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was sind wollhunde

Wollhunde hatten besonders dichtes und glänzendes Fell.

© The Guardian

Wollhunde, eine fast ausgestorbene Hunderasse

von Stephanie Klein

Am veröffentlicht

Wollhunde wurden einst vom indigenen Volk der Coast Salish gehalten. Erfahren Sie in diesem Artikel Interessantes über die Tradition, Hundewolle zu verarbeiten.

Schafe sind für ihre dichte Wolle bekannt. Doch wie sieht es eigentlich mit Hunden aus? Kann ihr Fell tatsächlich auch zum Stricken verwendet werden?

Vorweg: Das Fell vieler heutiger Hunderassen ist für den Einsatz als Wolle ungeeignet. Das Coast Salish Volk züchtete jedoch einst einen Hund, dessen Fell so üppig war, dass sie es spinnen konnten. 

Coast Salish Wooly Dogs: Wollhunde mit extra dickem Fell

Während Europäer und Asiaten für die Gewinnung von Garn Schafe züchteten, schlug das indigene amerikanische Volk der Coast Salish einen anderen Weg ein. Es züchtete Wollhunde. Diese wurden isoliert auf den Inseln des heutigen US-Bundesstaates Washington und der kanadischen Provinz British Columbia gehalten. Frauen des indigenen Volkes steuerten regelmäßig mit Kanus die Inseln an und versorgten die Wollhunde mit Lachs, Heringen und weiteren Meerestieren. 

Dank der Omega-3-Säuren im Futter hatte das Fell der Wollhunde einen besonders seidigen Glanz. Die geografische Trennung vom Festland durch das Meer war beabsichtigt – schließlich wollte das Volk verhindern, dass sich die Wollhunde mit anderen Hunden kreuzten. Dadurch blieb die Reinheit der Rasse erhalten und das Fell aller Nachkommen konnte kontinuierlich verwendet werden.

Ähnlich wie bei Schafen wurde das Fell geschoren, gesponnen und anschließend zu aufwändigen Decken verarbeitet. Diese mit hübschen Mustern und in sorgfältiger Arbeit entwickelten Decken wurden in Zeremonien – dem sogenannten Potlatch – als Geschenk weitergegeben. Wie viele Decken jemand verschenken konnte, gab auch Aufschluss über seinen Reichtum. 

Doch wer denkt, der Wollhund war in Augen des Volkes ein reiner Rohstofflieferant, der irrt. Er wurde vom indigenen Volk hochgeschätzt und begleitete die Menschen auch während wichtiger Zeremonien. 

Die Wollhunde fielen der Eroberung Amerikas zum Opfer

Mit dem Einzug der Siedler wurden viele Traditionen der indigenen Völker verdrängt – so auch die Haltung der Wollhunde. Nach mühsamer und strikter Zucht über tausende Jahre brauchte es vergleichsweise nur einen Wimpernschlag in der Geschichte, um die Wollhunde auszurotten. Zum Ende des 19. Jahrhunderts waren nicht nur die Wollhunde, sondern auch die gefertigten Decken fast gänzlich von der Bildfläche verschwunden. Im Jahr 1884 wurde schließlich die indigene Zeremonie Potlatch von der amerikanischen Regierung verboten. 

Nicht nur die kulturelle Unterdrückung und die Aufforderung zur Assimilation führte zum Aussterben der Wollhunde. Hinzu kam unter anderem, dass die Siedler Krankheiten mit sich brachten, gegen die indigenen Völker keine Immunität hatten. 

Vermutungen legen nahe, dass die Wollhunde jedoch nicht komplett ausgestorben waren. Unbestreitbar ist die Tatsache, dass es in der Region bis in die 1940er-Jahre Hunde gab, die große Ähnlichkeit mit den Wollhunden aufwiesen.

Wollhund Mutton liefert erstaunliche Daten

Ein Hund namens Mutton gehörte zu den letzten seiner Art. Sein späterer Besitzer war der Naturforscher George Gibbs (1815–1873). Nach dem Tod Muttons im Jahr 1859 überließ Gibbs Muttons Pelz dem Smithsonian-Institut. Dort verweilte der Pelz mehr oder weniger unbeachtet, bis die Anthropologin Audrey Lin ihn 2021 für wissenschaftliche Zwecke analysierte. Die hochauflösende DNA-Studie untersuchte über 11.000 Genome von Mutton.

Neben den Genen, die für ein solch prächtiges Haarkleid verantwortlich sind, brachte das Team um Audrey Lin auch eine weitere interessante Erkenntnis hervor. Ihre Studien kamen zu dem Schluss, dass die Wollhunde zwischen 2.000 und 5.000 Jahre alt waren.

Hundewolle heute – ein unterschätzter Rohstoff?

Wer einen Hund mit doppelschichtigem Fell an seiner Seite hat, weiß: Während des Fellwechsels wirft er jede Menge Wolle ab. Besonders nordische Hunderassen wie Huskys, Samojeden und Alaskan Malamutes zählen zu den Spitzenreitern, was die Intensität des saisonalen Fellverlustes betrifft. So manch ein Hundebesitzer hat sich da schon die Frage gestellt: Kann ich das Fell meines Hundes weiterverarbeiten? 

Sicher! Ausgekämmtes Fell können Hundebesitzer zu Garn verarbeiten, stricken und daraus Pullover, Socken, Mützen und vieles mehr anfertigen. Bevor sich jemand das erste Mal ausprobiert, gibt es jedoch jede Menge zu beachten – stricken mit Hundewolle ist eine äußerst zeitintensive Angelegenheit. Mittlerweile bieten auch Kleinunternehmer handgefertigte Kleidung, weitere kreative Produkte aus Hundewolle sowie reinen Hundewollgarn zum Verkauf an. 

Noch ist das Stricken mit Hundewolle ein seltenes Hobby. In Zeiten der Fast Fashion und dem steigenden Einsatz von Kunstfasern scheint es jedoch ein nachhaltiges Handwerk zu sein, das sich gegen die Wegwerfkultur stellt. 

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