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Cesar Millan mit zwei Hunden

Cesar Millan: Darum ist der „Hundeflüsterer” so umstritten

von Nina Brandtner

am aktualisiert

Seine Methoden machten ihn berühmt, und sie polarisieren: Cesar Millan ist einer der bekanntesten Hundetrainer der Welt. Seine Fans sind begeistert von seiner „Rudelführertheorie”, Tierschutzorganisationen wie PETA bezichtigen den gebürtigen Mexikaner dagegen der Tierquälerei. Wer Cesar Millan ist und warum der Hundeflüsterer aus den USA so kontrovers diskutiert wird, lesen Sie hier.

Cesar Millan auf Tour - sein Weg zum „Hundeflüsterer”

Cesar Millan wird als César Felipe Millán Favela in Mexiko geboren. Schon damals wird der junge Millan als der „dog boy” (der Hunde-Junge) bezeichnet. Mit 21 Jahren wandert er illegal in die USA ein. Auf sich allein gestellt und ohne Englischkenntnisse legt er bei einem Hundefrisör die Grundlagen für eine steile Karriere, die ihn später in der ganzen Welt als „Hundeflüsterer” bekannt machen wird. Es folgt die Eröffnung einer eigenen Hundeschule, heute betreibt er in Los Angelos das „Dog Psychology Center” auf einer Fläche von über 8100 m².

Die große Berühmtheit erlangt Millan 2004 mit einer Reality-Show im us-amerikanischen Fernsehen namens „Dog Whisperer” (Hundeflüsterer). Ab Juli 2009 ist das Format auch im deutschen Fernsehen (Sixx) zu sehen und immer mehre deutsche Fans folgen begeistert den Tipps und Tricks des Hundeflüsterers. In den letzten Jahren ging Millan auch in Deutschland oft auf Tour und vermittelte sein Konzept live an Tausende Hundefans.

Hunde trainieren à la Millan

Besonders sein ungewöhnliches Trainingskonzept hebt Cesar Millan von der breiten Fülle der Hundetrainer ab. Seine Philosophie gründet auf der Dominanz-Theorie, die in etwa besagt:

Jeder Hund braucht ein „Alpha-Tier”, einen starken „Rudelführer”.

Um dem Hund seinen Platz im Rudel bewusst zu machen, nutzt Millan vor allem Körpereinsatz und demonstriert Überlegenheit. Disziplin ist einer der Grundpfeiler seiner Hunderziehung. Dabei kann es durchaus sein, dass in seiner TV-Show Würge- oder Elektroschockhalsbänder zum Einsatz kommen oder er die Hunde auf den Rücken drückt, zwickt oder anknurrt.

Laut Cesar Millan braucht jeder Hund einen starken und dominanten Rudelführer
© Shutterstock

So will Millan auch die gefährlichsten Hunde wieder zu braven Vierbeinern machen. In seinem „Dog Psychology Center” hat es sich der heute 50-Jährige zur Aufgabe gemacht, aggressive Hunde aufzunehmen und zu rehabilitieren.

Cesar Millan: Leinen, Halsband und Bücher

Mit dem Erfolg seiner Hundeschule hat sich Millan auch seine eigene Marke aufgebaut. Der „Hundeflüsterer” vertreibt seine eigenen Leinen und Halsbänder, an denen sich die Meinungen von Hundehaltern allerdings spalten. Denn das Zubehör arbeitet mit Hebelwirkungen, die laut einigen Tierfreunden einem Würgehalsband gleich kommt.

Während einige auf die Wirkkraft schwören, bezeichnen andere das Millan Hundehalsband als Folterinstrument.

Millan hat sich auch als Buchautor einen Namen gemacht und vertreibt seine Werke in Deutschland unter den Namen „Tipps vom Hundeflüsterer” und „Du bist der Rudelführer”. 

Cesar Millan: Kritik am Hundeflüsterer

Dass diese Trainingsmethoden für Meinungsverschiedenheiten sorgen, erlebt der selbsternannte Hundeflüsterer seit Jahren mit. Millan wird oftmals Grausamkeit und Unmenschlichkeit vorgeworfen. Seine Kritiker argumentieren, mit seinen Methoden würde Millan seine Hunde lediglich in die Hilflosigkeit zwängen und unterdrücken. Von beherrschter Dominanz könne keine Rede sein. Mehrere Wissenschaftler haben sich bereits gegen seine überholten und fehlerhaften Trainingsmethoden ausgesprochen.

Die Tierschutzorganisation PETA geht noch einen Schritt weiter und bezichtigt Millan der Tierquälerei. In einem Blogeintrag schreibt PETA:

„Die Tiere ,gehorchen' ihm im Endeffekt meist nur, da sie schlichtweg in Panik geraten und Angst haben. Ein einfühlsamer Hundetrainer würde niemals Druck und Gewalt anwenden.”

Auch ein Gerichtsbeschluss des Verfassungsgerichtes Hannover rückt den Hundetrainer in ein schlechtes Licht. Über die Shows seiner Deutschlandtournee heißt es dort:

„Nach den Erkenntnissen der (...) Tierärzte wurden die Hunde unter anderem durch den Einsatz von Würgeschlaufen sowie durch gezielte Schläge und Tritte auf den Kehlkopf und in den Nierenbereich verbunden mit bestimmten Zischlauten innerhalb kürzester Zeit derart konditioniert, dass sie auf der Bühne das unerwünschte Verhalten nicht mehr zeigten, dafür aber deutliche Anzeichen von Verängstigung, Verunsicherung, Meideverhalten und Stress erkennen ließen.”

Cesar Millan im Jahr 2014 mit seiner Freundin Jahira Dar
© Shutterstock

Warum seine Fans ihn lieben

Trotz all der Kritik kann Cesar Millan heute auf eine beeindruckend große Anzahl an Fans blicken, die seine Methoden verteidigen und seine Philosophie bewundern. Schließlich, so die oft gehörte Argumentation, habe Millan vielen Hunden in den USA, die bereits als bösartig abgestempelt war, geholfen. Der Hundeflüsterer, der auch vor schwierigen Fällen nicht zurückschreckt, nimmt in seinem „Dog Psychology Center” verhaltensauffällige Hunde auf und gibt ihnen eine zweite Chance.

Außerdem sind nicht alle Aspekte von Millans Konzept veraltet: Die Grundsätze, dass Hunde nicht vermenschlicht werden dürfen und ein gutes Trainingsprogramm statt beim Vierbeiner bei Herrchen und Frauchen ansetzen sollte, teilen viele Hundetrainer heute. Zu ihnen gehört auch Martin Rütter, der in Deutschland beliebteste Hundeprofi.

Hunde brauchen Bewegung und Erziehung und in den richtigen Momentan auch Zuneigung, sagt Millan immer wieder und behält auch damit Recht.

Letztendlich ist wohl auch die charismatische Art und seine ruhige Ausstrahlung, die den gebürtigen Mexikaner bei seinen Befürwortern so beliebt macht.

Cesar Millan privat: Jahira Dar und Ilusión Millan

Der Hundeflüsterer Cesar Millan lebt heute in Santa Clarita in der Nähe von Los Angeles. Im Juni 2010 geht die Scheidung von seiner Frau Ilusión Wilson Millan durch die Schlagzeilen. Sie waren 16 Jahre lang verheiratet. Mit ihr hat Millan zwei Söhne.

Nach seiner Scheidung und dem Tod seines geliebten Hundes Daddy macht Millan eine schwere Zeit durch. Nach einem Selbstmordversuch findet er zurück ins Leben und geht im August 2010 mit Jahira Dar eine neue Beziehung ein, mit der er heute verlobt ist.

Cesar Millan mit seinen zwei Söhnen im Jahr 2010
© Shutterstock
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