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Hund vegan ernähren: Frau füttert Hund Gemüse
© Shutterstock

Hunde vegan ernähren: gesund oder unnatürlich?

von Tim Brinkhaus

am aktualisiert

Den eigenen Hund vegan ernähren? Bei diesem Gedanken schütteln viele Hundebesitzer fassungslos den Kopf. Zurecht?

Unter den veganen Hundehaltern gibt es jene, die beim Futter ihres Vierbeiners auf tierische Erzeugnisse verzichten. Gibt es hierzu aus medizinischer Sicht Bedenken und worauf sollte unbedingt alles geachtet werden, wenn der Hund vegan ernährt wird?

Wir erklären in diesem Ratgeber, ob vegane Hundeernährung gesund ist und worauf dabei zu achten ist.

Vegane Ernährung für den Hund: Was steckt dahinter?

Einige vegane Hundehalter lehnen es ab, dass wegen ihres Vierbeiners andere Tiere wie Rinder, Hühner und Pferde ausgebeutet werden. Der Gedanke, dass das eigene Tier eine Sonderstellung besitzt, während viele Nutztiere nie erfahren, wie sich ein artgerechtes Leben anfühlt, ist für viele nicht mit ihrem Gewissen vereinbar.

Der Vegetarierbund Deutschland, kurz VEBU, geht aktuell von 8 Millionen Veganer aus – das sind rund 10 % der Bevölkerung. Daher ist die steigende Nachfrage nach veganen Hundefutter nicht verwunderlich.

Zudem kommt die gesundheitliche Komponente: In vielen herkömmlichen Fertigfutter sind schädliche Konservierungsstoffe enthalten. Der „wahre“ Fleischanteil ist besonders bei preisgünstigem Futter gering.

Manche Hundehalter, die sich für eine vegane Fütterung entscheiden, sehen bei der fleischlichen Ernährung enorme Gesundheitsrisiken. Hier gibt es allerdings eine Alternative, das Barfen, wo jeder Hundehalter das Bio-Fleisch im Supermarkt, beim Metzger oder online beziehen kann. Doch die Komponente Tierschutz und artgerechtes Leben bleibt.

Den Hund vegan ernähren: Studie erfasst Hund als Allesfresser

Hunde sind „fakultativer Karnivore“. Das heißt, der Hund frisst vorwiegend Fleisch und kann teilweise pflanzliche Nahrung aufnehmen. Während der Wolf ein reiner Fleischfresser(Karnivore) ist, gehen einige Wissenschaftler davon aus, der Hund habe sich im Laufe der Domestikation einem neuen Speiseplan angepasst. Eine 2013 veröffentlichte Studie unter anderen unter der Leitung von dem Forscher Erik Axelsson, hat eine Anpassung hinsichtlich der Verdauung von Stärke bei Hunden nachgewiesen. Bei der Stärke handelt es sich um Kohlenhydrate, die in Getreide, Gemüse und Kartoffeln vorkommen.

Kann man Hunde wirklich vegan ernähren?

Die vegane Ernährung des Hunde ist möglich, aber es ist dabei einiges zu beachten:

  • Bereitet der Hundehalter das vegane Futter selbst zu, sind wie beim Barfen umfassende Kenntnisse erforderlich.
  • Das Futter muss alle wichtigen Nährstoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Spurenelemente und Mineralstoffe) enthalten.
  • Falls die Nährstoffe im veganen Futter nicht vorhanden sind, empfiehlt es sich, hochwertige Ergänzungsmittel beizumischen.
  • Um anfängliche Verdauungsprobleme zu vermeiden, sollte eine Futterumstellung immer in kleinen Schritten erfolgen.
  • Aufmerksam das Verhalten und das Äußere des Hundes beobachten: Macht die Fellnase einen agilen Eindruck oder wirkt sie matt? Glänzt das Fell oder sieht es stumpf aus? Ist der Atem des Hundes frisch oder schlecht? Dies sind nur einige Faktoren, die Aufschluss über den gesundheitlichen Aspekt des Futters geben.

Hund vegan ernähren: Mangelerscheinungen verhindern

Kohlenhydrate, Fette, Mineralien, Spurenelemente und Eiweiße kommen sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Produkten vor. Daher ist es grundsätzlich zweitrangig, von welcher Quelle ein Hund seine Nährstoffe bezieht. Einen Mangel erleidet der Hund – genauso wie der Mensch – wenn er bestimmte Nährstoffe über einen langen Zeitraum in zu geringen Maßen oder gar nicht bekommt.

Hund vor Napf mit Gemüse)
Hund vegan ernähren: Da darf noch mehr in den Napf als nur Gemüse (Anastasiya Tsiasemnikava /Shutterstock)

Bei der Zusammenstellung der veganen Ernährung ist genau darauf zu achten, dass die Ernährung alle Bedürfnisse des Hundes deckt. Vegane Hundefutter sollten speziell formuliert sein und möglicherweise Nahrungsergänzungsmittel enthalten, um Mängel zu vermeiden.

Beschließt sich ein Hundebesitzer das vegane Futter selbst zuzubereiten, darf er nicht nach Gefühl gehen. Vielmehr muss die tägliche Ration an Nährstoffen für das vegane Barfmenü professionell, das heißt durch einen Tierarzt, berechnet werden, um gesundheitliche Probleme vorzubeugen.

Veganes Hundefutter – was kommt in den Napf? 

Etwas Möhre mit einem Salatblatt verziert? So sieht der Napf natürlich nicht aus, wenn der Hund veganes Futter serviert bekommt. Die vegane Fütterung eines Vierbeiners lässt sich abwechslungsreich und nahrhaft gestalten. Vorausgesetzt, der Hundebesitzer kennt sich umfassend mit dem Futter aus.

Dies sollte gehaltvoll, verträglich und auch schmackhaft für den Vierbeiner sein. Doch Vorsicht ist hier geboten: Was für den Menschen sehr gesund ist, kann für den Vierbeiner gefährlich sein. Unter den Obst- und Gemüsesorten gibt es einige, die giftig für Hunde sind. Dem gegenüber stehen viele Alternativen, die als Zutaten in den Napf landen können:

Wer plant seinen Hund vegan zu ernähren, der ist nicht auf sich allein gestellt. Im Fachhandel gibt es veganes Bio-Hundefutter aus der Dose, Trockenfutter oder Leckerlis. Zum Einstieg sind die fertigen Produkte bei unsicheren Hundehaltern geeignet. Wie bei anderem Futter, sind Konservierungsstoffe und weitere Zusatzstoffe unbedingt zu vermeiden.

Hund vegan ernähren: Geht das bei jedem Hund?

Die Eignung einer veganen Ernährung für einen Hund kann von verschiedenen Faktoren abhängen, darunter Alter, Gesundheitszustand, Aktivitätsniveau und individuelle Vorlieben des Hundes. Einige Hunde können eine vegane Ernährung gut vertragen, während andere möglicherweise Probleme haben oder bestimmte Nährstoffe benötigen, die in tierischen Produkten enthalten sind.

Bevor Sie Ihren Hund auf eine vegane Ernährung umstellen, ist es wichtig, sich von einem Tierarzt beraten zu lassen. Ein Tierarzt kann den Gesundheitszustand Ihres Hundes bewerten, Sie über die Vor- und Nachteile einer veganen Ernährung informieren und Empfehlungen für die beste Ernährung geben, die den individuellen Bedürfnissen Ihres Hundes entspricht.

Hund vegan ernähren – Fazit

Studien belegen, dass sich im Zuge der Domestikation die Verdauung des Hundes von der des Wolfes abgespaltet hat. Doch ob Tierliebhaber, die den Hund vegan ernähren nun auf der sicheren Seite sind, bleibt offen. Der Trend zum veganen Hundefutter ist noch relativ jung, sodass viele diese Art der Fütterung mit kritischen Augen betrachten. Jeder Hundehalter trägt die Verantwortung für seinen geliebten Vierbeiner. Letztendlich sollte hochwertiges und nahrhaftes Futter im Napf landen, damit der Hund gesund bleibt.

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