Es ist einer dieser Tage, an denen man sich nur noch auf das Sofa, eine heiße Dusche und Ruhe freut. Arleth Martinez aus Texas/USA hat eine lange Schicht hinter sich und ist froh, endlich nach Hause zu kommen.
Sie will nur noch die Haustür aufschließen und den Alltag hinter sich lassen. Doch als sie noch mal in Richtung Einfahrt schaut, erstarrt sie. Dort, direkt neben ihrer dreckigen Mülltonne, hat etwas ihre Aufmerksamkeit erregt. Und ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass es nichts Gutes ist.
Ein Bett aus Müll
Arleth nähert sich vorsichtig der Abfalltonne. Ist es Müll, der daneben gefallen ist? Ein altes Handtuch? Nein. Als sie näher kommt, trifft es sie wie ein Schlag in die Magengrube – die Frau sieht direkt in zwei ängstliche Augen, die sie anstarren! Sie gehören zu einem winzigen, zusammengerollten Bündel Fell, das vor Kälte und Angst zittert.
Als Arleth begreift, was los ist, bricht ihr sofort das Herz. Es ist ein Welpe, kaum fünf Monate alt. Das kleine Tier ist so verzweifelt auf der Suche nach Wärme und Geborgenheit gewesen, dass es sich in einen offenen Müllsack gewühlt hatte. Der Abfall ist der einzige Schutz, den dieser Hund noch hat. Er benutzt den Müll als Bett.
„Deshalb gehe ich davon aus, dass sie dort wie Abfall entsorgt wurde“, erzählte Arleth später unter Tränen. „Wegen der Art und Weise, wie sie verzweifelt versuchte, dort einen Schlafplatz zu finden.“
Doch das Rührendste: Trotz ihrer schlimmen Lage ist die Hündin sofort zutraulich. Sie wedelt zaghaft, sucht Kontakt. Ein klares Zeichen, dass sie bis vor Kurzem noch Menschen vertraut hatte – bevor man sie wie Dreck wegwarf.
Nachbar wirft mit Eis!
Arleth ist gerade dabei, sich zu überlegen, wie sie dem armen Wesen helfen kann, da geschieht etwas Unfassbares. Während der Welpe schutzsuchend am Boden kauert, kommt ein Nachbar heran.
Doch statt zu helfen oder Mitleid zu zeigen, beginnt er, den verängstigten Welpen mit Eiswürfeln zu bewerfen! Er will das „Ungeziefer“ verscheuchen, es soll weg von seinem Grundstück. Arleths Trauer schlägt in Sekundenbruchteilen in blanke Wut um. „Ich war erst so unglaublich traurig“, sagt sie gegenüber The Dodo. „Und dann wurde ich richtig, richtig wütend.“ Sie schreitet sofort ein und schützt das Tier vor der Grausamkeit des Mannes.
Rettung in letzter Sekunde
Arleth zögert nicht. Sie macht Fotos und postet umgehend einen Hilferuf in den sozialen Medien. Zum Glück sehen die Freiwilligen der Tierschutzorganisation „Three Little Pitties Rescue“ den Beitrag. Sie erkennen sofort: Hier zählt jede Minute. Sie holen die kleine Hündin, die nun den Namen Milly trägt, sofort zu sich.
Im Tierheim wird Milly erst einmal medizinisch versorgt – sie bekommt die nötigen Impfungen, eine Wurmkur und Flohbehandlung. Doch die beste Medizin ist die Liebe ihrer neuen Pflegefamilie.
Vom Müllkind zur „Prinzessin auf der Erbse“
Heute, einige Zeit nach ihrer Rettung, ist Milly kaum wiederzuerkennen. Aus dem zitternden Bündel im Müll ist ein fröhlicher, lebenslustiger Welpe geworden, der Bauchkraulen über alles liebt und auf die „Für-immer-Familie“ wartet.
Doch eine Sache hat Milly aus ihrer traurigen Vergangenheit behalten – auf eine bittersüße Art. Sie beherrscht das Kommando „Sitz“ perfekt. Aber sie weigert sich strikt, sich auf harten, kalten Boden zu setzen. Milly setzt sich nur noch hin, wenn der Untergrund weich, flauschig und gemütlich ist.
Es ist, als wollte sie der Welt sagen: „Ich habe im Müll geschlafen. Ich wurde mit Eis beworfen. Ab jetzt akzeptiere ich nur noch den Luxus, den ich verdiene.“
