Ein unangenehmer Geruch gehört nicht zum natürlichen Körpergeruch eines gesunden Hundes. Riecht Ihr Hund plötzlich nach Urin, sollten Sie aufmerksam werden. Die Ursache kann harmlos, sie kann aber auch medizinische Hintergründe haben, die tierärztlich abgeklärt werden müssen.
Dieser Ratgeber bietet Ihnen fundierte Informationen zu den Gründen, wenn der Hund nach Urin riecht, und zeigt praktische Lösungsansätze auf.
Mögliche Ursachen, warum Ihr Hund nach Urin riecht
Kontakt mit Urin – äußere Verschmutzung
Gerade Hunde mit langem Fell oder solche, die sich gerne auf dem Boden wälzen, können schlicht Urin anderer Tiere oder den eigenen am Fell aufnehmen. Besonders häufig betrifft das die Hinterläufe, den Bauch und die Rute. Auch ältere oder sehr junge Hunde, die sich beim Pinkeln "selbst treffen", riechen manchmal entsprechend.
Bei unkastrierten Rüden kann das Markieren ebenfalls dazu führen, dass Urin an den Beinen oder am Bauch haftet.
Was tun?
- Den Hund mit lauwarmem Wasser und einem milden Hundeshampoo reinigen.
- Besonders das Fell rund um Genitalbereich, Rute und Hinterbeine kontrollieren und ggf. kürzen lassen.
Inkontinenz – häufig bei älteren oder kastrierten Hunden
Bei Hündinnen (insbesondere nach Kastration) und älteren Rüden kann es zu einer Harninkontinenz kommen. Dabei verliert der Hund unbemerkt Urin, z. B. im Liegen oder Schlaf. Die betroffenen Stellen sind oft leicht feucht und riechen streng.
Weitere Anzeichen:
- Feuchtes Hundebett oder Schlafplatz
- Nasser Bereich an der Rute oder den Hinterbeinen
Was tun?
- Tierärztliche Abklärung zur Bestätigung der Diagnose
- Inkontinenz kann meist medikamentös gut behandelt werden
Harnwegsinfektionen (Zystitis, Blasenentzündung)
Eine Blasenentzündung verursacht nicht nur häufigen Harndrang, sondern kann auch dazu führen, dass Urin nicht vollständig kontrolliert wird – insbesondere bei Hündinnen. Ein fauliger oder ammoniakartiger Geruch kann die Folge sein.
Typische Symptome:
- Häufiges Urinieren in kleinen Mengen
- Unruhe beim Gassigehen
- Eventuell Blut im Urin
Was tun?
- Sofortiger Tierarztbesuch zur Urinuntersuchung
- Behandlung meist mit Antibiotika und ggf. Schmerzmitteln
Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen
Manche Erkrankungen (z. B. Niereninsuffizienz oder Diabetes mellitus) können den Geruch des Urins verändern, wodurch auch der Körpergeruch des Hundes beeinflusst wird – selbst wenn keine äußerliche Verschmutzung vorliegt.
Warnzeichen:
- Plötzliche Veränderung des Uringeruchs (besonders streng oder süßlich)
- Stark konzentrierter, beißender Urin (Hinweis auf Nierenprobleme)
- Vermehrtes Trinken und Urinieren
Was tun?
- Blut- und Urinuntersuchung beim Tierarzt
- Frühzeitige Diagnose ist entscheidend für die Behandlung
Analdrüsenprobleme
Die Analdrüsen sondern bei manchen Hunden ein Sekret ab, das stark und unangenehm riechen kann – manchmal verwechselbar mit Uringeruch. Wenn sich dieses Sekret staut oder entzündet, kann es auslaufen und für eine üble Geruchsentwicklung sorgen.
Symptome:
- Hund schleift das Hinterteil über den Boden („Schlittenfahren“)
- Lecken an der Analregion
- Starker, fischiger Geruch
Was tun?
- Tierarzt oder Hundefriseur kann die Analdrüsen manuell entleeren
- Bei wiederholten Problemen ggf. tierärztliche Ursachenforschung
Was Sie selbst tun können – Erste Hilfe bei Uringeruch
- Pflege und Hygiene:
Waschen Sie verschmutztes Fell regelmäßig mit einem milden Hundeshampoo. Achten Sie darauf, keine aggressiven Reinigungsmittel zu verwenden, da diese die Haut reizen können. - Fellpflege:
Bürsten Sie das Fell regelmäßig. Besonders langhaarige Hunde profitieren von regelmäßigem Trimmen im hinteren Bereich, zwischen den Hinterbeinen und am Bauch – Urin haftet so weniger leicht. - Bett und Decken reinigen:
Waschen Sie die Schlafplätze Ihres Hundes regelmäßig. Rückstände von Urin oder Sekret können sonst dauerhaft Gerüche verursachen. - Trinkverhalten beobachten:
Viel trinken ist gut – zu viel kann aber auch ein Hinweis auf Erkrankungen sein. Beobachten Sie, wie oft Ihr Hund trinkt und uriniert.

Hund riecht nach Urin: Warnsignale
Sie sollten einen Tierarzt aufsuchen, wenn:
- der Uringeruch trotz Fellpflege bestehen bleibt
- Ihr Hund Urin verliert, ohne es zu bemerken
- Schmerzen beim Urinieren auftreten
- Veränderungen im Verhalten oder Trinkverhalten auffallen
- der Urin-Geruch ungewöhnlich stark, stechend oder süßlich ist
- der Hund häufiger Wasserlässt als üblich
- bei Blut im Urin
- ungewöhnlicher Urinfarbe
- der Hund übermäßig trinkt
- bei Lecken im Genitalbereich
Jedes dieser Symptome rechtfertigt einen zeitnahen Tierarztbesuch, da sie auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hindeuten können.
Kann die Ernährung den Uringeruch beeinflussen?
Ja, minderwertige Futterbestandteile oder bestimmte Proteinquellen können den Geruch von Urin verstärken. Hochwertiges Futter mit ausgewogenen Inhaltsstoffen kann helfen.
Hilft die Kastration bei starkem Uringeruch?
Bei unkastrierten Rüden kann eine Kastration das Markierungsverhalten reduzieren und damit auch den typischen starken Geruch vermindern. Bei Hündinnen kann die Kastration in manchen Fällen zu Inkontinenz führen.
Mein Hund hat plötzlich "Unfälle" im Haus - was tun?
Suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf, da plötzliche Verhaltensänderungen oft gesundheitliche Ursachen haben. Schimpfen Sie nicht mit dem Hund, da er vermutlich nicht absichtlich ins Haus uriniert.
Uringeruch beim Hund ist ein Warnzeichen
Ein Hund, der nach Urin riecht, muss nicht zwingend krank sein – aber es kann ein Symptom für ein tieferliegendes Problem sein. Achten Sie auf begleitende Anzeichen, sorgen Sie für Hygiene und holen Sie sich bei Unsicherheit tierärztlichen Rat. So schützen Sie die Gesundheit Ihres Vierbeiners – und sorgen für ein angenehmes Miteinander.