Meist fällt es einem mehr durch Zufall auf, dass die geliebte Samtpfote nicht mehr so gut sehen kann. Vielleicht braucht sie etwas länger, um den Futternapf zu entdecken oder kommt plötzlich nicht mehr so geschmeidig um die Ecken herum.
Machen die Augen Probleme, können verschiedene Augenerkrankungen dahinter stecken. Problematisch wird es insbesondere dann, wenn es sich um den „Star“ handelt. Dann droht Erblinden.
Unterschied Grauer Star und Grüner Star
Eine bei Menschen und Hunden besonders im Alter weit verbreitete Augenkrankheit, ist der sogenannte Graue Star (Katarakt). Bei Katzen kommt diese Form einer zunehmenden Eintrübung der Linse im Auge weniger vor.
Häufig werden der Graue Star und das sogenannte Glaukom verwechselt. Beim Glaukom handelt es sich jedoch um den Grünen Star. Eine Augenerkrankung, bei der sich der Augeninnendruck stark erhöht. Das wiederum kann zum Erblinden führen.
Der Graue Star – der Katarakt – ist meist erblich bedingt. Er kann aber auch infolge von Verletzungen des Auges, Vergiftungen oder im Zusammenhang mit Diabetes oder von Infektionskrankheiten (z.B. IP, FIV, Leukose, Toxoplasmose oder Herpes) auftreten.
Auch beim Grünen Star spielen Entzündungen oder Infekte eine Rolle. Des Weiteren sind beim Glaukom auch mal Tumore oder stumpfe Traumen wie Schläge aufs Auge Auslöser dafür. In den meisten Fällen jedoch ist allerdings ein missgebildetes Abflusssystem im Auge die Ursache.
Glaukom bei der Katze: Was passiert im Auge?
Bei einem Glaukom ist die Zirkulation der Augenflüssigkeit gestört, was einen zu hohen Augeninnendruck zur Folge hat. Bei einem gesunden Auge ist das Verhältnis zwischen der Flüssigkeitsproduktion im Augeninnern (Kammerwasser) und dem Abfluss dieser Flüssigkeit gut aneinander angepasst. Bei einem erkrankten Auge wird jedoch zu viel Flüssigkeit produziert, ohne dass diese auch genügend abfließen können.
Normalerweise läuft diese Augenflüssigkeit, welche übrigens von der Tränenflüssigkeit zu unterscheiden ist, von dem sogenannten Zilliarkörper aus über die Iris in die vordere Kammer des Auges. Die Funktion des Kammerwassers ist es, die Hornhaut mit Nährstoffen sowie Sauerstoff zu versorgen. Dann fließt es über den Kammerwinkel in den hinteren Bereich des Augapfels und entweicht dort.
Beim grauen Star allerdings gibt es eine Blockade des Kammerwinkels, daher steigt der Druck im Auge (durch zu viel Flüssigkeit). Das Kammerwasser sucht sich einen alternativen Weg hinaus – und zwar über die schwächste Stelle des Auges, den Austritt des Sehnervs. Dieser wird durch die Flüssigkeit zunehmend geschädigt und die Sehfähigkeit nimmt im Gegenzug nach und nach ab. Der Sehnerv kann schließlich keine Informationen mehr an das Hirn weitergeben, das Auge erblindet.
Glaukom bei der Katze: Welche Anzeichen gibt es?
Durch den Flüssigkeitsstau im Auge erscheint dieses nach einiger Zeit trüb, häufig ist es auch rot und entzündet. Die Katze hat durch den Druck im Auge große Schmerzen, sodass sie zusätzlich abgeschlagen und insgesamt ziemlich kränklich wirkt. Darüber hinaus nimmt meist die Lichtempfindlichkeit zu. Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit, wenn die Katze schon erblindet ist, bemerkt man natürlich auch Probleme in der Koordination.
- Gerötete Augen
- Auge wirkt trübe
- Katze ist lichtscheu
- Weite Pupillen
- Starke Schmerzen
- Katzen fressen weniger
Falls der Verdacht auf ein Glaukom besteht, wird der behandelnde Tierarzt das Auge erst von außen gründlich untersuchen. Dann folgt eine Messung des Augeninnendrucks, was meist mit einem Tonometer geschieht. Dieses wird einfach nur auf die Hornhautoberfläche des Auges aufgelegt und ist schmerzfrei. Liegt der gemessene Wert außerhalb der Normalwerte (10 bis 25 mmHg), ist von einem Glaukom auszugehen.
Glaukom bei der Katze: Wie entsteht es?
Hier muss unterschieden werden zwischen einem Primär- und einem Sekundärglaukom.
Primärglaukom:
Von einem Primärglaukom ist die Rede, wenn bei der Katze eine entsprechende genetische Disposition vorliegt. Sprich: Im Auge selbst sind erblich bedingte Fehlbildungen des Abfluss- oder Kammerwinkels vorhanden, welche den Augeninnendruck dann, meist unbemerkt und über längere Zeit, erhöhen.
Dieser Grüne Star lässt sich leider nicht verhindern. Je früher die Symptome entdeckt werden, desto besser lassen sich tierärztliche Maßnahmen gegen ein Primärglaukom ergreifen. Insbesondere bei Siam-Katzen sollten Halter wachsam sein!
Sekundärglaukom:
Hierbei ergibt sich der Grüne Star gewissermaßen nach bzw. aus einer anderen, vorangegangenen Augenerkrankung. Hatte die Katze zum Beispiel eine Infektion des Innenauges oder eine Linsenverschiebung, kann es passieren, dass damit die Weichen für ein Glaukom gelegt werden. Dies kann direkt mit einer anderen Augenkrankheit einhergehen, aber auch erst Jahre später zutage treten.
Es ist ausgesprochen schwer, dem Grünen Star bei einer Katze vorzubeugen. Insofern ist das frühzeitige Bemerken der Symptome der entscheidende Punkt, um ein Glaukom bestmöglich zu behandeln.
So wird der Grüne Star bei der Katze behandelt
Nachdem der Tierarzt die Diagnose „Glaukom“ gestellt hat, wird er geeignete Maßnahmen wählen, um den erhöhten Augeninnendruck schnellstmöglich zu senken und so auch die Schmerzen zu lindern. Spezielle Augentropfen, Infusionen oder Tabletten sind meist der erste Schritt einer Glaukom-Therapie bei Katzen. Wenn diese anschlägt, muss das Medikament der Wahl ein Leben lang gegeben werden. Nur so kann der Augeninnendruck niedrig gehalten werden.
Außerdem bekommt das Tier gegen die Schmerzen entsprechende Medikamente. Meist gibt es ebenfalls noch Entzündungshemmer.
Oftmals ist das Glaukom aber schon so fortgeschritten, dass zu chirurgischen Maßnahmen gegriffen wird. Der wirksamste Eingriff ist eine Operation, bei der der Zilliarkörper entweder gelasert oder vereist wird. Dieser produziert nämlich das Kammerwasser. Alternativ kann auch eine Art Abfluss in das Auge eingesetzt werden. Dieser leitet das überschüssige Kammerwasser zur Bindehaut, sodass es dort abfließen kann und der Sehnerv nicht weiter geschädigt wird.
Diese Operationen bringen manchmal leider nur einen temporären Erfolg. So ist es möglich, dass sich Entzündungsflüssigkeit in dem eingebauten Abfluss absetzt. Der vereiste Zilliarkörper kann sich ebenfalls wieder regenerieren. Die letzte chirurgische Option ist das Entfernen des Auges, die sogenannte Enukleation. Zwar verliert die Katze dann ihr Augenlicht, doch wenigstens wird sie von ihren Schmerzen befreit.
Bei einem primären Glaukom wird zudem häufig geraten, auch das zweite Auge entfernen zu lassen. Aufgrund der genetischen Disposition leiden beim primären Glaukom meist beide Augen irgendwann am Grauen Star.
Glaukom bei der Katze: Welche Kosten entstehen?
Wenn die Katze mit einem Glaukom diagnostiziert wird, kommen verschiedene Kosten auf einen zu. Durchschnittlich kostet eine reine Tonometrie um die 15 Euro. Diese muss aber, falls das Auge nicht entfernt wird, künftig regelmäßig stattfinden. Nur so kann geprüft werden, wie hoch der Augeninnendruck ist und wie es um den Augapfel steht.
Bei den Kosten für nicht-chirurgische Maßnahmen im Rahmen der Glaukom-Behandlung ist mit circa 20 bis 25 Euro pro Injektion zu rechnen. Auch diese müssen aber regelmäßig wiederholt werden. Eine Entfernung des Auges schlägt mit knapp 220 Euro zu Buche. Aufgrund der hohen Schmerzhaftigkeit des Glaukoms, kommen meist noch Kosten für Schmerzmittel sowie für Entzündungshemmer hinzu.
Glaukom bei der Katze: Wie ist die Prognose?
Dass eine Katze aufgrund des Grünen Stars eingeschläfert wird, kommt recht selten vor. Die meisten unserer cleveren Stubentiger sind dazu in der Lage, sogar nach einer Entfernung beider Augäpfel noch ein friedliches und schönes Leben zu führen.
Manche Halter verfallen aus Angst vor dieser Erkrankung in eine regelrechte „Schockstarre“, wenn der Tierarzt bei ihrem Liebling ein Glaukom feststellt. Doch rechtzeitig erkannt, kann man etwas gegen den Grünen Star tun. Selbst wenn die Katze lebenslang mit Medikamenten eingestellt werden muss, ist die Lebensqualität für sie dennoch gut. Allerdings ist weiterhin Vorsicht geboten, denn das tückische Glaukom kann immer wieder ausbrechen.
Glaukom bei Katzen: Welche ähnlichen Krankheiten gibt es?
Die typischen trüben Augen des Grünen Stars können natürlich auch auf andere Krankheiten hinweisen. Aus diesem Grund ist die gründliche Abklärung durch einen versierten Tierarzt von besonderer Bedeutung.
Gerade eine Uveitis, eine Entzündung des inneren Auges (Iris, Zilliarkörper und Aderhaut), sollte unbedingt ernst genommen werden. Diese kann schnell im Nachgang zu einem sekundären Glaukom führen.
Trübe oder gerötete Augen werden manchmal aber auch durch Fremdkörper ausgelöst sowie durch Infektionskrankheiten wie die bereits genannten FIP, FUV oder Toxoplasmose. Diese wiederum ziehen leider häufig ein Glaukom nach sich. Augenkrankheiten sollten insofern immer ernst genommen und von einem Spezialisten kontrolliert werden.