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Zwei Hunde warten hinterm Küchentisch auf Essen

Futterneid sollte alsbald abtrainiert werden

© Fotyma / Shutterstock

Was ist Futterneid bei Hunden?

von Stephanie Klein

am aktualisiert

Herrscht Futterneid bei Hunden, liegt entspanntes Schlemmen in weiter Ferne. Dieser Artikel listet die Ursachen auf und gibt Tipps für das Training.

Was ist Futterneid bei Hunden?

Bei dem Futterneid handelt es sich nicht um ein Zeichen von Dominanz, sondern um eine Ressourcenverteidigung. Durch Knurren, Fletschen der Zähne oder sogar einen Angriff signalisiert der verunsicherte Hund: „Das ist mein Futter, bleibe fern!“ Nicht nur Artgenossen bekommen den Unmut des betroffenen Vierbeiners zu spüren. Futterneid kann sich auch auf Menschen und andere Haustiere wie zum Beispiel Katzen übertragen.

Meistens sind die Anzeichen eines Futterneids bereits in seinen Anfängen vorhersehbar. Denn das fehlgesteuerte Verhalten kommt in der Regel nicht von heute auf morgen zum Vorschein.

  • Zu Beginn ist es womöglich „nur“ der Lieblingssnack, den der Hund verteidigen möchte.
  • Bevor es zu einem aggressiven Verhalten kommt, versucht es der Vierbeiner mit Beschwichtigungssignalen. Durch Gähnen, Züngeln oder Ähnliches möchte er potenzielle Rivalen von seinem Futter fernhalten.
  • Bleiben seine Bemühungen ohne Erfolg, kommt es zu einer unmissverständlichen Drohgebärde oder einen Angriff.

Wie entsteht Futterneid bei Hunden und Welpen?

Das Futter stellt wie das Lieblingsspielzeug, der Schlafplatz oder die Bezugsperson eine wichtige Ressource für den Hund dar. Das Bedürfnis, es zu verteidigen, entsteht aus einer Angst heraus. Diese Unsicherheit hat sich entweder in der Vergangenheit gefestigt oder ist durch neue Lebensumstände entstanden.

Futterneid in der Welpenzeit

Leider kommt es immer wieder vor, dass sich einige Hundezüchter nicht um eine ruhige und entspannte Atmosphäre während der Mahlzeiten bemühen. So bekommt ein Wurf von 10 Welpen drei große Näpfe hingestellt – und der Konkurrenzkampf um die wertvolle Nahrung kann beginnen! Besonders die kleinen und schwachen Welpen kommen in dieser Situation zu kurz. Einige versuchen ihre Ration durch ungesundes Schlingen zu sichern. Was aber alle kleinen Racker mit auf den Weg bekommen: Während der Mahlzeit herrscht eine hektische Atmosphäre.

Zwei Hunde teilen sich einen Teller© manushot / Shutterstock

Futterneid bei einer Mehrhundehaltung

Das Leben mit mehreren Hunden ist eine Bereicherung, birgt aber auch einige Herausforderungen. Futterneid ist besonders bei einer Mehrhundehaltung zu beobachten. Das fehlgesteuerte Verhalten ist meist hausgemacht: Sind zur gemeinsamen Futterzeit die Näpfe dicht beieinander platziert, kann sich mit der Zeit ein Konkurrenzdenken unter Hunden entwickeln. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Vierbeiner sonst beste Freunde sind oder nicht.

Napf wegnehmen

Dem Hund während des Futterns den Napf wegzunehmen, um Machtverhältnisse zu klären – bei dieser Annahme handelt es sich um einen Irrglauben mit fatalen Folgen. Denn aus diesem fragwürdigen Vorgehen entsteht erst recht ein Misstrauen gegenüber dem Menschen. Der Hund muss ständig darum in Sorge sein, dass ihm sein Essen weggenommen wird. Diese „erzieherische Maßnahme“ fördert demnach den Futterneid und sollte niemals angewendet werden.

Erst Kommandos, dann Futter

Manch ein Hundehalter verlangt ihrer Fellnase vor der Mahlzeit so einiges ab. Zuerst muss der Vierbeiner brav „Sitz“ machen, dann den Menschen anschauen und einige Sekunden warten. Erst, wenn er alle Befehle diszipliniert befolgt, darf er sich dem Napf nähern. Mit diesem Ritual wird dem Futter eine extrem hohe Bedeutung zugeschrieben. Der Vierbeiner lernt, dass sein Futter keine Selbstverständlichkeit ist. Vielmehr sieht er in seiner Nahrung eine Ressource, die er sich erst verdienen muss. In diesem Fall neigen einige dazu, ihren kostbaren Napf zu verteidigen.

Hunde mit einer schweren Vergangenheit

Auch bei Hunden, die ein Leben auf der Straße oder in einem beengten Tierheim hinter sich haben, ist eine Futteraggression möglich. Sie haben im Gegensatz zu behüteten Vierbeinern nicht die Erfahrung gemacht, dass Futter in Hülle und Fülle vorhanden ist. Um sich ihren Anteil zu sichern, können Hunde – unabhängig von ihrer Stellung im Rudel – ihr Futter mit aller Macht bewachen und falls nötig auch beschützen. Später in einer umsorgenden Adoptivfamilie wird es nicht von heute auf morgen „Klick“ machen. Es erfordert Zeit und Training, bis sie während der Mahlzeit ein entspanntes Verhalten an den Tag legen.

Futterneid beim Hund abtrainieren

Sobald sich erste Anzeichen eines Futterneids abzeichnen, ist ein Training rasch umzusetzen. Wird der Futterneid beim Hund weiter ignoriert, stellt der verängstigte Hund für alle Beteiligten (insbesondere Kinder und kleinere Haustiere) eine Gefahr dar. Besteht während des Trainings ein ernst zu nehmendes Risiko für den Menschen, ist ein erfahrener Hundetrainer mit ins Boot zu holen. Auch Schutzmaßnahmen (zum Beispiel: bissfeste Handschuhe) erhöhen die Sicherheit.

Damit der Futterneid abtrainiert wird, sind folgende Tipps hilfreich:

Eine Ruheoase

Wie bei den Ursachen bereits erwähnt, sind Hektik und Stress während der Mahlzeiten fehl am Platz. Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre und suchen Sie sich hierfür einen ruhigen Bereich in ihrem Zuhause aus. Schließen Sie gegebenenfalls die Tür, um die Außenreize auf ein Minimum zu reduzieren. Spielende Kinder, herumschleichende Katzen oder Artgenossen können als Rivalen angesehen werden und sind von dem unsicheren Hund fernzuhalten.

Den Napf mit Futter auffüllen

Dieser Ratschlag stellt das Gegenteil zum Napf wegnehmen dar. Das Ziel ist es, dass der Hund Vertrauen zu seinem Menschen aufbaut. Den Napf während des Futterns schrittweise mit mehr Nahrung auffüllen, wird bei dem unsicheren Hund folgenden Lernprozess auslösen: „Mein Mensch ist nicht etwa ein Konkurrent, der mir meine Mahlzeit streitig macht. Er ist mein Futterlieferant und sorgt für Nachschub!“

Feste Futterzeiten

Ängstlichen Hunden geben Strukturen wichtigen Halt im Alltag. Daher sind feste Futterzeiten eine geeignete Methode, um das Vertrauen aufzubauen. Ein Beispiel bei einem ausgewachsenen Vierbeiner könnte wie folgt aussehen: Ein gefüllter Napf wird morgens nach der ersten Gassi Runde und abends vor der Bettruhe dem Hund hingestellt. Mit der Zeit werden verunsicherte Hunde entspannter und bauen Vertrauen zu ihrer Bezugsperson auf.

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