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Katzen neben Urinfleck auf Teppich
© Shutterstock

Was tun, wenn die Katze inkontinent ist?

von Tim Brinkhaus

am aktualisiert

Inkontinenz bedeutet, dass es nicht mehr möglich ist, kontrolliert Urin abzulassen. Wer eine inkontinente Katze hat, findet immer wieder ein paar Tropfen Urin oder kleine Pfützen außerhalb des Katzenklos. Die Inkontinenz ist von Harnmarkieren der Kater und von Fremdpinkeln zu unterscheiden.

Inkontinenz bei der Katze erkennen

Wenn Ihre Katze sich bewusst an eine bestimmte Stelle setzt oder das Bein hebt und in typischer Kater-Manier uriniert, ist sie nicht inkontinent. Dieses Fremdpinkeln kann viele mögliche Ursachen haben, beispielsweise eine Blasenentzündung oder hormongesteuertes Katerverhalten. Bei einer „richtigen“ Inkontinenz kann die Samtpfote die Muskeln rund um die Blase nicht mehr kontrollieren. Der Urin läuft heraus, ohne dass die Katze es bemerkt. Häufig passiert dies, wenn die Katze sich ruckartig bewegt – also beim Aufstehen oder Hinlegen sowie beim schnellen Laufen. Zudem kann es vorkommen, dass die inkontinente Katze sich beschmutzt, wenn sie im Liegen Urin verliert. Meist sehen die Besitzer eher vereinzelte Tropfen als große Pfützen.

Leben mit einer inkontinenten Katze

Verliert Ihre Katze plötzlich Urin, ist zuerst ein Tierarzt aufzusuchen. Bei einem Unfall mit Inkontinenz in Folge ist dieser ohnehin der erste Ansprechpartner.

Auch wenn es schwerfallen sollte: Bewahren Sie Geduld und schimpfen Sie nicht mit Ihrer Samtpfote, wenn Sie frische Urinspuren entdecken!

In vielen Fällen gibt es gute Lösungen, damit Sie und Ihre tierische Gefährtin weiterhin gut zusammenleben können. Insbesondere bei Inkontinenz nach einem Unfall sollten Sie dabei die gesamte Lebenssituation der Katze im Auge behalten. Wenn die Katze beispielsweise teilweise gelähmt ist, gilt es sorgfältig abzuwägen, inwiefern ihre Lebensqualität verbessert werden kann. Geben Sie sich für diese Überlegungen viel Zeit, zumal einige Nervenschädigungen auch nach Monaten noch regenerieren.

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Ursachen für Inkontinenz bei Katzen

In der Regel steckt eine Schädigung der Nerven hinter Inkontinenz bei Katzen. Häufig stammt diese von einem Unfall. So kann es nach einem Autounfall oder einem Schwanzabriss zu Inkontinenz kommen. Becken- und Wirbelsäulenverletzungen können mit gequetschten oder zerstörten Nerven einhergehen. Leider ist Inkontinenz bei manchen schwanzlosen Katzen wie der Manx ein großes Risiko. Auch Harnsteine oder Tumore können zu Inkontinenz bei Katzen führen.

Wenn die zuständigen Nerven keine Signale mehr transportieren, bemerkt die Katze keinen Harndrang oder kann den Schließmuskel nicht kontrollieren.

Die Blase füllt sich, bis sie überläuft. Darum sprechen wir in diesem Fall von einer „Überlaufblase“. In einigen Fällen werden alte oder kranke Katzen inkontinent. Manche von ihnen sind schlicht zu schwach, um ihr kleines Geschäft am vorgesehenen Ort zu verrichten. Demente Katzen verlieren die Orientierung und setzen darum Urin an ungewöhnlichen Stellen ab. Dies ist jedoch strenggenommen keine Inkontinenz, sondern zählt zum „Fremdpinkeln“.

Katzen neben Urinfleck auf Teppich

Oh Schreck, ein Urinfleck!© Shutterstock

Therapie für inkontinente Katzen

Verliert die Katze ständig unkontrolliert Urin, kann dies die Besitzer sehr belasten. Teppiche, Schlafplätze oder Sofa sind in Gefahr. Viele Besitzer leiden enorm unter dem „Pinkelproblem“. Es ist wichtig, es sorgfältig vom Tierarzt abklären zu lassen. So können Sie herauszufinden, ob eine echte Inkontinenz besteht oder die Katze „fremdpinkelt“. In vielen Fällen gibt es gute Heilungsaussichten. Lesen Sie hier einige Möglichkeiten zur Therapie von inkontinenten Katzen:

Massieren der Blase

Leidet die Katze unter einer „Überlaufblase“, kann es notwendig sein, die Blase täglich mehrere Male „auszumassieren“. Die richtige Technik hierfür zeigt Ihnen ein Tierarzt, denn sie ist wichtig. Zu starker Druck kann dazu führen, dass der Harn in die Nieren gedrückt wird. Bei Katzen geht das Ausmassieren schneller als bei Katern, da sie eine breitere Harnröhre haben. Nach Unfällen regenerieren sich die Nerven rund um die Blase häufig. Dann ist eine Massage nur über einen begrenzten Zeitraum notwendig. Manchmal bleibt die Schädigung unumkehrbar. Dann sollten Sie überlegen, ob Sie ein Katzenleben lang mehrfach täglich die Blase Ihrer Samtpfote ausmassieren können. Ist die Katze ansonsten bei guter Gesundheit und lebensfroh, spricht nichts dagegen. Jedoch sollten Sie den täglichen Aufwand nicht unterschätzen. Ein Austausch mit Besitzern anderer inkontinenter Katzen kann hilfreich sein.

Medikamente gegen Inkontinenz bei Katzen

Eine Tablette pro Tag – und die Katze pinkelt ausschließlich ins Katzenklo? So einfach ist es in der Mehrzahl der Fälle nicht. Medikamente helfen nur, wenn die Muskulatur rund um die Blase geschwächt ist. Dies ist selten, allerdings können dann Tabletten den Alltag enorm erleichtern.

Sich mit der Inkontinenz arrangieren

Wenn die Inkontinenz der Katze weiterhin besteht und der Leidensdruck groß ist, überlegen Sie, was Sie räumlich verändern können. Ist die Katze Freigänger, reicht es aus, ihr bestimmte Areale der Wohnung zugänglich zu machen. Gut geeignet sind Zimmer mit leicht abwischbaren Böden und ohne stoffbezogene Sitzmöbel. Zwar wird die Samtpfote anfangs protestieren, wenn Sie manche Räume nicht mehr betreten darf. Doch dies ist besser, als sie abgeben zu müssen. Urinspuren sollten Sie mit einem speziellen Enzymreiniger säubern. Denken Sie daran, den Genitalbereich der Samtpfote regelmäßig mit einem feuchten Tuch zu reinigen. Dies ist vor allem bei älteren Katzen oder in der Bewegung eingeschränkten Tieren wichtig.

Windeln bei tierischer Inkontinenz?

Was auf den ersten Blick befremdlich erscheint, ist bei genauerer Überlegung einen Versuch wert: Windeln für inkontinente Katzen. Bevor ein Tier eingeschläfert oder abgegeben wird, könnten Windeln eine Alternative sein. Manche Besitzer testen verschiedene Babywindeln, bevor sie die passende Größe finden – ein Loch für den Schwanz darf nicht fehlen! Einige Samtpfoten akzeptieren die ungewöhnliche „Bekleidung“ nach wenigen Tagen. So sinkt der Leidensdruck für die Halter, die nicht mehr ständig Gefahr laufen, frische Urin-Pfützen zu entdecken. Entscheidend ist der Gesamteindruck: Hat die Katze trotz Windel sichtlich Freude im Alltag, spricht nichts gegen das ungewöhnliche Accessoire.

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