Rattengift ist eine der häufigsten Gefahrenquellen für Hunde. Die verlockend aussehenden Köder enthalten hochgiftige Substanzen, die selbst in kleinen Mengen lebensbedrohlich sein können.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Vergiftungen erkennen, was Sie sofort tun sollten und wie Sie Ihren Hund in Zukunft schützen können.
Warum ist Rattengift so gefährlich für Hunde?
Rattengift wirkt häufig durch Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) wie Warfarin oder Bromadiolon. Diese Stoffe führen zu inneren Blutungen, die unbehandelt tödlich sein können.
Es gibt aber auch andere Wirkstoffe, die das Nervensystem oder die Organe angreifen.
Rattengift bei Hunden: Wann treten erste Symptome auf?
Generell zeigen sich die Symptome mit einer Zeitverzögerung. Diese verspätete Reaktion wird bewusst herbeigeführt – aus einem speziellen Grund: Ratten sind höchst intelligente Tiere. Wenn ein Artgenosse Nahrung zu sich nimmt und direkt danach verendet, bringen die Nager dies mit dem Futter in Verbindung. Folglich halten sich die anderen Ratten von dem ausgelegten Gift fern. Um sicherzustellen, dass die Nager das für sie gedachte Gift dennoch aufnehmen, haben Wissenschaftler das Rattengift mit einer entsprechenden Verzögerung entwickelt.
Oft dauert es circa 48 Stunden bis nach der Rattengift-Aufnahme, in einigen Fällen können Anzeichen nach drei Tagen auftreten. Bei einer erhöhten Dosis sind Symptome auch bereits nach zwei bis drei Stunden möglich. Stellen Sie die folgenden Symptome bei Ihrem Hund fest, bringen Sie ihn unverzüglich zum Tierarzt.
Hund hat Rattengift verschluckt: Anzeichen erkennen
Vom blutigen Durchfall bis zu Herzrhythmusstörungen – bei jedem Hund können sich unterschiedliche Symptome für eine Vergiftung mit Rattengift zeigen. Wichtig ist, dass Hundehalter bei Anzeichen einer Vergiftung trotz der Umstände ruhig bleiben. Zusätzlicher Stress für den Hund ist hier fehl am Platz. Dennoch muss ihr Hund sofort zum Tierarzt.
Im Stuhlgang und beim Urinieren:
- Durchfall (gegebenenfalls blutig)
- Blut im Urin
Erbrechen und Speicheln:
- Erbrechen (gegebenenfalls blutig)
- mögliche Reste von Rattengift im Erbrochenen
- vermehrtes Speicheln mit Schaumbildung
Verhalten:
- unruhiges und nervöses Verhalten
- Apathie
Körper:
- Muskelzittern
- Krämpfe
Im Maul:
- Zunge verfärbt sich blau
- Zahnfleisch wird blass
Weitere Symptome:
- Probleme bei der Atmung
- Nasenbluten
- Bewusstlosigkeit
- die Körpertemperatur sinkt
- Herzrhythmusstörungen
Erste Hilfe, wenn der Hund Rattengift gefressen hat
- Ruhe bewahren: Panik hilft weder Ihnen noch Ihrem Hund.
- Sofort den Tierarzt kontaktieren: Informieren Sie die Praxis über den Verdacht und beschreiben Sie die Situation.
- Erbrechen auslösen? Nur auf Anweisung des Tierarztes und niemals bei bewusstlosen Hunden!
- Giftreste sichern: Wenn möglich, nehmen Sie die Verpackung oder Reste des Giftes mit, damit der Tierarzt den Wirkstoff identifizieren kann.
- Kein eigenmächtiges Handeln: Hausmittel wie Milch oder Kohletabletten sollten nur nach Rücksprache gegeben werden.
Rattengift beim Hund: Behandlung
Der Tierarzt wird abhängig vom Wirkstoff und der aufgenommenen Menge entscheiden:
- Vitamin K1: Bei blutgerinnungshemmenden Giften ist Vitamin K1 das Gegengift.
- Aktivkohle: Diese kann das Gift im Magen-Darm-Trakt binden, bevor es aufgenommen wird.
- Bluttransfusion: Bei schweren Blutungen kann eine Transfusion notwendig sein.
- Intensive Überwachung: Nach der Behandlung sind regelmäßige Bluttests wichtig, um sicherzustellen, dass die Blutgerinnung wieder funktioniert.
Rattengift beim Hund: Überlebenschancen
Die Überlebenschancen eines Hundes, der Rattengift gefressen hat, hängen von verschiedenen Faktoren ab:
- Art des Rattengifts
- Aufgenommene Menge
- Schnelligkeit der Reaktion
- Gesundheitszustand des Hundes
Die Überlebenschancen eines Hundes hängen entscheidend davon ab, wie schnell gehandelt wird. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund Rattengift gefressen hat, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf – selbst wenn noch keine Symptome sichtbar sind. Prävention bleibt der beste Schutz.
Hund vor Rattengift schützen
Rattengift bringt unterschiedliche, aber in jedem Fall ernstzunehmende Symptome beim Hund mit sich. Es handelt sich um einen tiermedizinischen Notfall. Ob auf dem Land oder in der Stadt – die Gefahr kann überall lauern.
Ein besonderes Augenmerk gilt bei Hunden, die dazu neigen, tote Tiere aufzuspüren und zu fressen. Vorsicht sollte auch bei jenen Hunden geboten sein, die allgemein sehr verfressen sind und draußen alles Mögliche, was auf dem Boden liegt, zu sich nehmen. Besonders bei Freigang gilt daher: den Hund nie aus den Augen lassen. Des Weiteren schützen Hundehalter ihren Vierbeiner vor einer Vergiftung, indem sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- aktuelle Giftköder-Warnungen in der Gegend stets ernst nehmen
- bei Verdacht auf ausgelegte Köder dem Hund einen speziellen Anti-Giftköder-Maulkorb anlegen oder an der kurzen Leine halten
- zudem ist ein Anti-Giftköder-Training, welches Hundeschulen und -trainer anbieten, eine sinnvolle Prävention