Taurin: Wirkung bei Katzen
Der Fachbegriff für Taurin lautet „ß-Aminosulfonsäure“. Es handelt sich dabei um ein Abbauprodukt einer wichtigen Aminosäure aus tierischem Eiweiß. Dennoch bezeichnen die meisten Publikationen für Laien Taurin als „Aminosäure“.
Vieles rund um Taurin ist nicht vollständig erforscht. Wir wissen jedoch: Es ist an vielen Prozessen im Katzenkörper beteiligt. Kätzchen sind auf Taurin angewiesen, da es die Hirnentwicklung unterstützt.
Im Stoffwechsel hilft es unter anderem dabei, die Körpertemperatur zu regulieren. Auch für die Verdauung ist die Aminosäure wichtig: Taurin hilft dabei, Fette aus der Nahrung zu verwerten.
Was sind die Symptome für einen Taurinmangel?
Ausreichend Taurin ist wichtig – doch was passiert bei einem Mangel? Halter bekommen davon zu Beginn nichts mit. Symptome treten erst nach mehreren Jahren auf. Dazu können zählen:
- Die Katze wirkt nervöser oder aggressiver
- Viele Infekte, da das Immunsystem der Samtpfote schlechter arbeitet
- Fortpflanzungsstörungen: Katzenjunge sterben sehr früh oder entwickeln sich langsamer
- Netzhaut-Störungen bis hin zur Erblindung
- Apathie und blasse Schleimhäute können auf die Herzerkrankung Dilatative Kardiomyopathie (DCM) hindeuten
Obwohl Taurinmangel in der tierärztlichen Praxis selten vorkommt: Einige Katzenfreunde und Experten gehen davon aus, dass er weiter verbreitet ist, als vermutet. Betroffene Katzen zeigen zwar keine Mangel-Symptome, würden sich aber mit mehr Taurin vitaler fühlen – so eines der Argumente.
Wieviel Taurin braucht die Katze: Tagesbedarf
Einig sind sich alle: Katzen brauchen Taurin in ihrer Nahrung. Aber wie viel? Hier gehen die Meinungen wieder auseinander. Viele Experten beziffern den täglichen Taurinbedarf auf 500 mg.
Allerdings brauchen junge Katzen, trächtige Katzen oder ältere Katzen mehr Taurin. Da Katzen ihren Taurinbedarf über die Ernährung decken, schauen wir uns die verschiedenen Nahrungsangebote für Samtpfoten näher an:
Taurin in rohem Fleisch und Beutetieren
In freier Wildbahn decken Katzen ihren Taurin-Bedarf mit frischem Muskelfleisch. Vor allem Herz, Leber und Gehirn sind reich an Taurin. Haben Sie einen Freigänger, der sich gerne den Bauch mit Mäusen oder Ratten vollschlägt, können Sie davon ausgehen: Ihre Samtpfote ist gut mit Taurin versorgt! Pflanzliche Kost enthält bis auf wenige Ausnahmen kein Taurin, zählt aber ohnehin nicht zu den Favoriten auf dem felinen Speiseplan.
Wenn Sie Ihrer Samtpfote also mit Hühnerherzen oder Rindergulasch etwas Gutes tun wollen, servieren Sie ihr das Fleisch roh! Katzenhalter, die barfen, brauchen sich in der Regel keine Sorgen um einen Taurinmangel ihrer Katze zu machen.
Taurin in Fertigfutter
Fertigfutter enthält ebenfalls Taurin – die Menge variiert stark. Greifen Sie zu einem Futter mit einem hohen Fleischanteil, ist der Tauringehalt höher. Allerdings sinkt er je nach Herstellungsverfahren beträchtlich, da Taurin keine Hitze verträgt.
Weil der Tauringehalt bereits in frischem Fleisch natürlichen Schwankungen unterworfen ist, setzen die meisten Hersteller ihrem Katzenfutter Taurin zu. Angaben hierzu finden Sie unter den „Zusatzstoffen“.
Ein guter Richtwert sind 1.000 mg Taurin pro Kilogramm Futter. Taurin als Zusatzstoff ist ein Merkmal, das für die Qualität eines Futters spricht. Über die handelsüblichen Futtersorten besteht keine Gefahr einer Überdosierung.
Taurin als Pulver in der Apotheke kaufen
Kein Wunder: In Foren und Blogs berichten viele, dass ihre Samtpfoten mit einer Messerspitze Taurin pro Tag glänzenderes Fell bekommen. Sie wirken agiler und verlieren kaum noch Haare, ist zu lesen.
Sie möchten testen, ob Taurin bei Ihrer Katze einen positiven Effekt hat? Kein Problem: Sie können Taurin als Nahrungsergänzungsmittel geben. Sehen Sie sich nach einem reinen Taurinpulver ohne weitere Zusätze und ohne Zucker um.
Taurin in Pulverform lösen Sie gemäß den Angaben auf der Verpackung in warmem Wasser auf. Dann können Sie es unter das Futter Ihrer Fellnase mischen. Weil Taurin keinen eigenen Geschmack hat, akzeptieren es sogar Mäkelkatzen.
Um einen Effekt beobachten zu können, sollten Sie das Taurin einige Wochen lang täglich verabreichen. Überschreiten Sie die empfohlene Menge nicht.
So steht beispielsweise in Diskussion, ob Taurin bei einem verdickten Herzmuskel in Form einer Hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) kontraproduktiv sein könnte.
Der Katze Taurin zufüttern? Kein Muss!
Wenn Sie Ihre Samtpfote mit einem hochwertigen Futter ernähren, brauchen Sie sich keine Sorgen über einen möglichen Taurinmangel zu machen. Alleinfutter decken den Bedarf in der Regel komplett ab. Ein ausgeprägter Taurinmangel kommt in der tierärztlichen Praxis kaum vor.
Ausnahmen bilden Samtpfoten, die rein vegetarisch oder vegan ernährt werden. Auch Katzen, die vor allem Hundefutter fressen, können unter Taurinmangel leiden. Hundefutter enthält viel weniger Taurin.
Dennoch gilt: Taurin ist nach wie vor ein umstrittenes Thema unter Katzenfreunden. Obwohl kein Mangel vorliegt, können einige Katzen – so die Befürworter der Taurin-Supplementierung – stark von einem Plus an Taurin profitieren. Wer das ausprobieren möchte, kann dies bei gesunden Samtpfoten und unter Einhaltung der Herstellerempfehlungen gefahrlos mit einem Pulver tun.