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Katze wird sterilisiert

Streitthema Kastrationspflicht

© Jaaebaby Q Taro / Shutterstock

Kastrationspflicht für Katzen: Ja oder nein?

von Kristin Barling

am aktualisiert

Die Kastrationspflicht für Katzen ist ein im Tierschutz viel diskutiertes Thema. Während viele sich für eine Kastrationspflicht aussprechen, um der unkontrollierten Vermehrung freilaufender Katzen entgegenzuwirken, wehren andere sich gegen ein entsprechendes Gesetz. Seit 2008 stellen sich viele Städte und Gemeinde dem Problem der hohen Streunerpopulation. 2013 wurde außerdem durch einen neuen Paragraphen im Tierschutzgesetz die Möglichkeit geschaffen, entsprechende Rechtsverordnungen zu schaffen.

Kastrationspflicht für freilaufende Katzen

  • Laut Tierschutzorganisationen gibt es in Deutschland mehr als zwei Millionen freilaufende Katzen, die kein Zuhause haben.
  • Viele Verbände, Politiker und Tierschützer halten eine Kastrationspflicht für sinnvoll, um der unkontrollierten Vermehrung wild lebender Katzen entgegenzuwirken.
  • Gegenstimmen zweifeln an der Umsetzbarkeit, weisen auf die hohen Kosten einer Kastration hin oder halten eine Kastrationspflicht für einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Tierhaltern.

Pro: Gründe für eine Kastrationspflicht für Katzen

Vor allem Natur- und Tierschutzorganisationen sprechen sich seit Jahren für eine Kastrationspflicht für Katzen aus. Insbesondere die Organisationen Vier Pfoten, PETA und Tasso weisen auf die Vorteile und Notwendigkeit einer Kastrationspflicht hin. Doch auch zahlreiche Kommunalpolitiker stellen sich der Aufgabe, die Katzenpopulation in den Griff zu bekommen.

Zahl der freilebenden Katzen nimmt stetig zu

Die Zahl der freilaufenden Katzen in Deutschland steigt immer weiter an.

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten schätzt, dass es in Deutschland über zwei Millionen freilaufende bzw. streunende Katzen gibt.

Da die meisten davon nicht kastriert sind, kommt es regelmäßig zu neuem Katzennachwuchs, der kein festes Zuhause hat. Laut der Tierschutzorganisation PETA können durch eine einzige unkastrierte Katze und ihre Nachkommen innerhalb von sieben Jahren mehr als 370.000 Katzen zur Welt kommen. Bereits eine einzelne unkastrierte Katze trägt somit erheblich zur unkontrollierten Vermehrung bei.

Freilaufende Katzen haben kein glückliches Leben

Freilaufende, streunende und verwilderte Katzen haben kein festes Zuhause und haben keine Chance auf ein langes, gesundes Leben. Die meisten heimatlosen Katzen schaffen es nicht, sich eigenständig zu versorgen. Ohne menschliche Fürsorge sterben sie häufig schon in jungem Alter, leiden unter Futtermangel und den Folgen von Verletzungen und Erkrankungen. Insbesondere Krankheiten wie Katzenschnupfen, Katzen-Aids (FIV) und Katzen-Leukose (FeLV) kommen bei freilebenden Katzen häufig vor, da sie weder geimpft sind noch tiermedizinisch behandelt werden. Hinzu kommen Parasiten wie Flöhe, Milben, Würmer und Zecken sowie erschwerte Lebensbedingungen und Unterernährung.

Unkastrierte Hauskatzen mit Freigang verstärken das Problem

Um die unkontrollierte Vermehrung von Katzen zu stoppen, reicht es nicht aus, wild lebende Katzen zu kastrieren. Auch eine Kastrierungspflicht für Hauskatzen mit Freigang ist notwendig. Andernfalls nehmen Freigänger bei ihren Ausflügen Kontakt zu streunenden Katzen auf und tragen zum Anstieg der freilebenden Katzenpopulation bei. Als Katzenhalter ist man in der Verantwortung, Freigänger zu kastrieren. Eine Kastrationspflicht soll dazu beitragen, dass Katzenhalter sich dieser Verantwortung bewusst werden und ihre freilaufenden Hauskatzen kastrieren lassen.

Contra: Argumente gegen eine Kastrationspflicht für Katzen

Trotz der überzeugenden Gründe für eine Kastrationspflicht gibt es in der Diskussion auch Gegenstimmen. Diese kommen insbesondere von Politikern, die in ihren Städten oder Kommunen keinen Bedarf für eine Kastrationspflicht sehen und sich daher dagegen aussprechen. In den Ausschüssen vieler Städte wurden entsprechende Anträge daher in der Vergangenheit bereits abgelehnt.

Die Kosten der Kastration muss von den Kommunen getragen werden

Finanzielle Gründe sind ein Hauptargument gegen die Kastrationspflicht. Wild lebende Katzen, die keinen Besitzer haben, müssten zwar bei einer verpflichteten Kastration auf Kosten der Kommunen kastriert werden. Anders sieht es allerdings bei Hauskatzen mit Freigang aus: Hier tragen die Katzenhalter die Kosten. Dennoch befürchten einige Städte und Gemeinden, dass durch vermehrte Registrierungs- und Kontrollpflichten ein zu hoher Aufwand für die Kommunen entsteht.

Freilaufende Katzen werden von Freiwilligen gut versorgt

Einige Kommunen sehen die Anzahl freilebender Katzen nicht als Problem an und lehnen eine Kastrationspflicht daher ab. Vielerorts gibt es freiwillige Helfer und Vereine, die sich um die Straßenkatzen kümmern oder diese auf eigene Kosten kastrieren, sodass die Politik nicht eingreifen möchte.

Kastrationspflicht greift in die Persönlichkeitsrechte von Katzenhaltern ein

Andere argumentieren, dass Katzenhalter nicht zur Kastration ihrer Katzen verpflichtet werden dürfen, da dies in ihre Persönlichkeitsrechte eingreift. Hier steht das persönliche Interesse eines Katzenhalters dem öffentlichen Interesse gegenüber. Es gibt durchaus Katzenhalter, die ihre Tiere nicht kastrieren lassen möchten, sich Katzennachwuchs wünschen oder sich den Eingriff nicht leisten können. Die Gegenseite argumentiert, dass den Katzen in diesem Fall schlichtweg kein Freigang gewährt werden sollte.

Fazit: Kastrationspflicht für Katzen ist umstritten

Um eine Kastrationspflicht für Katzen einzuführen, müssten noch weitere Städte und Gemeinden ein entsprechendes Gesetz verabschieden. Da Tierschützer, Politiker und Verbände sich jedoch nicht in allen Punkten einig sind, ist eine in ganz Deutschland gültige Kastrationspflicht aktuell unwahrscheinlich. Dennoch haben manche Bundesländer, Städte und Gemeinden sich bereits für die Umsetzung ausgesprochen.

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