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Ehrlichiose beim Hund
© Shutterstock

Ehrlichiose beim Hund: Alles über die tückische Krankheit

von Stephanie Klein

am aktualisiert

Gefahr durch Blutsauger: Ehrlichiose reiht sich in die Liste der durch einen Zeckenstich übertragenen bakteriellen Erkrankungen ein.

Ähnlich wie Leishmaniose ist Ehrlichiose als typische Mittelmeerkrankheit bekannt. Gefährlich wird Ehrlichiose Hund und Welpe zwar nur selten, dennoch müssen die Vierbeiner mit Antibiotika behandelt werden. 

In welchen Gebieten Zecken mit den Erregern vorkommen, welche Symptome auftreten und wie Menschen ihren Vierbeiner davor schützen, gibt es hier nachzulesen.

Was ist Ehrlichiose beim Hund?

Es handelt sich um eine weitverbreitete Infektionskrankheit, welche nach dem deutschen Mediziner Paul Ehrlich benannt wurde. Ehrlichiose (umgangssprachlich: Zeckenfieber) ist eine akute bis chronische Erkrankung, die durch Bakterien übertragen wird. 

Die Bakterien werden Ehrlichien (auch: ehrlichia ewingii) genannt und gehören zur Familie der Rickettsien. Sie befallen die weißen Blutkörperchen und schwächen das Immunsystem des Vierbeiners.

Ehrlichiose beim Hund: Übertragung und Vorkommen

Ein einziger Zeckenbiss reicht aus: Über den Speichel einer infizierten Zecke aus der Gattung Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) gelangen die Erreger auf den Hund.

Die Krankheit Ehrlichiose beim Hund ähnlich wie Leishmaniose gehört zur Kategorie Mittelmeer- oder Reisekrankheit. Dafür gibt es eine simple Erklärung: Hunde in ganzjährig warmen Gebieten sind häufig davon betroffen, denn dort ist die Braune Hundezecke heimisch. Zudem infizieren sich Vierbeiner aus Länder mit gemäßigtem Klima während einer Reise in südlich gelegenen Regionen, wie zum Beispiel im Italien-Urlaub oder in Griechenland. Darüber hinaus kommt die Krankheit auch in Afrika und Südostasien vor.

Doch auch in Deutschland sind Hunde nicht zu 100 % sicher: Obwohl diese Zeckenart kühles Klima nicht lange übersteht, überlebt sie in seltenen Fällen auch nördlich der Alpen. Dank Klimawandel und immer mehr Hunde aus dem Tierschutz, verbreitet sich diese Krankheit immer weiter in den Norden.

In wärmeren Orten, wie zum Beispiel in Häusern oder Scheunen, finden die Blutsauger zudem Unterschlupf und können sich von dort aus vermehren.

Ehrlichiose beim Hund: Symptome

Ehrlichiose beim Hund unterteilt sich in drei Phasen mit je unterschiedlichen Krankheitsanzeichen. Zu erwähnen ist, dass die Symptome unspezifisch und vielfältig sind. Außerdem besteht das Risiko einer Mehrfachinfektion: Zecken können schlimmstenfalls weitere Erreger (z. B. Babesiose) in sich tragen.

Ehrlichiose bei Hunden: Symptome die Akutphase

Nach der Inkubationszeit (in der Regel 10-20 Tage) können sich beim Hund folgende Symptome bemerkbar machen:

Die Akutphase kann 14-28 Tage andauern.

Hund mit Nasenbluten
Nasenbluten ist eines der Symptome von Ehrlichiose beim Hund© Shutterstock

Ehrlichiose Hund: Ohne Symptome in der subklinische Phase

In der subklinischen Phase, die Wochen bis Jahre andauert, zeigen Hunde keine Krankheitszeichen. Die Vierbeiner sind jedoch nach wie vor infiziert.

Ehrlichiose beim Hund: Symptome im chronische Stadium

Nach der Phase ohne Beschwerden folgt die chronische Phase bei den infizierten Hunden. Hier tritt eine Veränderung des Blutbildes und des Knochenmarks ein. In diesem zeitlichen Abschnitt zeigen infizierte Vierbeiner folgende Symptome:

  • Blutungen
  • Ödeme
  • Appetitlosigkeit
  • allgemeine Abgeschlagenheit
  • Blutarmut
  • Einlagerung von Wasser in den Gelenken
  • Milz- und Lebervergrößerung
  • neurologische Störungen (Krämpfe und Lahmheit)

Ehrlichiose beim Hund: Diagnose beim Tierarzt

Der Tierarzt kann die durch Zecken übertragene Ehrlichiose durch einen Erregernachweis im Blut oder im Gewebe des Hundes ermitteln. Darüber hinaus gibt es alternative Diagnoseverfahren, wie zum Beispiel Antikörpernachweise.

Ehrlichiose beim Hund: Therapie ist wichtig

Eine Behandlung erfolgt mit Antibiotikum über mehrere Wochen. Die Heilungschancen stehen gut - vorausgesetzt die Erkrankung wird rechtzeitig erkannt. Befindet sich der Hund bereits in der chronischen Phase, ist die Chance auf eine vollständige Heilung dagegen tendenziell gering.

Ehrlichiose beim Hund: Lebenserwartung und Spätfolgen

Die Lebenserwartung eines Hundes mit Ehrlichiose kann stark variieren und hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Geschwindigkeit der Diagnose, das Stadium der Erkrankung und die Wirksamkeit der Behandlung.

Hunde, die sich vollständig von der Infektion erholen, können eine normale Lebenserwartung haben. Anders ist es bei Hunden, die eine chronische Infektion entwickeln. Sie benötigen möglicherweise eine langfristige Behandlung und regelmäßige tierärztliche Überwachung. Die Lebenserwartung dieser Hunde kann verkürzt sein, insbesondere wenn schwerwiegende Komplikationen auftreten.

Mit der chronischen Infektionen gehen auch Spätfolgen einher:

  • Anämie: Ein häufiges Problem bei chronischer Ehrlichiose ist die Entwicklung von Anämie, die durch eine verminderte Anzahl roter Blutkörperchen verursacht wird.
  • Verminderte Anzahl von Blutplättchen: Unvermitteltes Nasenbluten und Blutergüssen bei leichten Berührungen.
  • Augenprobleme: Uveitis, Netzhautblutungen und Sehverlust können sich entwickeln.
  • Gelenk- und Muskelschmerzen: Diese zeigen sich mit Lahmheit und verminderter Lust des Hundes, sich zu bewegen.
  • Neurologische Symptome: In manchen Fällen zeigen sich beim Hund Krampfanfälle, Ataxie (Koordinationsstörungen), Verhaltensänderungen und Lähmungen.
  • Leber- und Nierenschäden: Schäden an Leber und Nieren zeigen sich mit Symptomen wie Gelbsucht, erhöhtem Durst und häufigem Wasserlassen führen. Weitreichende Schäden sorgen für ein ein Versagen des jeweiligen Organs.

Ehrlichiose beim Hund: Prävention ist der beste Schutz

Unglücklicherweise gibt es keinen Impfwirkstoff gegen Infektionen mit Ehrlichien. Besonders bei Reisen in ein Mittelmeerland oder in andere betroffene Gebiete sollten sich Hundehalter genauestens mit dem Thema beschäftigen.

Zecke die Ehrlichiose überträgt
So sieht die Zecke aus, die bei Hunden Ehrlichiose und andere Krankheiten überträgt ©Shutterstock

Effektiver Schutz vor Zecken:

An erster Stelle steht ein Anti-Zecken-Mittel, welches effektiv wirkt und zudem gut verträglich für den Vierbeiner ist. Hundehalter können hier aus einer Vielzahl von Mitteln wählen. Es gibt repellierende Wirkstoffe, welche Zecken von den Hunden fernhalten oder jene, die zeckenabtötend wirken. Mehr zu dem Thema gibt es in unserem Ratgeber-Artikel über Zeckenschutz.

Sorgfältige Kontrollen nach dem Spaziergang sind zudem auch wichtig, um eine Zecke rechtzeitig am Hund zu entdecken. Besonders nach Aufenthalten in der Natur untersuchen Hundehalter das Fell gründlichst nach den Parasiten. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Hund in einem Mittelmeerland Gassi geht oder sich im Park vor der Haustür aufhält: Ein Check-up stellt zusätzlich zu einem Zeckenmittel immer eine sinnvolle Maßnahme dar.

Ehrlichose beim Hund: Gedanken vor der Reise in ein Mittelmeerland

Die treuen Fellnasen gehören zur Familie - daher nehmen viele Hundehalter sie mit in den Urlaub mit. Leider besteht in subtropischen oder tropischen Ländern ein erhöhtes Risiko einer Infektionskrankheit. Vor der Reise mit Hund in ein betroffenes Gebiet können sich Hundehalter folgende Fragen stellen:

  • Haben die bisherigen Wirkstoffe keinen verlässlichen Schutz gewährleistet?
  • Gibt es kein effektives Zeckenmittel, welches der Vierbeiner gut verträgt?
  • Weist der Hund zudem ein üppiges Fell auf, welches die Kontrolle nach Zecken erschwert?

Einige Hunde sind anfälliger für Zeckenbisse als andere Hunde. Unter den aufgelisteten Voraussetzungen ist es sinnvoll, die Mitnahme des geliebten Vierbeiners zu überdenken oder sich ausführlich von einem Tierarzt beraten zu lassen.

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