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Cesar Millan mit zwei Hunden

Cesar Millan: Darum ist der „Hundeflüsterer” so umstritten

von Nina Brandtner

am aktualisiert

Seine Methoden machten ihn berühmt - und sie polarisieren: Die Rede ist von Cesar Millan. Alles über den Hundeflüsterer aus den USA lesen Sie hier.

Cesar Millan ist einer der bekanntesten Hundetrainer der Welt, der gerne als „Hundeflüsterer” bezeichnete US-Amerikaner war auch schon in Deutschland auf Tour. Seine Fans sind begeistert von seiner „Rudelführertheorie”, Tierschutzorganisationen wie PETA bezichtigen den gebürtigen Mexikaner dagegen der Tierquälerei. 

Warum er auch für seine Halsbänder und Leinen Kritik bekommt und wie er privat mit Jahira Dar bzw. Ilusión lebt, erläutern wir in diesem Artikel.

Wer ist Cesar Millan?

Cesar Millan wird als César Felipe Millán Favela am 27. August 1969 in Mexiko geboren. Schon während seiner Zeit in Culiacán Rosales wird der junge Millan als der „dog boy” (der Hunde-Junge) bezeichnet. Mit 21 Jahren wandert er illegal in die USA ein. 

Auf sich allein gestellt und ohne Englischkenntnisse legt er bei einem Hundefrisör die Grundlagen für eine steile Karriere, die ihn später in der ganzen Welt als „Hundeflüsterer” bekannt machen wird. Es folgt die Eröffnung einer eigenen Hundeschule, heute betreibt er in Los Angeles das „Dog Psychology Center” auf einer Fläche von über 8.100 m².

Große Berühmtheit erlangt Millan schließlich 2004 mit einer Reality-Show im US-amerikanischen Fernsehen. Der Titel der Sendung: „Dog Whisperer” (Hundeflüsterer). Ab Juli 2009 ist das Format auch im deutschen Fernsehen (Sixx) zu sehen und immer mehr deutsche Fans folgen begeistert den Tipps und Tricks des Hundeflüsterers. 

In den vergangenen Jahren ging Millan auch in Deutschland oft auf Tour und vermittelte sein Konzept live an Tausende Hundefans.

Cesar Millan: Hundetraining

Besonders sein ungewöhnliches Trainingskonzept hebt Cesar Millan aus der breiten Masse der Hundetrainer heraus. Seine Philosophie gründet auf der sogenannten Dominanz-Theorie, die inzwischen bei Fachleuten als veraltet gilt. Sie besagt in etwa:

Jeder Hund braucht von seiner Natur her ein „Alpha-Tier”, einen starken „Rudelführer”.

Um dem Hund seinen Platz im Rudel bewusst zu machen, setzt Millan vor allem auf eine ruhige und klare Präsenz des Menschen. Allerdings arbeitet er auch oft mit Körpereinsatz, um so Überlegenheit zu demonstrieren. 

Disziplin ist einer der Grundpfeiler seiner Hunderziehung. Dabei kann es durchaus sein, dass in seiner TV-Show Würge- oder Elektroschockhalsbänder zum Einsatz kommen oder er die Hunde auf den Rücken drückt, zwickt oder anknurrt.

Cesar Millan mit Hund
Laut Cesar Millan braucht jeder Hund einen starken und dominanten Rudelführer um sich sicher fühlen zu können (Shutterstock)

So will Millan auch die gefährlichsten Hunde wieder zu braven Vierbeinern machen. Der heute 54-jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, in seinem „Dog Psychology Center” aggressive Hunde aufzunehmen und zu rehabilitieren.

Cesar Millan: Leinen, Halsband und Bücher

Mit dem Erfolg seiner Hundeschule hat sich Millan auch seine eigene Marke aufgebaut. Der „Hundeflüsterer” vertreibt seine eigenen Leinen und Halsbänder, bei denen Hundehalter allerdings geteilter Meinung sind. Denn das Zubehör arbeitet mit Hebelwirkungen, weshalb sie laut einigen Tierfreunden einem Würgehalsband gleich kommen.

Während einige auf die Wirkkraft schwören, bezeichnen andere das Millan Hundehalsband als Folterinstrument.

Millan hat sich auch als Buchautor einen Namen gemacht und vertreibt seine Werke in Deutschland unter den Namen „Tipps vom Hundeflüsterer” und „Du bist der Rudelführer”. 

Cesar Millans Hunde: Daddy und Junior

Insbesondere zwei Hunde haben im Leben von Cesar Millan eine sehr große Rolle gespielt: die beiden American Pitbulls Daddy und Junior. Wie der Hundetrainers selbst immer wieder betont, trugen erheblich zu seiner Fähigkeit bei, mit schwierigen Hunden zu arbeiten und deren Verhalten zu verbessern. 

Ihre ruhige und ausgeglichene Art war ein Modell für andere Hunde und half Millan oft dabei, seine Techniken zu demonstrieren und seine Philosophie der Hundepsychologie zu vermitteln.

Daddy

Daddy gehörte ursprünglich dem Rapper Redman, wurde aber im Alter von vier Monaten von Cesar Millan adoptiert. Daddy war viele Jahre lang Millans rechter Hand und ein wichtiger Helfer in seiner Arbeit mit anderen Hunden.

Der Rüde war bekannt für seine ruhige und ausgeglichene Natur. Er half Millan dabei, aggressiven oder problematischen Hunden beizubringen, wie man sich ruhig und respektvoll verhält. Daddy diente oft als "Co-Trainer" und war ein entscheidendes Element in Millans Rehabilitationsarbeit. 2010 starb Daddy im Alter von 16 Jahren.

Junior

Junior wurde als Welpe von Millan adoptiert und von Daddy, der bereits bei Millan lebte, unter seine Fittiche genommen. Nach Daddys Tod trat Junior in dessen Pfotenstapfen und übernahm eine ähnliche Rolle in Millans Arbeit. Junior wurde zu einem weiteren wichtigen Helfer und "Co-Trainer" für Millan, insbesondere bei der Ausbildung und Rehabilitation anderer Hunde. Junior starb im Jahr 2021.

Cesar Millan: Kritik am Hundeflüsterer

Dass seine Trainingsmethoden nicht nur gut ankommen, erlebt der selbsternannte Hundeflüsterer zunehmend mehr. Millan wird oftmals Grausamkeit und nicht tiergerechtes Verhalten vorgeworfen. 

Seine Kritiker argumentieren, mit seinen Methoden würde Millan die Hunde lediglich in die Hilflosigkeit zwängen und unterdrücken. Von beherrschter Dominanz könne keine Rede sein, zumal die Dominanztheorie inzwischen als veraltet und falsch angesehen wird. Mehrere Wissenschaftler haben sich bereits offen gegen seine überholten und fehlerhaften Trainingsmethoden ausgesprochen.

Die Tierschutzorganisation PETA geht noch einen Schritt weiter und bezichtigt Millan der Tierquälerei. In einem Blogeintrag schreibt PETA:

„Die Tiere ,gehorchen' ihm im Endeffekt meist nur, da sie schlichtweg in Panik geraten und Angst haben. Ein einfühlsamer Hundetrainer würde niemals Druck und Gewalt anwenden.”

Auch ein Gerichtsbeschluss des Verwaltungsgerichtes Hannover rückt den Hundetrainer in ein schlechtes Licht. Über die Shows seiner Deutschlandtournee 2014 heißt es dort:

„Nach den Erkenntnissen der (...) Tierärzte wurden die Hunde unter anderem durch den Einsatz von Würgeschlaufen sowie durch gezielte Schläge und Tritte auf den Kehlkopf und in den Nierenbereich verbunden mit bestimmten Zischlauten innerhalb kürzester Zeit derart konditioniert, dass sie auf der Bühne das unerwünschte Verhalten nicht mehr zeigten, dafür aber deutliche Anzeichen von Verängstigung, Verunsicherung, Meideverhalten und Stress erkennen ließen.”

Darüber hinaus hatte Millan die für Hundetrainer in Deutschland verpflichtende Sachkundenachweisprüfung nicht bestanden. Deshalb durfte er 2014 in Niedersachsen nicht alleine mit Hunden auf der Bühne auftreten.

Cesar Millan mit Freundin
Cesar Millan im Jahr 2014 mit seiner Freundin Jahira Dar (Shutterstock)

Warum seine Fans ihn lieben

Trotz all der Kritik kann der in der Öffentlichkeit sehr offen und sympathisch auftretende Cesar Millan heute auf eine beeindruckend große Anzahl an Fans blicken, die seine Methoden verteidigen und seine Philosophie bewundern. 

Schließlich, so die oft gehörte Argumentation, habe Millan vielen Hunden in den USA, die bereits als bösartig abgestempelt war, geholfen. Der Hundeflüsterer, der auch vor schwierigen Fällen nicht zurückschreckt, nimmt in seinem „Dog Psychology Center” verhaltensauffällige Hunde auf und gibt ihnen eine zweite Chance.

Außerdem sind nicht alle Aspekte von Millans Konzept veraltet: Die Grundsätze, dass Hunde nicht vermenschlicht werden dürfen und ein gutes Trainingsprogramm statt beim Vierbeiner bei Herrchen und Frauchen ansetzen sollte, teilen viele Hundetrainer. Zu ihnen gehört auch Martin Rütter, der in Deutschland bekannteste Hundeprofi.

Hunde brauchen Bewegung und Erziehung und in den richtigen Momentan auch Zuneigung, sagt Millan immer wieder und bringt damit zentrale Prinzipien auf den Punkt.

Letztendlich ist wohl auch die charismatische Art und seine gelassene Ausstrahlung, die den gebürtigen Mexikaner bei seinen Befürwortern so beliebt macht.

Cesar Millan privat: Jahira Dar und Ilusión Millan

Der Hundeflüsterer Cesar Millan lebt heute in Santa Clarita in der Nähe von Los Angeles. Im Juni 2010 geht die Scheidung von seiner Frau Ilusión Wilson Millan durch die Schlagzeilen. Sie waren 16 Jahre lang verheiratet, als sich Ilusión von ihrem Mann trennt. Mit ihr hat Millan zwei Söhne.

Nach seiner Scheidung und dem Tod seines geliebten Hundes Daddy macht Millan eine schwere Zeit durch. Nach einem Selbstmordversuch findet er zurück ins Leben und geht im August 2010 mit der aus der Domenikanischen Republik stammenden Schauspielerin Jahira Dar eine neue Beziehung ein, mit der er heute verlobt ist.

Die Beziehung von Jahira Dar und Cesar MIllan ist inzwischen auch nicht mehr nur rein privat. Inzwischen unterstützt sie den Hundeflüsterer auch als Kreativdirektorin von Cesar's Way Inc, das Unternehmen ist eine Online-Ressource rund um das Thema Hundetraining.

Cesar Millan mit Söhnen
Cesar Millan mit seinen zwei Söhnen im Jahr 2010 (Shutterstock)
 
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