Wenn wir von „Katzen“ sprechen, spielt das Geschlecht oft keine Rolle: Wir scheren männliche und weibliche Tiere über einen Kamm. Doch manchmal – bei der Namensgebung oder in der Katzenzucht – ist es wichtig, genauer hinzusehen: Haben wir eine Katze oder einen Kater vor uns? Vor allem bei jungen und kastrierten Samtpfoten ist dies für Laien nicht ganz einfach zu bestimmen.
In diesem Leitfaden erklären wir detailliert, wie man das Geschlecht eines jungen Kätzchens erkennt und welche Merkmale dabei besonders hilfreich sind.
Das Geschlecht erkennen bei Katzenbabys: So geht's
Katzenbabys sind flauschig, niedlich und einfach zum Verlieben. Doch spätestens, wenn es darum geht, den plüschigen Minis Namen zu geben, stellt sich die Frage: Wer ist Kater, wer ist Katze? So bestimmen Sie das Geschlecht von Kitten:
Die Geschlechtsöffnung und ihre Form
Eines der ersten Merkmale, die betrachtet werden sollten, ist die Form der Geschlechtsöffnung. Bei männlichen Kätzchen sieht die Öffnung oftmals aus wie ein kleiner Punkt unter dem Anus, während sie bei weiblichen Kätzchen eher einer vertikalen Linie ähnelt, was der Form einer kleinen Scheide gleichkommt. Diese Unterschiede sind besonders hilfreich in den ersten Wochen nach der Geburt.
Anatomische Erhebungen und Hügel ertasten
Ein weiteres Indiz zur Geschlechtdiagnose lässt sich durch vorsichtiges Tasten feststellen. Bei männlichen Kätzchen können kleine Erhebungen oder Hügel gespürt werden, wenn man sanften Druck auf den Bereich unterhalb des Anus ausübt. Diese Erhebungen entsprechen den Hoden, die sich meist zwischen zwei und vier Monaten weiterentwickeln und klarer sichtbar werden.
Geschlechtsbestimmung bei Kitten: Entwicklungsstadien
Erster Monat: Kaum sichtbare Unterschiede
Während der ersten Lebenswochen eines Kittens ist es oft schwierig, das Geschlecht eindeutig zu bestimmen. Die Geschlechtsmerkmale sind noch nicht voll entwickelt, und viele optische Hinweise fehlen noch. Dennoch kann geübtes Tasten erste Anhaltspunkte liefern.
Zweiter und dritter Monat: Deutlichere Merkmale
Zwischen dem zweiten und dritten Monat beginnt sich die Kombination aus sichtbaren und tastbaren Merkmalen herauszubilden. Die geschlechtsspezifischen Formen und Erhebungen werden deutlicher, und eine genauere Bestimmung wird möglich. In diesem Alter lässt sich meist erkennen, ob man einen kleinen Kater oder eine Kätzin hat.
Vierter Monat und darüber hinaus: Klare Identifikation
Ab dem vierten Monat sind die Hoden bei männlichen Kätzchen normalerweise gut sichtbar, sofern diese nicht kryptorchid, also im Bauchraum verblieben, sind. Weibliche Kätzchen zeigen dann eine klare Linie als Geschlechtsöffnung. Zu diesem Zeitpunkt sollte es keine Zweifel mehr über das Geschlecht geben.
Geschlecht erkennen bei Kitten: Tipps zur Handhabung und Untersuchung
Sanfter Umgang mit den Kätzchen
Beim Untersuchen des Geschlechts von Kätzchen ist Vorsicht geboten. Es ist wichtig, die Kätzchen behutsam zu handhaben. Halte das Kitten sicher, ohne Druck auszuüben. Die Anwendung von minimalem Stress trägt dazu bei, dass das Kitten ruhig bleibt und Verletzungen vermieden werden.
Optimale Bedingungen schaffen
Sorge für eine angenehme Umgebung, beispielsweise einen warmen Raum und gute Beleuchtung. Ein weiches Handtuch kann sowohl dir als auch dem Kätzchen zusätzlichen Halt bieten. Diese Rahmenbedingungen erleichtern eine präzise Untersuchung.
Geschlechtsunterschiede bei erwachsenen Katzen
Insbesondere wenn sie kastriert sind, ist bei erwachsenen Tieren nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, wen wir vor uns haben. Hier einige Tipps:
Typisch? Verhalten Kater vs. Katze
Manche Halter berichten, Katzen seien „zickiger“, männliche Tiere hingegen – sofern sie kastriert sind – friedliche Tollpatsche. Ob hinter diesem Klischee eine Wahrheit steckt, ist nicht belegt. Tatsache ist, dass unkastrierte Kater zum Streunern neigen und sich weniger eng an ihre Menschen binden.
Mit den Strahlen der ersten Frühlingssonne verabschieden sich Kater gerne auf eine wochenlange Pirsch nach rolligen Katzen. Sie sind zudem aggressiver und unruhiger als kastrierte Tiere und markieren ihre Umgebung meist mit dem streng riechenden Kater-Harn.
Auch rollige Katzen zeigen typisches Verhalten: Sie wälzen sich miauend auf dem Boden und neigen ebenfalls dazu, das Weite zu suchen. Eine Kastration dient darum nicht nur allgemeinen Tierschutzaspekten, sondern macht das Leben für Katze und Kater leichter – und ungefährlicher.
Weitere Geschlechtsmerkmale: Kopf, Statur und Fellfarben
Anhand von Körperbau und Fell sind Kater und Katze nicht immer eindeutig voneinander zu unterscheiden. Eine Ausnahme bilden unkastrierte Kater, die mit erhobenem Schwanz durch den Garten stolzieren: Bei ihnen sind die Hoden oft deutlich sichtbar.
Ein breiter Kopf in Kombination mit einem muskulösen Körperbau deutet ebenfalls darauf hin, dass Sie einen Kater vor sich haben. Oft bildet sich dieser „Katerkopf“, wenn überhaupt, erst spät aus, so dass kastrierte Tiere ihn nicht entwickeln.
Zudem gibt es vereinzelt weibliche Katzen, die einen breiten Kopf haben. Die Kopfgröße ist also kein eindeutiges Merkmal und dient vielmehr ersten Vermutungen. Ist das Tier kastriert, müssen Sie ohnehin genauer – sprich: auf die Geschlechtsöffnungen – schauen, um das Geschlecht eindeutig bestimmen zu können.
In einigen „Fellen“ verrät uns die Farbe mit hoher Wahrscheinlichkeit, ob wir Kater oder Katze vor uns haben. Beispielsweise sind die sogenannten „Glückskatzen“, Schildpattkatzen, die schwarze und rote Flecken haben, fast immer weiblich. Denn Schwarz und Rot liegen jeweils auf einem X-Chromosom und nur Weibchen besitzen zwei davon. Nur ein genetischer Defekt erlaubt kunterbunte Kater.
Dafür bleibt den Männchen das leuchtende Rot häufig vorbehalten: Rote Samtpfoten sind fast immer Kater. Wenn beide Elterntiere rot – ganz oder gefleckt – sind, können sie allerdings rote weibliche Nachkommen bekommen.
Unterschiede bei Langhaar- und Kurzhaarkatzen
Langhaarkatzen
Bei Langhaarkatzen sind die Geschlechtsmerkmale aufgrund ihres langen Fells oft schwerer zu erkennen. Hier bietet sich das zusätzliche Tasten an, um mögliche Erhebungen abzutasten. Auch regelmäßiges Trimmen des hinteren Fellbereichs kann helfen, bessere Sicht zu bekommen.
Kurzhaarkatzen
Kurzhaarkatzen weisen weniger Hindernisse für die Sichtbarkeit der Geschlechtsorgane auf. Hier lassen sich die anatomischen Unterschiede einfacher erfassen, und visuelle Inspektionen sind in der Regel ausreichend.