Samstagnachmittag, den 27. Dezember gegen 17 Uhr. Keine Silvesternacht, keine offizielle Feierstunde. Unbekannte zünden in Enns (Österreich) einen Böller – und für eine sensible Hündin beginnt ein stundenlanger Kampf um Leben und Tod.
Der Knall zerreißt die Stille und versetzt das Tier in absolute Todesangst. In blinder Panik springt die Saluki-Hündin über den Gartenzaun ihrer Halterin. Sie rennt nicht einfach weg. Sie rennt um ihr Leben. Dieser eine Böller reicht aus, um ein Familiendrama auszulösen.
12 Kilometer Todesangst
Was folgt, ist eine regelrechte Odyssee durch Oberösterreich. Orientierungslos und getrieben von Adrenalin rast das völlig verängstigte Tier quer durch das Stadtgebiet von Enns. Die Hündin überquert die Donaubrücke Mauthausen und landet schließlich auf der vielbefahrenen Bundesstraße 3 in Richtung Linz!
Insgesamt legt die Hündin in ihrer Panik eine Strecke von zwölf Kilometern zurück. Jeder Meter davon hätte ihr letzter sein können.
Ein Wettlauf gegen die Zeit
Als die Notrufe eingehen, reagiert die Polizei sofort. Auf der Bundesstraße spielen sich dramatische Szenen ab. Mehrmals muss eine Streife den fließenden Verkehr wegen des Hundes auf Schritttempo herunterbremsen, um einen tödlichen Aufprall zu verhindern.
Die Autofahrer brauchen an diesem Nachmittag viel Geduld, doch die Beamten kennen nur ein Ziel: die Sicherheit des verschreckten Vierbeiners.
Vier lange Stunden dauert das Martyrium. Immer wieder weicht die Windhündin ihren Rettern aus, rennt weiter, irrt umher.
Das erlösende Ende
Erst gemeinsam mit einer beherzten Passantin gelingt es den Polizisten schließlich in Mauthausen, die Hündin zu sichern und sie wieder zu beruhigen. Auf der Polizeiinspektion dann die Erlösung: Mitarbeiter der Tierrettung lesen den Chip aus. Wenig später kann die überglückliche Halterin ihre Hündin auf der Wache in die Arme schließen – erschöpft, aber am Leben.
Was bleibt, ist die Wut auf die Unbekannten, die mit einem einzigen Knaller so viele Leben in größte Gefahr gebracht haben.
