Eigentlich wollte Hundeprofi Martin Rütter (55) in der neuen Folge von „Tierheimhelden“ nur ein paar Kleintiere besuchen – doch dann wird der Besuch im Tierheim Koblenz zum echten Nervenkrimi.
Denn dort wartet ein Fall, der sogar ihn erschüttert – und seinen Kollegen Detlef Steves (36) völlig überfordert zurücklässt.
Tierheim mit schweren Fällen
Rütter ist bekannt für seine ruhige, empathische Art im Umgang mit schwierigen Hunden. Doch schon beim Betreten des Tierheims wird klar: Hier warten keine süßen Kuscheltiere, sondern echte Problemfälle.
„Die niedlichen Hunde vermitteln wir gut“, erklärt Tierheimleiterin Kirsten Höfer, „aber was ist mit den anderen? Die darf man nicht vergessen.“ Rütter nickt ernst. Er weiß, was das bedeutet: Tiere mit Vergangenheit, Trauma und Verhaltensmustern, die sie für viele Menschen unzumutbar machen.
Detlef trifft Arthur – und Martin beobachtet genau
Zur Abwechslung soll diesmal Detlef Steves selbst ran, er soll sich um einen dieser schwierigen Hunde kümmern. Martin, sonst an vorderster Front, zieht sich bewusst zurück: „Ich kümmere mich heute mal um Kleintiere – das wird interessant für uns beide.“
Doch schnell zeigt sich: Detlef hat die schwierigere Aufgabe erwischt. Sein Gegenüber heißt Arthur, ein fünf Jahre alter Welsh Terrier mit einem massiven Problem – er verteidigt alles, was er für „sein Eigentum“ hält. Vom Spielzeug über Futter bis hin zum Platz im Auto – Arthur duldet keine Nähe, sobald er Besitz beansprucht.
„Das ist meins!“ – der Moment, in dem selbst Detlef zurückschreckt
Hundetrainerin Sabrina Deimling demonstriert, was das bedeutet: Arthur springt freiwillig in den Kofferraum. Doch als Detlef ihn wieder herauslocken will, kippt die Stimmung – Arthur versteift sich, knurrt, fletscht die Zähne.
„Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein“, sagt Detlef sichtlich geschockt. Zum Glück trägt Arthur einen Maulkorb. „Er ist einmal nach Hamburg vermittelt worden", berichtet die Tierheim-Leiterin. „Die Leute kamen noch nicht mal bis nach Hause, weil sie auf dem Parkplatz eine Pinkelpause gemacht haben. Arthur blieb im Auto und sie kamen dann nicht mehr ins Auto rein, weil er gesagt hat: 'Das ist meins'."
Ein schwieriger Balanceakt, den Sabrina schließlich souverän löst: Mit klarer Körpersprache und einem festen Zug an der Leine. Arthur gehorcht und ist Sekunden später wieder der friedliche, fröhliche Hund, der er eigentlich ist.
Martin Rütter über Problemhunde: „Die darf man nicht aufgeben!“
Nach der Szene zieht Rütter Bilanz: „Solche Hunde werden oft vorschnell aufgegeben. Dabei steckt da meistens Angst, nicht Aggression dahinter.“
Für ihn steht fest: Auch ein schwieriger Hund verdient eine faire Chance. Arthur könne, so Rütter, „mit erfahrenen Menschen, die bereit sind, mit dem Tierheim zusammenzuarbeiten“, ein gutes Leben führen.
Nächster Schock: „Hat einen Hund umgebracht“
Doch damit nicht genug: Tierheimleiterin Kirsten zeigt den beiden noch eine weitere, besonders tragische Geschichte: die von Schäferhündin Blue.
Blue steht auf der Liste gefährlicher Hunde. Der Grund: Sie hat einst einen anderen Hund getötet. „Wahnsinnig schöner Hund“, sagt Rütter, während er Blue ruhig beobachtet. Als er die ganze Geschichte hört – ein tragischer Unfall durch ein Missverständnis – bleibt er nachdenklich: „So etwas passiert schneller, als viele glauben. Das zeigt, wie wichtig Kontrolle und Verantwortung sind.“
Blue darf seitdem nur mit Maulkorb und ohne Kontakt zu anderen Hunden raus. Doch Rütter erkennt sofort: In ihr steckt mehr als das Etikett „gefährlich“.
Rütters Appell
Zum Ende des emotionalen Besuchs zieht der Hundeprofi ein Fazit, das unter die Haut geht: „Diese Tiere sind keine Monster. Sie sind Opfer von Situationen, die sie überfordert haben. Wir müssen ihnen helfen, wieder Vertrauen zu lernen.“