Wenn Sie einen Rüden besitzen, ganz gleich ob kastriert, oder nicht, sollten Sie sich auch mit dem Thema Hunde Penis auseinandersetzen. Dabei ist es wichtig zu wissen, was normal am Penis des Hundes ist und was eher besorgniserregend.
Der Hundepenis ist beim Hund nur selten vollständig zu sehen. Meistens ist er gut unter der Haut und etwas Fell versteckt. Umso wichtiger ist es, immer wieder einen Blick darauf zu werfen, gerade auch aus gesundheitlichen Gründen. In diesem Artikel schauen wir uns die Anatomie und mögliche Erkrankungen ein Mal genauer an.
Anatomie vom Hunde-Penis
Der Aufbau des Penis eines Hundes ähnelt in vielen Teilen dem der Penisse aller Säugetiere. Aber nicht in allen. Allein der Penisknochen des Hundes kommt beim Menschen nicht vor. Ansonsten gehören zur Anatomie Schaft, Eichel, Schwellkörper, Harnröhre, Vorhaut und Frenulum. Schauen wir uns alle anatomischen Bestandteile genauer an.
Der Hundepenis: Schaft, Eichel und Schwellkörper
Der Penis von Hunden besitzt - wie andere Säugetiere auch - drei Schwellkörper. Die beiden paarweise vorhandenen Penisschwellkörper und den einzelnen Harnröhrenschwellkörper. Bei einer Erektion schwellen die Penisschwellkörper kaum an. Sie bleiben unter der Haut versteckt.
Die zweigeteilte Eichel am Hunde Penis erfüllt eine wichtige Funktion. Hinter dem längeren Teil der Eichel befindet sich ein „Knoten“ (Bulbus Glandis). Dieser Knoten sorgt dafür, dass der Rüde nach seiner Ejakulation noch zwischen 15 und 30 Minuten mit der Hündin verbunden bleiben kann. Diesen Vorgang nennt man „Hängen“.
Die Eichel ist beim Hund - anders als bei anderen Säugetieren - der einzige sichtbare Teil bei einer Erektion. Der lange Teil des Penis ist beim Rüden auch erigiert sehr flexibel. Dies ermöglicht, dass der Rüde beim “Hängen” verletzungsfrei absteigen kann.
Der Schaft gehört zu dem Teil des Hundepenis, der auch bei einer Erektion nicht sichtbar, sondern nur fühlbar ist. Er verläuft zwischen den Hinterbeinen des Rüden bis zum Anus. Der Penis des Hundes besitzt gegenüber anderen Säugetieren einige Besonderheiten. Diese funktionellen und anatomischen Unterschiede sind dem Paarungsverhalten bei Hunden geschuldet.
Vorhaut und Frenulum des Hundepenis
Ist der Penis des Hundes im schlaffen Zustand, wird die Eichel komplett von der Vorhaut umgeben. Sie schützt die Eichel. Hinten ist die Vorhaut mit der Bauchdecke verwachsen. Vorn am sogenannten Präputium (Fachbegriff für Vorhaut) befindet sich der Vorhautmuskel, der die Vorhaut über die Eichel zieht.
Das Vorhautbändchen, Frenulum genannt, zerreißt bei jungen Rüden schon vor Eintreten der Geschlechtsreife. Es bleibt eine „Naht“ zurück. In den seltenen Fällen, wenn das Frenulum nicht reißt, muss der Tierarzt dafür sorgen. Sonst wird das Ausschachten verhindert, das für die Paarung aber unbedingt erforderlich ist.
Besonderheit beim Hunde-Penis: Der Penisknochen
Der Penisknochen befindet sich im Penis des Hundes. Er ist nicht mit anderen Knochen verbunden. Die meisten Säugetiere - auch Primaten - besitzen einen solchen Penisknochen. Nur der Mensch nicht.
Der Penisknochen ist eine Verknöcherung des Penisschwellkörpers. Über seine Funktion gehen die Meinungen auseinander. In einigen Studien wurde nachgewiesen, dass der Penisknochen die Steifheit des Gliedes beim Deckakt unterstützt. Außerdem ermöglicht der Penisknochen dem Rüden, in die Hündin einzudringen, bevor sein Penis richtig steif ist.
Die Harnröhre liegt übrigens eingebettet in einer Mulde im Penisknochen. Sie hat darin nur wenig Bewegungsfreiheit.
Der Hundepenis: Was passiert bei der Ejakulation?
Beim Rüden besteht die Ejakulation aus 3 Phasen:
- Eindringen bis zur vollständigen Erektion. In dieser Phase sind nur wenige Spermien aktiv.
- Die zweite Phase ist kurz nach Erreichen der vollständigen Erektion erreicht. Hierbei werden die meisten Spermien abgegeben.
- Die dritte Phase ist das „Hängen“. Sie dauert zeitlich am längsten. Es werden aber nur wenige Spermien abgegeben.
Erkrankungen am Hunde-Penis
Auch der Penis eines Hundes sollte immer wieder gut beobachtet und eventuelle Veränderungen dürfen auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Wir haben im Folgenden uns häufige Erkrankungen des Penis wie Präputialkatarrh, Harnsteine und viele weitere genauer angesehen.
Hund leckt am Penis: Möglichkeit der Präputialkatarrh
Der Präputialkatarrh ist die am häufigsten vorkommende Erkrankung des Hundepenis. Die Ursache konnte bisher nicht klar definiert werden.
Typisches Symptom ist das Austreten eines schleimig, trüben, weißlich-gelben Sekrets aus der Vorhautöffnung. Es treten allerdings keine Entzündungssymptome wie Wärme, Rötung, Schwellung oder Schmerz auf.
Ein leichter Präputialkatarrh tritt bei vielen Rüden im Erwachsenenalter auf. Er ist aber unbedenklich und muss nicht behandelt werden. Meistens leckt der Rüde seinen Penis sauber, wenn eine kleine Menge des Sekrets austritt.
Ist der Präputialkatarrh pathologisch, wird das Präputium mit milden Desinfektionsmitteln gespült. Ebenfalls soll verdünnter Kamillenextrakt, wie auch Kamillentee, helfen. Eine Untersuchung des Hundes vom Tierarzt, wenn der Hund viel dieses Sekrets verliert und besonders viel seinen Penis sauber leckt, ist also nicht verkehrt.
Hund hat Eiter am Penis: Balanoposthitis
Auch bei der Eichel-Vorhautentzündung, der Balanoposthitis, läuft Sekret aus der Harnröhre. Je nach Schwere der Entzündung des Penis ist das Sekret weißlich-milchig bis gelblich oder sogar grün. Je stärker der Befall durch die Bakterien ausfällt, desto unangenehm ist der Ausfluss. Es kann auch richtig Eiter aus dem Penis laufen.
Je nach Schwere der Balanoposthitis kann diese mit desinfizierenden Spülungen behandelt werden. Sind diese nicht erfolgreich, kann eine Anwendung mit Antibiotika nötig werden.
Hunde-Penis entzündet: Fremdkörper als Auslöser
Bevor eventuelle Symptome behandelt werden, muss sichergestellt werden, dass sich kein Fremdkörper im Penis des Rüden befindet, der die Beschwerden verursacht. Es kann tatsächlich passieren, dass Grannen beim Hund unter die Haut des Hundepenis eindringen und dort Entzündungen verursachen.
Auch Haare können in die Präputialhöhle eindringen. Dies das kann zu einer Entzündung führen. Im schlimmsten Fall können die Haare den Penis des Hundes abschnüren. In dem Fall würde ein Teil des Penis absterben.
Hund blutet aus Penis: Harnsteine oder Tumore als Auslöser
Die Harnröhre liegt in einer Furche im Penisknochen. Das führt dazu, dass sie nicht sehr dehnbar ist. So kann es schneller zu einem Verschluss der Harnröhre kommen, beispielsweise durch Harnsteine, sogenannte Blasensteine beim Hund. Symptome eines Harnverschlusses ist der vergebliche Versuch, Harn abzusetzen. Der Rüde wird durch die Schmerzen unruhig. Zudem wird er sich häufig am Penis lecken. Gelegentlich tritt auch Blut aus dem Hunde Penis.
Der Verschluss der Harnröhre ist ein absoluter Notfall, der die sofortige Behandlung durch einen Tierarzt nötig macht. Wird der Verschluss nicht rechtzeitig eröffnet, kann es Herzrhythmusstörungen führen, mit anschließendem Tod.
Auch Tumore im Bereich des Hunde Penis können zu Blutungen führen. Die meisten Tumore treten bei Hunden in Europa im Bereich der Penisschleimhaut auf. Die häufigsten sind:
Fraktur des Penisknochens beim Hund
Eine Fraktur kommt nur sehr selten vor. In der Regel ist sie eine Folge eines Verkehrsunfalls oder einer Misshandlung, beispielsweise eines Trittes. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und müssen immer vom behandelnden Tierarzt entschieden werden.
Herpes und weitere Erkrankungen des Hunde Penis
Herpesviren können die Schleimhaut von Penis und Vorhaut befallen. Selbst, wenn keine Bläschen zu sehen sind, ist der Rüde immer noch ansteckend. Die Viren werden beim Deckakt bei Hunden übertragen und können zu einem Welpensterben führen.
Angeborene Deformationen des Penisknochens können zu Nekrosen der Eichel führen.
Auch eine erblich bedingte Verkürzung der Vorhaut kann zu Verletzungen der Eichel führen, die in so einem Fall ungeschützt frei liegt. Im schlimmsten Fall kann es hierbei auch zu Nekrosen kommen.
Es wird also klar, dass, auch wenn es unangenehm scheint, jedes Herrchen und Frauchen sollte den Penis des Hundes regelmäßig kontrolliert. Dabei ist es ganz gleich, ob es sich dabei um einen kastrierten oder unkastrierten Rüden handelt. Es gehört zu einer guten Gesundheitsvorsorge dazu.