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Hund fängt Frisbee
© KRxMedia / Shutterstock (Symbolbild)

Klingt süß, ist aber gefährlich: Forscher entdecken Sucht bei Hunden

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Dass Hunde uns Menschen in vielem ähnlich sind, ist bekannt. Doch was Forscher nun herausgefunden haben, dürfte für viele Hundehalter eine Überraschung sein.

Du wirfst den Ball – dein Hund rennt los, bringt ihn zurück, winselt, bis du endlich wieder wirfst. Niedlich, oder? Tatsächlich könnte genau dieses Verhalten laut neuen Forschungsergebnissen ein ernstes Warnsignal sein. Besonders wenn du dich nach einer Stunde langsam fragst: Wann hat mein Hund eigentlich mal genug?

Was für viele Herrchen und Frauchen schlicht wie pure Lebensfreude aussieht, kann tatsächlich eine Form von Spielsucht sein. Mit gravierenden Folgen für Körper und Psyche des Vierbeiners.

Forschung enthüllt: Hunde können süchtig werden

Ein schweizerisch-österreichisches Forschungsteam hat das Spielverhalten von über 100 Hunden untersucht. Darunter viele Vertreter klassischer Arbeitsrassen wie Malinois, Border Collies und Labradore – Tiere, die von Natur aus besonders ehrgeizig und fokussiert sind.

Schau dir das an:

Doch die Ergebnisse waren überraschend: Jeder dritte Hund zeigte suchtähnliches Verhalten. Die Tiere waren so fixiert auf ihr Spielzeug, dass sie Futter, Streicheleinheiten oder selbst ihre Halter völlig ignorierten. Manche hörten selbst bei Erschöpfung oder Verletzung nicht auf zu spielen. Ein Verhalten, das an menschliche Spielsucht erinnert.

Futter? Herrchen? Egal – Hauptsache Ball!

Forscher beobachteten, dass betroffene Hunde massive Schwierigkeiten hatten, zur Ruhe zu kommen. Wenn das geliebte Spielzeug weggenommen wurde, versuchten sie verzweifelt, es zurückzubekommen und konnten sich über 15 Minuten lang nicht beruhigen.

Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Dein Hund sitzt ungeduldig vor der Schublade, in der das Spielzeug liegt, oder starrt dich so lange an, bis du endlich wieder wirfst. Was niedlich wirkt, kann der Beginn einer Suchtspirale sein.

Wie beim Menschen, nur ohne Casino

Die Wissenschaftler ziehen eine klare Parallele: Spielsucht beim Hund verläuft ähnlich wie bei menschlichen Verhaltenssüchten – etwa beim Glücksspiel oder Online-Gaming.

Das Belohnungszentrum im Gehirn reagiert auf das Spiel, auf Bewegung, auf das „Erfolgserlebnis“ des Fangens. Diese ständige Dopamin-Ausschüttung kann süchtig machen – und der Hund verliert die Kontrolle über sein Verhalten.

Gezüchtet für den Spieltrieb

Besonders häufig betroffen sind Arbeitsrassen, die über Generationen gezielt auf hohe Spielmotivation gezüchtet wurden. Bei Hüte- oder Diensthunden gilt dieser übersteigerte Trieb als wertvoll: Er sorgt für Konzentration, Ausdauer und Gehorsam. Doch im Familienalltag wird dieser Drang schnell zum Problem.

Viele Halter unterschätzen, dass ihr „verspielter“ Hund gar nicht glücklich, sondern letztlich schlicht überreizt und gestresst ist.

Das kann man tun

Was kannst du tun, wenn du dich fragst, ob dein Hund bereits spielsüchtig ist? Es gibt einige simple Anhaltspunkte. Beobachte, ob dein Tier:

  • auch ohne Spielzeug zur Ruhe kommt,
  • andere Reize wie Futter oder Kuscheln noch interessant findet,
  • oder schon zwanghaft das Spielzeug sucht.

Falls die Anzeichen auf eine potenzielle Spielsucht hindeuten, sind die folgenden Strategien sinnvoll und wichtig: Pausen, kontrolliertes Training und gezielte Ruhephasen. Und: Kein schlechtes Gewissen! Du kannst deinem Hund helfen, aus dem Teufelskreis aus Spaß und Stress wieder herauszufinden.

Spielen ist wichtig – aber wenn der Ball wichtiger wird als alles andere, droht Gefahr. Dein Hund braucht nicht nur Action, sondern auch Entspannung. Denn echte Liebe zeigt sich nicht darin, wie oft du den Ball wirfst – sondern darin, wann du ihn endlich mal liegen lässt.

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