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Weißer Hund springt Mädchen an

Freudige Begrüßung oder problematisches Verhalten?

© Alfa Photostudio / Shutterstock

Warum springt mein Hund mich an?

von Stephanie Klein

Am veröffentlicht

Tür auf, hereinspaziert und schon stürzt sich die Fellnase auf uns. Aber warum springen eigentlich Hunde Menschen zur Begrüßung oder in anderen Situationen an?

Kaum jemand hat etwas dagegen einzuwenden, wenn ein kleiner Welpe einen freudig anspringt. Doch einige Monate später, wenn der Vierbeiner eine stattliche Größe erreicht hat, wird sein stürmisches Verhaltensmuster problematisch. Vor allem, wenn der kräftige Hund eine fremde Person anspringt. Genauso unwillkommen sind Pfoten voller Matsch an der Kleidung. Aber warum machen Hunde das eigentlich und gibt es Unterschiede, je nachdem welche Person (.z.B. Fremde, Kinder, Besuch etc.) sie anspringen?

Das Anspringen lässt sich in den allermeisten Fällen nicht auf einen Urinstinkt zurückführen. Oft handelt es sich um ein antrainiertes Verhaltensmuster. Ein Welpe springt seine Mutter an, um so auf seinen Hunger aufmerksam zu machen. Die Mutter lässt ihn dann zum Trinken an ihre Zitzen. Hier wird er zum ersten Mal für sein Verhalten belohnt. Wenn der kleine Racker in seine neue Familie zieht, führt er dieses Verhaltensmuster fort. Er stürmt freudig auf seinen Menschen zu und erhält im Gegenzug die volle Aufmerksamkeit – häufig auch Streicheleinheiten – von seinem Gegenüber. 

Hinter dem Anspringen bei Frauchen oder Herrchen können aber noch viele weitere Motive stecken.

Aus Angst und Unsicherheit

Unsichere Vierbeiner tun sich schwer, in komplett neuen Situationen allein gut zurecht zu kommen. Wenn der Hund zum Beispiel das erste Mal auf einen Geburtstag mitgenommen wird, können ihn spielende Kinder und laut tratschende Menschen ziemlich beeindrucken.

Er fühlt sich in dieser Situation unsicher und wendet sich mit einem Anspringen an seine Bezugsperson. Es ist eine Art Hilferuf des Hundes. Hier ist es wichtig, das Selbstbewusstsein der sensiblen Fellnase langfristig zu stärken.

Aus Schmerzen

Bei Zahnschmerzen, Bauchschmerzen und Co. leiden viele Hunde zunächst still. Wenn die Schmerzen aber unerträglich sind, teilen sie es uns Menschen mit. Mit dem Anspringen können sie ihre Bezugsperson auf ihr Unwohlsein aufmerksam machen.

Meist geht schmerzbedingtes Anspringen mit weiteren Symptomen einher. Betroffene Hunde können allgemein unruhig sein, fiepen oder zittern. Sobald der Verdacht auf Schmerzen besteht, sollte der Hund immer ohne Zögern tierärztlich behandelt werden.

Aus Überlegenheit

Ein Hund kann seine Bezugsperson auch anspringen, um seine erhöhte Rangposition zu demonstrieren. Der springende Hund nimmt also seinen Menschen nicht besonders ernst. Weitere Anzeichen dafür sind das Ignorieren von Kommandos und auch das Verteidigen von Ressourcen wie zum Beispiel dem Schlafplatz oder Spielzeug.

Wenn dieses Motiv dahintersteckt, muss von Grund auf an der Hund-Mensch-Beziehung gearbeitet werden.

Aus Beschwichtigung

Einen Bogen um einen anderen Hund machen, sich kratzen oder demonstrativ wegschauen – all das sind sogenannte Beschwichtigungssignale (Calming Signals). Der Hund möchte damit dem Gegenüber vermitteln, dass von ihm keine Gefahr ausgeht. Aber ist Anspringen etwa auch ein Calming Signal? 

Nicht ganz. Es geht darum, dass Hunde überhaupt erstmal auf Augenhöhe mit dem Menschen kommen möchten. Denn erst dann gelingt es ihnen, ihr Gesicht abzuschlecken. Genau genommen ist dieses Verhalten ist ein klares Beschwichtigungssignal. Hunde lecken übrigens die Lefzen von anderen ab, um ihre guten Intentionen mitzuteilen.

Aus Freude

Wer kennt es nicht: Wenn Frauchen oder Herrchen nach Hause kommen, werden sie von ihrem Vierbeiner freudig begrüßt. Hier gilt es zu unterscheiden: Hunde können durchaus frustriert und völlig aufgeregt ihren Menschen anspringen. Dieses Anspringen ist im Vergleich zum freudigen Anspringen eher ruppiger.

Wenn die Fellnase aber wahre Freude verspürt, klettert sie eher behutsam hoch, um ihren Menschen zu begrüßen. Es ist eher ein sanftes Anspringen oder anders ausgedrückt: Der Hund stellt sich in aller Ruhe auf seine Hinterläufe und stützt sich mit seinen Vorderbeinen an seinem Menschen ab. 

Warum springt ein Hund den Besuch an?

Dieses Verhalten ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Das gilt vor allem dann, wenn der Besuch Angst vor Hunden hat oder wenn der Vierbeiner mit dem Anspringen keine freudigen Absichten verfolgt. 

Sobald der Besuch den Eingangsbereich betritt, erlauben es einige Menschen ihrem Hund, die Gäste regelrecht zu belagern. Dieser nutzt die Chance, schnüffelt ausgiebig an dem Menschen oder springt einfach sofort auf ihn zu. Der Vierbeiner geht einfach davon aus: „Ich habe hier das Recht zu entscheiden, wen ich reinlasse und wen nicht!“ Denn seine Bezugsperson erteilt ihm in dieser Situation keine Grenzen und überlässt ihm allein das Prüfen. Das Problem: Meist reagieren Besucher noch mit Freude, sodass alle denken, das Verhalten wäre absolut okay. 

Nicht in allen Fällen stecken Sicherheitsgründe dahinter. Besonders junge Hunde sind fremden Personen gegenüber prinzipiell aufgeschlossen. Sie springen aus lauter Freude, aber auch aus Aufregung, den Besuch an. Das Problem liegt allerdings darin, dass ein Hund mit dem Alter meist skeptischer wird. Auch der Beschützerinstinkt wird je nach Hunderasse später stärker ausgeprägt sein.

Ein Deutscher Schäferhund Welpe findet anfangs noch alles aufregend und spaßig. Später im Erwachsenenalter möchte er mit dem Anspringen vermitteln: „Komm meiner Familie nicht zu nah!“ Ignoriert der Besuch seine Bitte, kann das schnell gefährlich werden.

Muss man das Anspringen abtrainieren?

Egal, zu welcher Hunderasse der springende Vierbeiner angehört: Es ist die Aufgabe seines Menschen ihm beizubringen, dass er nicht für die Begrüßung der Gäste zuständig ist. Hier hilft es zum Beispiel dem Hund anzutrainieren, während des Empfangs auf seinem Körbchen liegen zu bleiben.

Nicht alle Gäste sind hellauf begeistert, wenn ein Hund auf Tuchfühlung mit ihnen geht. Nicht wenige verspüren sogar Angst. Aus Rücksicht sollten wir daher dieses Verhalten unseres Hundes nicht tolerieren. Sonst vergraulen wir ganz bestimmt den ein oder anderen Besuch in naher Zukunft. Zudem ist ein mittelgroßer bis großer Hund problemlos in der Lage, vor allem Kleinkinder, ältere Menschen oder geschwächte Personen umzuhauen und Verletzungen beim Gegenüber zu verursachen. 

Springt der Hund jetzt seinen eigenen Menschen an, sollte die Ursache ausfindig gemacht werden. Eine freudige Begrüßung braucht – solange es einen nicht stört – keine Korrektur. Wenn der Hund aber durch ein harsches Anspringen seine Macht und Dominanz demonstrieren will, liegt ein jedoch viel Trainingsarbeit bevor. 

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