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Lawinenhund im Einsatz
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Retter im Schnee: Lawinenhunde im Einsatz

von Stephanie Klein

am aktualisiert

Panik, Mangel an Sauerstoff und extreme Kälte: Nach einem Lawinenunglück zählt jede Sekunde. Eine mehrere Meter dicke Schneeschicht macht eine alleinige Befreiung unmöglich. Glück im Unglück hat der Verschüttete, wenn er wie aus dem Nichts ein erlösendes Geräusch hört: Das Bellen eines Lawinensuchhundes. Hat die Spürnase den verunglückten Menschen ausfindig gemacht, ist eine Befreiung aus der Schneehölle in Sicht.

Dank ihres hervorragenden Geruchssinns und eines langjährigen Trainings wittern Lawinensuchhunde menschliches Leben – selbst unter einer bis zu vier Meter breiten Schneeschicht. Bevor es jedoch zu den Rettungseinsätzen kommt, heißt es für die Fellnase: üben, üben und nochmals üben.

Lawinensuchhunde – warum sie trotz Technik unverzichtbar sind

Der technische Fortschritt schreitet immer weiter voran. Auch bei der Suche von verschütteten Personen bringt die Technik entscheidende Vorteile. Spezielle Ausrüstung, wie Suchgeräte für Lawinenverschüttete (LVS-Geräte) oder Reflektoren an der Kleidung, erhöhen die Chancen die verunglückte Person zu lokalisieren um ein Vielfaches. Allerdings ist nicht jeder verunglückter Wintersportler optimal ausgestattet und die Technik hat ihre Grenzen.

Hier kommen die Einsatzhelfer mit ihrer Supernase ins Spiel. Hunde spüren dank ihres ausgezeichneten Geruchssinns menschliches Leben auf. Ganze 1 Million mal besser riechen die Vierbeiner im Vergleich zum Menschen. Hinzu kommt, dass sie beim Einsatz voller Tatendrang alles geben. Während der Ausbildung lernen sie: Nach jeder erfolgreichen Suche gibt es eine Belohnung.

Voller Ehrgeiz, top ausgebildet und mit einer Supernase ausgestattet, sind Lawinensuchhunde verlässliche Einsatzkräfte. Es beweist: Trotz der Technik sind die alpinen Retter auf vier Pfoten unverzichtbar bei der Suche von Lawinenopfern.

Lawinensuchhunde – auf die Größe kommt es an

Mittelgroße Gebrauchshunde mit einem Gewicht von circa 20-45 kg eignen sich für die Rettungsarbeit

Warum sind kleine oder große Vierbeiner nicht optimal?

Hindernis Nr. 1: zu kurze Beine

Bei der Rettung von verschütteten Menschen zählt jede Sekunde. Die Schneemassen machen kleineren Hunden zu schaffen: Kurzbeinige Hunde, wie zum Beispiel der Dackel oder Welsh Corgi Pembroke, haben Schwierigkeiten, sich schnell im Hochschnee fortzubewegen.

Hindernis Nr. 2: zu viel Gewicht

Bringt ein Hund zu viel Gewicht auf die Waage, wie zum Beispiel ein 90 kg schwerer Bernhardiner, kommt er ebenfalls nicht schnell im Schnee voran. Der Hund versinkt um einige Zentimeter, was einen erhöhten Zeitaufwand darstellt und auch Risiken birgt. Ebenso unpraktisch erweist sich die Anfahrt mit einem stämmigen Vierbeiner. Das Abseilen aus einem Helikopter zusammen mit dem Hundeführer ist nahezu unmöglich.

Lawinensuchhunde: Qualitäten

Ein Schäferhund als Lawinenspürhund
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Die Größe des Hundes ist ein wichtiges Kriterium für die Wahl der Hunderasse. Es gibt aber noch weitere Faktoren, die eine entscheidende Rolle spielen.

  • Kälteverträglichkeit: Da der Einsatz bei kalten Temperaturen stattfindet, sind Hunde mit dichtem Haarkleid klar von Vorteil.
  • Nichts für Sensibelchen: Lawinensuchhunde sind mit einem starken Nervengerüst ausgestattet. Selbst wenn die Rettungsteams im Notfall sehr angespannt sind, muss der Hund konzentriert seiner Arbeit nachgehen.
  • Herausragende Spürnase: Unter den Hunderassen gibt es unterschiedlich stark ausgeprägte Geruchssinne.
  • Hohe Orientierung an dem Menschen ist bei der Teamarbeit von großer Bedeutung.
  • Freude an der Arbeit: Selbstverständlich sollte ein ausgeprägter Willen zum Auffinden von Gegenständen oder von Menschen vorhanden sein. Fehlt die Motivation, ist selbst die talentierteste Fellnase keine große Hilfe.

Lawinensuchhunde: Hunderassen

Beispiele für Hunderassen, die sich besonders gut für die Lawinensuche eignen:

Lawinensuchhunde: Ausbildung

Lawinenhunde beim Roten Kreuz in Bulgarien
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Keine Alleingänge: Die Ausbildung zum Lawinensuchhund erfolgt im Team. Hundesportvereine bieten Ausbildungskurse für Hund und Mensch an. Die Trainingszeit ist anspruchsvoll und dauert circa zwei bis drei Jahre.

Ausbildung zum Lawinensuchhund

Die Ausbildung beginnt mit circa einem Jahr. Vor Beginn sollte der Vierbeiner einen guten Grundgehorsam aufweisen. Für den Hund sind die Trainingseinheiten ein Spiel. Mit dem Rettungsanwärter wird zunächst geübt, wie er beispielsweise Rucksäcke unter einer Schneedecke aufspürt. Im Freien verstecken sich Teammitglieder vor dem Hund und belohnen ihn, wenn er sie findet. Erst am Ende der Ausbildung lernt die Fellnase einen verschütteten Menschen aufzuspüren.

Positive Verstärkung und eine Reihe von Erfolgserlebnissen wecken den Suchtrieb des Vierbeiners. So kann sichergestellt werden, dass die Fellnase auch im Ernstfall mit demselben Eifer an seine Aufgabe herangeht, wie in den Übungseinheiten.

Neben dem Aufspüren von verschütteten Gegenständen und Personen sind folgende Schwerpunkte Teil der Ausbildung:

  • Transport mit dem Helikopter und der Pistenraupe
  • Nebenherlaufen eines Rettungsteams auf Ski
  • Abseilen mit dem Hundeführer aus größeren Höhen
  • Konditionsübungen

Ausbildung zum Lawinensuchhundführer

Nicht nur der Hund sollte körperlich fit und belastbar sein: Die Arbeit in einem Rettungsteam ist auch für den Menschen kräftezehrend. Nur ein trainiertes Rettungsmitglied ist körperlich in der Lage auch längere Einsätze im Ernstfall zu bewältigen. Die Ausbildung zum Lawinensuchhundführer beinhaltet Praxis und Theorie. Unter anderem eignet sich der Anwärter folgende Kenntnisse an:

  • Umgang mit Lawinensuchgeräten
  • Erste-Hilfe-Kurs
  • Schaufeltechnik
  • Schnee- und Lawinenkunde

Regelmäßig finden Wiederholungskurse statt. Diese stellen sicher, dass das Rettungsteam Hund und Mensch auch Jahre nach der Ausbildung fit für den Einsatz sind. Während der Trainingszeit wachsen Hund und Mensch zu einem Team heran. Lawinensuchhunde beweisen: Eine enge Zusammenarbeit mit den Vierbeinern kann Heldentaten hervorbringen. Die Ausbildung ist zwar anspruchsvoll – doch jedes Menschenleben, welches der Lawinensuchhund mit seinem Team rettet, ist es wert.

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