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Darf man Dobermann-Ohren kupieren?
© Budimir Jevtic / Shutterstock

Dobermann-Ohren kupieren: Darf man das?

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Das Kupieren der Ohren bei Hunden, insbesondere bei Rassen wie dem Dobermann, ist ein kontroverses Thema, das oft Fragen zur Ethik und Rechtmäßigkeit aufwirft.

Das Kupieren von Hunden ist ein umstrittenes Thema. Lange Zeit war es Gang und Gäbe, Ohren und teilweise auch die Rute bei verschiedenen Hunderassen zu kupieren; inzwischen ist dies in Deutschland und vielen anderen Ländern verboten und wird aus gutem Grund als unethisch angesehen.

Dieser Artikel beleuchtet, was das Kupieren ist, warum es praktiziert wurde, und welche rechtlichen und ethischen Aspekte zu beachten sind - insbesondere in Bezug auf den Dobermann

Was bedeutet "Ohren kupieren"?

Beim Kupieren der Ohren werden die Ohren eines Hundes chirurgisch verkürzt. Dieses Verfahren wird oft aus ästhetischen Gründen durchgeführt, um ein bestimmtes Erscheinungsbild zu erreichen. Bei Dobermännern, einer Rasse, die oft mit aufrecht stehenden, spitzen Ohren in Verbindung gebracht wird, wurde das Kupieren traditionell durchgeführt, um dieses „typische“ Aussehen zu erzielen.

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Dobermann kupieren: Wie wird das gemacht?

Beim Kupieren der Ohren werden Teile der Ohrmuschel chirurgisch entfernt, meist während des Welpenalters, wenn das Wachstum noch nicht abgeschlossen ist. Dies geschieht unter Vollnarkose und erfordert eine sorgfältige postoperative Pflege. Die Schnitte müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden.

Warum wurden Dobermänner kupiert?

Historisch gesehen beinhalteten die Gründe für das Kupieren:

  • Reduzierung des Verletzungsrisikos in Kämpfen oder bei der Jagd durch dichte Vegetation
  • Vorbeugung von Infektionen, insbesondere bei Arbeitshunden
  • Ästhetische Präferenzen, die bestimmten Rassestandards entsprechen

Im Laufe der Zeit wurde das Kupieren jedoch hauptsächlich aus ästhetischen Gründen beibehalten, insbesondere bei Hunderassen wie dem Dobermann, dem Boxer oder dem Pit Bull.

Dobermann kupieren: Rechtliche Lage in Deutschland

In Deutschland ist das Kupieren der Ohren bei Hunden seit 1998 gesetzlich verboten. Das Tierschutzgesetz (§ 6 TierSchG) verbietet es, einem Wirbeltier ohne vernünftigen Grund einen Körperteil oder ein Organ zu amputieren. Das Ohrenkupieren wird als ein solcher unvernünftiger Eingriff angesehen, da er ausschließlich kosmetischen Zwecken dient und dem Tier Schmerzen und Stress zufügt.

Ausnahmen bestehen lediglich für medizinisch notwendige Eingriffe, wenn sie dem Wohl des Tieres dienen und keine Alternativen verfügbar sind. Das bedeutet, dass das Ohrenkupieren in Deutschland unter normalen Umständen illegal ist. Hunde, die nach dem Verbot kupiert wurden, dürfen auch nicht auf Hundeausstellungen gezeigt werden.

Das Tierschutzgesetz enthält klare Bestimmungen über diese Praxis. Verstößt man gegen diese Vorschriften, kann dies rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Dobermann Ohren kupieren: Welche Strafe droht?

Befolgt ein Züchter oder Hundehalter das Gesetz nicht, drohen empfindliche Strafen. Dazu gehören Geldbußen, die bis zu mehreren Tausend Euro betragen können, sowie eventuelle Bewährungsstrafen im Wiederholungsfall. Zudem laufen Züchter Gefahr, ihre Lizenz zu verlieren, wenn sie mehrfach gegen das Tierschutzgesetz verstoßen.

Die Einhaltung dieser Gesetze wird durch örtliche Veterinärämter und Tierschutzorganisationen überwacht. Diese Institutionen dürfen Kontrollen durchführen und erhalten auch Hinweise von besorgten Bürgern oder anderen Haltern, falls Verdacht auf illegal durchgeführte Amputationen besteht.

Dobermann-Ohren kupieren: Ethik und Tierschutz

Das Kupieren der Ohren ist nicht nur aus rechtlicher, sondern auch aus ethischer Sicht umstritten. Es handelt sich um einen schmerzhaften Eingriff, der keine medizinischen Vorteile für den Hund hat. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und Infektionen.

Hunde kommunizieren zudem stark über ihre Ohren und die natürliche Stellung dieser. Ein kupierter Hund könnte in seiner Kommunikation eingeschränkt sein, was zu Missverständnissen mit anderen Hunden führen kann.

Viele Tierschützer und Tierärzte argumentieren, dass das Wohl des Tieres über ästhetischen Überlegungen stehen sollte. Sie plädieren dafür, den natürlichen Zustand der Hundeohren zu akzeptieren und den Fokus auf tierschutzgerechte Haltung und Pflege zu legen.

Dobermann Ohren kupieren verboten
Das Kupieren der Ohren eines Dobermanns ist streng verboten (Polina Yanchuk / Shutterstock)

Kupieren: Internationaler Vergleich

Die rechtliche Situation in Bezug auf das Kupieren der Ohren variiert weltweit. In vielen europäischen Ländern wie Österreich, der Schweiz und den skandinavischen Ländern ist das Kupieren ebenfalls verboten. In den USA und einigen anderen Ländern ist es hingegen noch erlaubt, wobei auch dort die Debatte über ein Verbot zunehmend geführt wird.

Was tun, wenn dein Dobermann kupierte Ohren hat?

Wer einen Dobermann mit kupierten Ohren aus dem Ausland adoptiert, sollte sich bewusst sein, dass dies Fragen und Blicke provozieren könnte. Es ist wichtig, über die Herkunft und die Umstände des Kupierens informiert zu sein, um bei Bedarf aufzuklären.

Ohren kupieren bei Dobermännern: Rolle von Züchtern und Haltern

Züchter und Halter stehen vor der Herausforderung, zwischen traditionellen Praktiken und modernen Tierschutzstandards abzuwägen. Einige Änderungen im Verhalten und in der Einstellung haben bereits stattgefunden, doch der Weg zu einer breiten Akzeptanz ist noch lang.

Züchterinnen und Züchter spielen eine zentrale Rolle in diesem Wandel. Sie tragen die Verantwortung, zukünftige Hundegenerationen gesünder und tierschutzgerechter zu gestalten. Unterstützt durch Schulungen und Fortbildungen können sie Alternativen zum Kupieren finden und fördern.

Auch Hundehalter sollten gut informiert sein und verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen. Eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen des Hundes und den gesetzlichen Regelungen kann dabei helfen, die Praxis des Kupierens kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls davon Abstand zu nehmen.

Alternativen zum Kupieren

Heutzutage gibt es mehrere Alternativen, die sowohl den Bedürfnissen des Tieres als auch den Wünschen der Halter gerecht werden können. Diese Wege berücksichtigen das Wohl des Hundes und bieten gleichermaßen praktische Lösungen.

Nicht-chirurgische Maßnahmen umfassen:

  • Regelmäßige Pflege und Reinigung der Ohren zur Vorbeugung von Infektionen
  • Training und Sozialisation zur Minimierung von Aggressionen
  • Kontinuierliche Beobachtung und veterinärmedizinische Betreuung

Einige Hunderassen verfügen über Standards, die kein Kupieren erfordern. Züchter könnten die Vielfalt innerhalb ihrer Linien fördern und Hunde präsentieren, die natürliche Ohrenformen haben. Dadurch kann ein Umdenken in der Öffentlichkeit unterstützt werden, welches den Tierschutz in den Vordergrund rückt.

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