Das Bellen eines Hundes kann verschiedene Ursachen haben und wird oft als störend empfunden, vor allem wenn es übermäßig auftritt. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den vierbeinigen Freund zu beruhigen und das unerwünschte Verhalten dauerhaft zu verändern.
In diesem Artikel werden wir detailliert auf verschiedene Methoden und Trainingstipps eingehen, die helfen können, dem Hund das Bellen abzugewöhnen ohne gleich zum Antibellhalsband zu greifen.
Warum bellen Hunde?
Um das Problem des Hundebellens effektiv anzugehen, ist es wichtig, zunächst die Gründe für das Verhalten des Hundes herauszufinden. Vergessen werden darf dabei nicht, dass Bellen die Sprache des Hundes ist. Bellen in gewissen Maß ist normal.
Übermäßiges Bellen weist auf Probleme hin:
- Aufmerksamkeit erregen: Oftmals bellen Hunde, um Aufmerksamkeit von Herrchen oder Frauchen zu erhalten. Dies kann aus Langeweile, Einsamkeit oder schlichtweg aus dem Bedürfnis nach Zuneigung resultieren.
- Angst und Unsicherheit: Ein weiterer häufiger Grund für Hundegebell kann Angst oder Unsicherheit sein. Unbekannte Geräusche, fremde Menschen oder eine neue Umgebung können Angstzustände auslösen.
- Revierverhalten: Hunde sind natürliche Wachtiere und können dazu neigen, ihr Revier durch Bellen zu verteidigen. Viele Rassen werden genau wegen dieses Verhaltens gezüchtet. Das Bewachen geschieht häufig am Fenster oder Gartenzaun.
Der erste Schritt dem Vierbeiner das Bellen abzugewöhnen, ist also genau zu beobachten, wann und warum der Hund bellt.
Zusätzlich sollte sichergestellt sein, dass der Hund ausreichend Möglichkeiten hat, sich körperlich und geistig auszupowern.
Nicht jede Art des Bellens sollte unterdrückt werden, da es auch eine nützliche Schutzfunktion sein kann. Es sollten nur klare Regeln festgelegt werden, wann und wo gebellt werden darf, ohne das Hundegebell als Lärmbelästigung empfunden wird.
Sobald die Ursache des Bellens erkannt wurde, können verschiedene Strategien eingesetzt werden, um das Verhalten positiv zu beeinflussen. Folgende Möglichkeiten bieten sich an:
Desensibilisierung
Bei der Desensibilisierung handelt es sich um eine Methode, bei der der Hund schrittweise an den auslösenden Reiz gewöhnt wird, bis dieser keinen Stress mehr verursacht.
Begonnen wird mit einem großen Abstand zu der auslösenden Situation. Bei einsetzendem Trainingserfolg wird der Abstand nach und nach verringert.
Ruhiges Verhalten wird sofort belohnt. Bellen oder Unruhe wird konsequent ignoriert.
Training mit der Leine
Die Arbeit mit der Leine kann hilfreich sein, um Begegnungen zu kontrollieren und das Verhalten zu lenken.
Grundkommandos wie "Sitz" und "Platz" sollten bei dem Vierbeiner fest “installiert” sein, um seine Aufmerksamkeit steuern zu können.
Beim Training an und mit der Leine darf aber auf gar keinen Fall an dieser gezogen und gezerrt werden. Das setzt auch eine gewisse Leinenführigkeit voraus.
Geräusche-Training
Bei dieser Art des Trainings soll der Hund lernen, auf bestimmte Befehle hin ruhig zu bleiben, auch wenn er durch Lärm oder beispielsweise durch das Klingeln an der Haustür gestört wird.
Gestartet wird dabei mit einem kurzen Geräusch, dessen Dauer und Lautstärke mit der Zeit gesteigert werden.
Sinnvoll ist dabei die Kombination mit leisen, beruhigenden Kommandos oder auch das Abspielen entspannender Musik als Kontrast.
Wasserpistole
Diese Methode, den Vierbeiner mit Wasser zu bespritzen, wird oft und gerne empfohlen. Sie ist auch eine Art der Konditionierung. Allerdings birgt sie auch gewisse Gefahren!
Wichtig dabei ist:
- Niemals einen Hund bespritzen, der aus Angst oder vor Schmerzen bellt.
- Immer im richtigen Moment die Wasserpistole einsetzen. Das erforderte eine gewisse Präzision. Der beste Zeitpunkt ist, wenn der Hund schon zum Bellen ansetzt.
- Zuerst sollte ein Kommando wie “Aus” oder “Nein” eingesetzt werden und dann erst die Wasserpistole.
Theorie ist gut, doch nur durch konsequente Anwendung im Alltag werden langfristige Erfolge erzielt. Hier einige praktische Tipps für das Training gegen ständiges Bellen:
- Kurze, aber intensive Trainingseinheiten.
- Situationen sollten variieren
- Positive Verstärkung durch Lob und Belohnungen bei erwünschtem Verhalten
- Geduld und Konsistenz
Jeder Hund lernt in seinem eigenen Tempo, daher sind Geduld und Konsequenz entscheidend für den Erfolg.
Zusätzliche Tipps und Tricks
Ergänzend zum Training gibt es weitere Maßnahmen, die helfen können, das Bellen eines Hundes abzugewöhnen:
- Ablenkung durch Beschäftigung Oft hilft es schon, den Hund einfach zu beschäftigen, um das Bedürfnis zum Bellen zu verringern.
- Intelligenzspielzeuge fordern den Vierbeiner mental.
- Längere Spaziergänge sorgen für physische Auslastung
- Eine ruhige Umgebung schaffen bzw. einen Rückzugsort für den vierbeinigen Freund
- Professionell Hilfe durch einen qualifizierten Hundetrainer suchen
- Gruppenstunden bieten zudem soziale Interaktion und Feedbackmöglichkeiten.