Das Wichtigste in Kürze
- Katzen haben im Normalfall hell- bis dunkelgelben Urin, in seltenen Fällen auch orangefarbenen
- Katzen können Blut im Urin haben, ohne dass der Harn eine rote Farbe hat
- Meist kommt Blut im Urin von roten Blutkörperchen
Wie kommt das Blut in den Urin?
Blut kann grundsätzlich überall in den Harn gelangen, denn er durchquert mehrere Organe: Die Nieren produzieren den Harn, von dort geht er über die Harnleiter in die Harnblase. Weiterhin fließt er über die Harnröhre aus dem Körper hinaus. Alle Harnorgane können den Ursprung für das Blut im Urin bilden. Es kann allerdings auch aus den Geschlechtsorganen kommen. Bei weiblichen Katzen mündet die Harnröhre in die Scheide, bei Katern an der Spitze des Penis.
Wodurch kommt Blut in den Harn?
Warum es in Harn- und Geschlechtsorganen zu Blutungen kommt, kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigste Ursache sind Läsionen, also blutende Wunden. Sie können aufgrund von Entzündungen, Tumoren oder auch rauen Strukturen wie Harnsteinen entstehen.
Seltener sind Blutungen, die durch eine Gerinnungsstörung entstehen. Wenn die Blutgerinnung nicht ausreichend funktioniert, treten überall im Körper spontane Blutungen auf. Das kann beispielsweise bei einer Vergiftung durch Rattengift die Folge sein. Passiert so eine Blutung in den Harn- oder Geschlechtsorganen, zeigt es sich an blutigem Urin. Betroffene Katzen bluten meist auch aus anderen Organen wie Nase, Haut oder Magen/Darm.
Hämoglobin oder Myoglobin im Harn
In seltenen Fällen kann alleinig der Farbstoff aus dem Blut für die rote Farbe im Urin verantwortlich sein. Die Nieren filtern das Blut, so kann der Farbstoff in den Harn gelangen und ihn rötlich färben. Meist ist es Hämoglobin, in seltenen Fällen Myoglobin. Hämoglobin ist der Farbstoff aus dem Blut, Myoglobin der Muskelfarbstoff. Hämoglobin sorgt in den roten Blutkörperchen für die Sauerstoffbindung. Werden die ersten roten Blutkörperchen in den Blutgefäßen zerstört, gelangt es in freier Form ins Blut. Das kann bei Autoimmunkrankheiten passieren. Es handelt sich um eine Hämoglobinurie, wenn es in den Harn gelangt.
Myoglobin hingegen bindet Sauerstoff in den Muskeln. Wird ein Muskel stark geschädigt, gelangt es ins Blut. Das kann bei einem Unfall passieren. Gelangt es in den Harn ist es eine Myoglobinurie. Sehr selten kann die Farbe auch durch dem Futter kommen, wenn eine Katze zum Beispiel eine große Menge rote Bete frisst.
Welche Ursachen können für die Blutung vorliegen?
Sehr viele Ursachen können bei Katzen für Blut im Urin verantwortlich sein. Es kann sich um idiopathische oder bakterielle Blasenentzündung oder Harnsteine in der Harnblase oder Harnröhre handeln. Diese Ursachen kommen am häufigsten vor.
Sehr oft ist die idiopathische Blasenentzündung schuld
Für diese Blasenentzündung gibt es keine Ursache. Es scheint, dass Stress eine Rolle spielt. Junge bis mittelalte Katzen bekommen sie meistens. Die Katzen haben dabei einen ständigen Harndrang, sie können nur wenig oder keinen Urin mehr absetzen und haben dabei teilweise erkennbare Schmerzen. Die Krankheit lässt viele stubenreine Katzen unsauber werden. Übermäßiges Putzen und Lecken an Genitalien und Bauch kann ebenso zu weiteren Symptomen gehören wie Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit oder Bauchschmerzen.
Bakterielle Blasenentzündung bei schwachem Immunsystem
Bakterien sind die Ursache für eine bakterielle Blasenentzündung. Durch sie kann die Blasenwand so stark geschädigt werden, dass Blut im Urin sichtbar ist. In der Regel kommt die Blasenentzündung, ist sie bakteriell bedingt, nur bei Katzen mit schwachem Immunsystem vor. Eine bakterielle Infektion trifft meist mittelalte bis alte Katzen. Die Symptome sind die gleichen wie bei der idiopathischen Blasenentzündung.
Harnsteine, Verletzungen und Tumore als Übeltäter
In den meisten Fällen sind bei Katzen Harnsteine in der Harnblase. Sie haben oft eine raue Oberfläche und reiben an der Blasenwand. Das führt zu Blut im Urin. Katzen zeigen hier die gleichen Symptome, wie sie bei der idiopathischen Blasenentzündung vorkommen. Besonders bei den Katern können die Steine in die Harnröhre abgeschwemmt werden. Sie sorgen dort für einen gefährlichen Harnröhrenverschluss. Sie treten öfter bei mittelalten, kastrierten und/oder übergewichtigen Katzen auf.
Gelegentlich können in den unteren Harnwegen, also Harnblase und Harnröhre, Verletzungen, Tumore oder angeborene oder erworbene anatomische Fehlbildungen schuld sein. Sie gehen oft mit Harndrang, dem Absatz kleiner Mengen Urin, Unsauberkeit und Schmerzen beim Urinieren einher.
Ein Problem mit den Nieren oder den Geschlechtsorganen
In den oberen Harnwegen, also Nieren und Harnleiter kommen Nierenbeckenentzündung, Entzündung der Nierenkörperchen, Tumore, Niereninfarkt, Nierenzysten, Harnsteine oder Verletzungen vor. Die Symptome können Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und/oder vermehrtes Durstgefühl und das Absetzen großer Harnmengen sein.
Selten sind die Ursachen in den Geschlechtsorganen zu suchen, wie Gebärmuttervereiterung oder -entzündung, Scheidenentzündung, Verletzung in der Scheide, Gebärmutter oder am Penis. Die Symptome können unabhängig vom Harnabsatz blutiger oder eitriger, stinkender Ausfluss aus Scheide bzw. Penis sein, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Fieber, erhöhtes Durstgefühl und das Absetzen von großen Harnmengen.
Liegt die Ursache in der Blutgerinnung, können dafür verschiedene Infektionskrankheiten, Autoimmunkrankheiten, diverse Tumore, Vergiftungen oder Hitzschlag sein. Die Symptome können von Nasenbluten, blutigem Kot, blutigem Erbrechen, Einblutungen in die Haut, blasser Schleimhäute begleitet werden.
Wann muss die Katze zum Tierarzt?
- Hat die Katze Blut im Urin oder ist der Harn rötlich verfärbt, sollten Sie Ihre Katze zum Tierarzt fahren. Dort wird für die genauere Diagnose oft Blut abgenommen
- Je nach Ursache ist die schnelle Behandlung wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden
- Zeigt die Katze zum Blut im Urin ein sehr schlechtes Allgemeinbefinden, ist sie ein Notfall und muss sofort zum Tierarzt
Was kann der Besitzer tun?
Wenn in dem Harn der Katze Blut auftaucht, sollte der Besitzer das Warnzeichen wahrnehmen.
Für den Tierarzt gilt es wichtige Informationen zu sammeln, die ihm bei der Diagnose helfen. Dafür muss die Katze genau beobachtet werden. Wann ist das Blut beim Harnabsatz sichtbar? Hat die Katze einen Ausfluss, ohne dass sie Harn absetzt? Hat sie beim Urinieren Schmerzen? Ist die Urinmenge so wie immer oder weniger oder mehr? Hat die Katze mehr Durst als vorher? Und zeigt sie weitere Symptome?