandnekrose handelt es sich um eine Hauterkrankung, die vor allem an den empfindlichen Ohrspitzen des Hundes auftritt. Dabei kommt es zu einer Durchblutungsstörung, die dazu führt, dass das Gewebe abstirbt. Die betroffenen Bereiche erscheinen oft trocken, rissig oder nekrotisch, was für den Hund schmerzhaft sein kann und sich in schweren Fällen bis auf den gesamten Ohrrand ausbreiten kann.

Obwohl diese Erkrankung selten lebensbedrohlich ist, kann sie für den Hund unangenehm und langwierig sein. Ohne frühzeitige Behandlung kann es zu Infektionen, chronischen Wunden oder sogar dem Verlust von Teilen der Ohrmuschel kommen. Besonders betroffen sind Hunderassen mit langen, hängenden oder schlecht durchbluteten Ohren, wie Dobermänner, Dackel, Dalmatiner oder Windhunde.

Ursachen der Ohrrandnekrose beim Hund

Ohrrandnekrosen entstehen durch eine gestörte Durchblutung der Ohrränder, die dazu führt, dass das betroffene Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Dies kann verschiedene Gründe haben.

Eine der häufigsten Ursachen ist eine gestörte Blutversorgung, die entweder genetisch bedingt ist oder durch äußere Faktoren wie Kälte, Trauma oder anhaltenden Druck auf die Ohrränder verschlimmert wird. Besonders in den Wintermonaten kann extreme Kälte die feinen Blutgefäße an den Ohrrändern schädigen, was zu Erfrierungen und schließlich zu einer Nekrose führen kann.

Auch Autoimmunerkrankungen wie der kutane Lupus erythematodes oder Vaskulitis (eine Entzündung der Blutgefäße) können eine Rolle spielen. In diesen Fällen greift das Immunsystem fälschlicherweise die körpereigenen Gefäße an, was zu einer schlechten Durchblutung der Ohrspitzen führt.

Eine weitere Ursache sind Infektionen und Entzündungen, die das Ohr zusätzlich belasten. Bakterielle oder Pilzinfektionen können zu einer Verschlechterung der Wundheilung führen, während Parasiten wie Milben durch ständiges Kratzen oder Schütteln der Ohren zu Verletzungen führen, die eine Nekrose begünstigen.

In manchen Fällen ist eine hormonelle Störung oder Stoffwechselerkrankung der Auslöser. Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Cushing-Syndrom haben ein erhöhtes Risiko für Hauterkrankungen, da ihre Haut und Blutgefäße anfälliger für Durchblutungsstörungen sind.

Ohrrandnekrose beim Hund: Symptome

Die ersten Anzeichen einer Ohrrandnekrose zeigen sich oft durch eine Veränderung der Hautstruktur an den Ohrspitzen. Zunächst kann die Haut trocken, rissig oder schuppig wirken. Im weiteren Verlauf entstehen schwarze oder bräunliche Verfärbungen, die darauf hinweisen, dass das Gewebe bereits beginnt, abzusterben.

Viele betroffene Hunde leiden unter starkem Juckreiz und Schmerzen, wodurch sie vermehrt die Ohren schütteln oder sich kratzen. Dies kann die Situation weiter verschlechtern, da durch das Schütteln Risse und blutige Wunden entstehen, die sich infizieren können.

Im fortgeschrittenen Stadium können sich offene Wunden oder abblätternde Hautstellen an den Ohrspitzen bilden. Diese Wunden heilen oft schlecht und es kann zu Krustenbildung oder blutigem Sekret kommen. In schweren Fällen kann sich die Nekrose über den gesamten Ohrrand ausbreiten und dazu führen, dass Teile der Ohrmuschel absterben oder abfallen.

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Diagnose der Ohrrandnekrose beim Hund

Die Diagnose der Ohrrandnekrose beginnt mit einer gründlichen Untersuchung durch den Tierarzt. Dabei wird geprüft, ob eine lokale Durchblutungsstörung, eine Infektion oder eine zugrundeliegende Erkrankung die Ursache ist.

Eine Hautbiopsie kann helfen, die Art der Nekrose festzustellen und zu unterscheiden, ob eine autoimmune Erkrankung oder eine bakterielle Infektion vorliegt. Zusätzlich können Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um mögliche Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion oder hormonelle Störungen auszuschließen.

In manchen Fällen wird eine Doppler-Ultraschalluntersuchung eingesetzt, um die Durchblutung der Ohrgefäße zu überprüfen. Wenn der Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung besteht, können spezielle Antikörpertests notwendig sein.

Ohrrandnekrose beim Hund
Bei Windhunden tritt häufig eine Ohrrandnekrose auf (DejaVuDesigns / Shutterstock)

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung der Ohrrandnekrose hängt von der Schwere der Erkrankung und der zugrunde liegenden Ursache ab.

In den frühen Stadien kann eine lokale Wundpflege helfen, die Heilung zu fördern. Dazu gehören entzündungshemmende Salben, feuchtigkeitsspendende Cremes oder antiseptische Lösungen, um Infektionen zu verhindern.

Wenn eine bakterielle Infektion vorliegt, können antibiotische Salben oder systemische Antibiotika notwendig sein. Falls eine Pilzinfektion festgestellt wird, wird der Tierarzt eine entsprechende Antimykotika-Therapie einleiten.

Hunde mit einer Autoimmunerkrankung oder Vaskulitis benötigen oft immunsuppressive Medikamente oder Kortison, um die Entzündungsreaktion zu kontrollieren und die Durchblutung der Ohrränder zu verbessern. Zusätzlich kann eine Ernährungsumstellung mit Omega-3-Fettsäuren die Gefäßgesundheit unterstützen und Entzündungen reduzieren.

Wenn sich bereits tiefe Nekrosen gebildet haben, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. In solchen Fällen werden abgestorbene Gewebeteile entfernt, um die Heilung zu fördern und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. In schweren Fällen kann es notwendig sein, Teile des Ohrrandes zu amputieren, um eine fortschreitende Nekrose aufzuhalten.

Zur langfristigen Behandlung gehört auch die Minimierung äußerer Reize, die die Durchblutung der Ohrränder beeinträchtigen könnten. Das bedeutet, dass der Hund vor extremer Kälte, übermäßigem Kratzen oder dauerhafter mechanischer Reizung geschützt werden sollte.

Ohrrandnekrose vorbeugen

Die Vorbeugung der Ohrrandnekrose erfordert eine Kombination aus guter Pflege, einer ausgewogenen Ernährung und dem Schutz vor extremen Umweltbedingungen. Hunde mit empfindlichen Ohren sollten im Winter besonders geschützt werden, indem sie in kalten Monaten mit Ohrwärmern oder einer fetthaltigen Schutzsalbe versorgt werden.

Eine regelmäßige Untersuchung der Ohrränder auf Risse, Verfärbungen oder Krustenbildung kann helfen, erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen. Bei Hunden, die zu Durchblutungsstörungen oder Autoimmunerkrankungen neigen, kann eine angepasste Ernährung mit entzündungshemmenden Inhaltsstoffen wie Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien sinnvoll sein.

Eine gute Parasitenprophylaxe ist ebenfalls wichtig, da Ohrmilben oder andere Parasiten Entzündungen und Reizungen verursachen können, die eine Ohrrandnekrose begünstigen. Falls der Hund anfällig für Hautprobleme ist, sollte regelmäßig eine tierärztliche Kontrolle erfolgen, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.

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