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Kater Nuodėgulis
© delfi.lt

Parlament pennt bei Abstimmung: Wer diesen Kater jetzt verärgert, fliegt raus!

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Aus Versehen beschlossen: Weil Politiker das Gesetz nicht richtig lasen, entscheidet ab sofort dieser Kater über den wichtigsten Job in den Medien. Kein Witz!

Manchmal schreibt das echte Leben Geschichten, die sich kein Satiriker ausdenken könnte. In Litauen reibt man sich derzeit verwundert die Augen!

Durch eine unfassbare Panne bei einer Parlamentsabstimmung hat ab sofort ein Haustier mehr Macht als so mancher Minister. Ein schwarzer Kater entscheidet künftig über die Karriere der wichtigsten Medien-Chefin des Landes.

Politiker lasen das Gesetz nicht

Sein Name ist Nuodėgulis (zu Deutsch etwa „verkohltes Holzscheit“). Er ist schwarz, flauschig und eigentlich ein ganz normaler Kater einer Oppositionspolitikerin. Doch seit dieser Woche ist er der mächtigste Kater Europas.

Wie konnte das passieren? Hintergrund ist ein ernster Machtkampf. Die Regierung (Sozialdemokraten und Rechtspopulisten) wollte eine umstrittene Medienreform im Eilverfahren durchpeitschen. Kritiker fürchten um die Unabhängigkeit des Senders LRT und sehen Parallelen zu Ungarn.

Scherz-Antrag kommt durch

Um den Irrsinn der Reform aufzuzeigen, schmuggelte die Opposition einen Scherz-Antrag in den Text: Die Generaldirektorin des Senders dürfe nur dann vorzeitig gefeuert werden, wenn Kater Nuodėgulis ihr offiziell das „Misstrauen ausspricht“.

Was als Witz gedacht war, wurde bitterer Ernst. In der Hektik der Blockabstimmung las offenbar niemand den Text genau durch. Das Parlament stimmte zu. Der Katzen-Passus ist angenommen!

„Wir wissen alle, dass das Unsinn ist“

Im Parlament sorgte das Ergebnis erst für ungläubiges Staunen, dann für Gelächter. Eine Abgeordnete gratulierte der Katzenhalterin sogar förmlich zur Wahl ihres Haustiers. Doch der Hintergrund ist ernst: Seit Wochen gehen Tausende Menschen auf die Straße – es sind die größten Anti-Regierungs-Proteste seit 1990.

Die Oppositionspolitikerin Ingrida Šimonytė verteidigt den bizarren Stunt: „Wir wissen alle, dass das hier Unsinn ist. Aber irgendwie müssen wir ja auf diesen Zynismus der Regierung reagieren. Uns blieb nichts anderes übrig als so etwas Absurdes.“

Kater trägt jetzt Anzug und Krawatte

Im Netz wird Nuodėgulis bereits als Held gefeiert. Auf einer eigenen Website posiert der Kater in Fotomontagen mit Anzug und Krawatte und kündigt an, bei der nächsten Präsidentschaftswahl anzutreten.

Nuodėgulis im Anzug
Nuodėgulis ist inzwischen ein echter Promi-Kater (tv3.lt)

Die Regierung steht nun blamiert da. Premierministerin Ingrida Ruginienė mahnt zur Beruhigung, doch der Spott ist ihr sicher. Immerhin: Es gibt einen Notausgang.

Bei der finalen Abstimmung im Januar kann der „Katzen-Zusatz“ wieder gestrichen werden. Tut die Regierung das nicht, muss sich die Rundfunk-Chefin künftig gut mit Nuodėgulis stellen – und immer genug Leckerlis dabei haben.

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